Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 186

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von der Uni, sondern, wenn überhaupt, geht es um Personen mit ius practicandi und einer vorgerückten Ausbildung als Fachärztin und Facharzt.

Aber Sie waren in diesem Punkt nicht einmal bereit, auf Kompromißvorschläge, etwa der Ärztekammer, ernsthaft einzugehen, sondern Sie haben sich von vornherein festgelegt und das durchgezogen.

Es gäbe noch viele andere Ansätze, die Hospitalisierung sparsamer und effizienter einzusetzen, beispielsweise in der Betreuung Schwangerer, bei der Geburtenbetreuung. Da gibt es ausländische Modelle, etwa aus Holland, wo jede zweite Geburt eine Hausgeburt ist – und das bei niedrigerer Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern. Aber das ist eine andere Organisation. Dort steht jedenfalls ein Krankenwagen vor der Tür, dort ist es jedenfalls möglich, in kürzester Zeit auch eine Transferierung vorzunehmen. Bei uns erfolgt Hospitalisierung in 99 Prozent der Fälle, auch wenn dies absolut vermeidbar ist und wenn andere Risken dabei heraufbeschworen werden, etwa Infektionen im Krankenhaus – es gibt leider traurige Beispiele aus jüngster Zeit – dabei in Kauf genommen werden.

Viele andere Felder der möglichen Kosteneinsparung könnte man noch nennen.

Was Sie gemacht haben, ist einerseits, diese Arroganz der Macht einmal mehr an den Tag zu legen, nicht einmal bereit zu sein, auf Kompromißvarianten ernsthaft einzugehen. Und Sie haben andererseits in einem Bereich mit dem Sparen fortgesetzt, in dem dies unmenschlich ist und möglicherweise auch Menschen das Leben kosten kann. Daher lehnen wir diese Regelung ab. (Beifall bei den Grünen.)

20.18

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wurmitzer. – Bitte, Herr Abgeordneter. Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 4 Minuten.

20.18

Abgeordneter Georg Wurmitzer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Eine Vorbemerkung sei mir gestattet, weil mich eine Ausführung persönlich betroffen gemacht hat. Sehr geehrte Frau Dr. Petrovic! Nicht jeder, der anders denkt als Sie, ist ein Reaktionär, und nicht jeder, der anders entscheidet, als Sie wollen, hat die "Arroganz der Macht". Das möchte ich Ihnen einmal sagen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Als Mitunterzeichner der Petition Nummer 12 darf ich heute von dieser Stelle aus mit Genugtuung feststellen, daß es gelungen ist, die Eingabe betreffend das Krankenhaus Waiern in Kärnten heute positiv mitzuerledigen. Waiern ist ein sehr kleines Bezirkskrankenhaus im Bezirk Feldkirchen in Kärnten. Es ist gleichzeitig das Herzstück des Diakoniewerkes mit Altenbetreuung, Behindertenbetreuung, Behindertenwerkstätte und vielfachen sozialen Diensten. Seit mehr als 120 Jahren gibt es dieses Krankenhaus im Dienste der Menschlichkeit in unserem Bezirk. Sehr viele Menschen in unserem Bezirk verdanken diesem Krankenhaus sehr viel. Deshalb freut es mich, daß die Sicherung dieser Anstalt im Rahmen des Österreichischen Krankenanstaltenplanes bis über das Jahr 2000 hinaus gelungen ist. In gleicher Weise wurden auch die Krankenhäuser Friesach, Sankt Veit an der Glan und Spittal an der Drau im Österreichischen Krankenanstaltenplan berücksichtigt.

Ich betrachte das als Anerkennung der Bedeutung der Leistung dieser kleinen regionalen Krankenanstalten, als wichtigen Beitrag für die Gewährleistung der Akutversorgung.

Abschließend darf ich als Bürgermeister einer ländlichen Gemeinde die Abgeordneten davor warnen – und ich habe hier sehr aufmerksam zugehört –, sich der Illusion hinzugeben, daß unsere Republik jemals in der Lage sein wird, jedermann zu jeder Zeit binnen drei Minuten einen Arzt beizustellen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.20

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Die nächste Wortmeldung liegt von Frau Abgeordneter Madl vor. – Bitte, Frau Abgeordnete.


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