Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 153

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in bezug auf andere, die vergleichbare Aufgaben übernehmen, beraten. Da ist es gleichermaßen falsch, vom Hungertuch wie vom Füllhorn zu reden. Kollegin Petrovic braucht gar nicht davon zu sprechen, man solle seinen Beruf eben nicht ausüben. Ich muß sagen, ich habe meinen Beruf aufgegeben, als ich gesehen habe, daß es mir meine Verpflichtungen in der Außenpolitik nicht mehr erlauben, daneben noch einen anderen Beruf auszuüben.

Es wäre jedoch falsch und unzumutbar, dies von jedem, egal, wie seine Absicherung ist – bei mir ist sie besser, weil ich schon lange hier tätig bin –, zu verlangen.

Dem Kollegen Stadler möchte ich noch zum "dicken Schlitten", den man nicht benützen sollte, etwas sagen: Der einzige Schlitten, den ich habe, ist die Rodel, mit der ich mein Enkelkind sehr gerne bei Schnee ausführe. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Ich habe überhaupt kein Auto. Ich benütze die U-Bahn, die funktioniert sehr gut. Den Schlitten habe ich, wie gesagt, fürs Enkelkind. (Abg. Ing. Reichhold: Den Führerschein haben Sie aber schon?!) Den habe ich schon.

Es wäre aber falsch, zu behaupten, ein Abgeordneter aus irgendeinem entlegenen Teil Österreichs könne seine Aufgaben als Parlamentarier bei den Dienstzeiten, die wir haben, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfüllen. Das wäre falsch, weil es nicht möglich ist, weil wir oft zu Zeiten aufhören zu arbeiten, wo gar keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr verfügbar sind. Darum eignet sich diese Frage weder für Vorwürfe noch für politisches Kleingeld noch für Emotionen.

Wir haben ruhig und sachlich zu beraten, was hier angemessen ist. Wir haben gehofft, daß die Vorschläge der Wirtschaftstreuhänder dabei helfen. Ich weiß nicht, ob es falsch war, sie zu beauftragen. Ich stimme auf jeden Fall denen zu, die sagen, daß uns die Vorschläge nicht weitergeholfen haben. Ich maße mir nicht an, sie zu kritisieren.

Ich habe ein bißchen den Eindruck, wenn man einer Sekretärin eines Wirtschaftstreuhänders dieselbe Büroausstattung geben würde, die die Wirtschaftstreuhänder einem Abgeordneten plus Mitarbeiter gemeinsam zubilligen, dann würden uns diese Wirtschaftstreuhänder wahrscheinlich psychiatrieren lassen oder sagen, wir hätten jeglichen Sachverstand verloren. Aber es mißt halt jeder mit zweierlei Maß. Es scheint da nicht mit dem Maß der eigenen Erfahrung, der eigenen Ausstattung, der eigenen Kosten gemessen worden sein. – Sei es, wie es sei.

Es wird nun an uns liegen, das in den nächsten drei Monaten zu beraten. Ich hoffe, daß diese Beratungen weniger emotionell und mehr sachbezogen geführt werden als die heutige Debatte. (Abg. Mag. Stadler: So wie im Juni! Geben Sie doch endlich zu, daß Sie einen Schmarren beschlossen haben!)

Kollege Stadler! Immer wenn man Sie anspricht, wenn Sie antworten könnten – wie das vor ein paar Minuten der Fall war –, sind Sie nicht im Saal oder passen nicht auf. (Abg. Mag. Stadler: Ich bin fast immer da!) Das versuchen Sie nachher mit unpassenden Zwischenrufen wettzumachen, um quasi im Protokoll zu vermerken: Ich bin doch da und bin auch aktiv. – Das ist nicht die richtige Art, Herr Kollege Stadler! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: Herr Kollege! Ich bin fast immer da!) Ich will wirklich nicht in diesem Stil mit Ihnen diskutieren. Wir können es nachher in Ruhe tun.

Was die Einkommenspyramide betrifft, so bin ich sehr froh, daß Herr Präsident Fiedler nunmehr in einem Brief an den Präsidenten des Nationalrates festgestellt hat, daß die in "News" publizierten Einzelheiten nicht von ihm stammen, daß er die Kommission aufgefordert hat, das nicht an die Öffentlichkeit zu bringen. Was die in der Zeitschrift "News" publizierten Einzelheiten beziehungsweise die Frage, wie weit sie als richtig oder falsch bewertet werden können, anbelangt ... (Abg. Mag. Stadler: Kollege Schieder! Eine Frage: Wieso erzählt er es dann der ÖVP, wenn er es nicht an die Öffentlichkeit bringen will?) Herr Kollege Stadler! Ich kann Ihnen, wenn ich etwas verlese, gerade noch zuhören. Aber etwas zu lesen, Ihnen zuzuhören und gleichzeitig Ihnen zu antworten, das geht wirklich nicht mehr. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Ich will Sie nicht überfordern!)


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