Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 107

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für Branchen, Problemarbeitslose und Wiedereinsteiger/innen (insbesondere für Frauen nach beruflicher Abwesenheit wegen Kindererziehung/Kinderbetreuung).

Darüber hinaus haben Sie auch jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz versprochen ("Es müsse kein 15jähriger auf der Straße stehen!"); auch von Lehrlingsoffensiven war die Rede. Keine dieser Ankündigungen ist auch nur ansatzweise verwirklicht worden, obwohl sich in der letzten Zeit die Arbeitsmarktsituation noch wesentlich verschlechtert hat, und sich dieser Trend noch verstärken dürfte. Dabei besteht, wie die folgende beispielhafte Aufzählung von Problemfeldern zeigt, enormer Handlungsbedarf:

Industrie

ständiger Abbau von Arbeitsplätzen; drohende "Entindustrialisierung Österreichs"

Semperit

Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Tschechien

HTM

Verlust von Hunderten Arbeitsplätzen

Post

Abbau von 8 000 Arbeitsplätzen geplant (Sperre von Postämtern, Verringerung des Angebots von Buslinien)

öffentliche Verwaltung

Streichung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche

ÖBB

Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen geplant

Banken und Versicherungen

Abbau von 20 Prozent der Arbeitsplätze kolportiert

Tourismusbranche

Redimensionierung der Kapazitäten (zahlreiche Insolvenzen)

 

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen und budgetären Situation und der wirklich besorgniserregenden Lage des Arbeitsmarktes sowie der beängstigenden Untätigkeit dieser Bundesregierung stellen die unterfertigten Abgeordneten gemäß § 93 Abs. 1 GOG-NR an den Bundeskanzler folgende

Dringliche Anfrage:

1. In der Pressestunde vom 24. November 1996 vertraten Sie die Ansicht, daß eine Volksabstimmung betreffend die Einführung des "Euro" nicht notwendig wäre.

Wie rechtfertigen Sie diese Ansicht?

2. Teilen Sie die Auffassung, daß schon aus demokratiepolitischen Gründen, ähnlich wie in anderen EU-Mitgliedstaaten (zum Beispiel Dänemark und Schweden), eine derartig weitreichende Entscheidung einer Volksabstimmung zu unterziehen wäre?

Wenn nein, warum nicht?

3. Befürchten Sie, daß sich die Österreicherinnen und Österreicher wegen der Nichterfüllung der vor der EU-Volksabstimmung gemachten Versprechungen (siehe "Ederer-Tausender") mangels Vertrauen in die Bundesregierung nunmehr gegen den Euro aussprechen könnten?


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