Miniinseln in der Karibik oder im Indischen Ozean nicht berücksichtigt. Ich könnte das mit statistischen Ziffern untermauern, möchte es aber aus Zeitökonomie nicht tun.
Wenn man nun von dieser differenzierten Analyse ausgeht, ist erkennbar, daß wir es mit globalen Trendverschiebungen zu tun haben, die wir nicht immer national beeinflussen können, aber etwa in Richtung EU durchaus mitbeeinflussen sollten. Ich denke an folgendes: Wenn es schon international zu einem Wettbewerb der Destinationen kommt – je weiter man fliegt, umso billiger wird es, je kürzer man fliegt, um so teurer bleibt es, ich spreche jetzt von innerösterreichischem beziehungsweise Verkehr innerhalb der EU –, dann muß es unsere Aufgabe sein, in der EU eine Diskussion über Regelungen herbeizuführen, die eine adäquate Wettbewerbsfähigkeit innereuropäischer Flugdestinationen herstellen, damit sich das nicht zu einem Sog auswirkt, der uns längerfristig die Gäste, vor allem die jugendlichen, die unternehmenslustigen Gäste ins Ausland abzieht.
Natürlich haben wir im Nahbereich mit allen Problemen der kompetitiven Abwertungen zu tun. Wir haben damit zu tun, daß es neue Destinationen gibt, die immer attraktiver werden.
Lassen Sie mich zur EU generell einen Satz sagen. Ich persönlich stehe der Idee sehr skeptisch gegenüber, daß die EU eine eigene Tourismuspolitik machen sollte. Ich glaube, aus der Sicht eines Nettozahlers kann es nicht empfehlenswert sein, in einem Bereich eine Tourismuspolitik anzuleiern, die dann wieder nur aus Fördermaßnahmen besteht, von denen der Nettozahler wenig hat, sondern mit denen er eher Mitkonkurrenten finanziert. Ich halte aber sehr viel davon, zu versuchen, in der Diskussion mit der EU für uns hinsichtlich sensibler Rahmenbedingungen Änderungen herbeizuführen, etwa die Verkehrsströme zu entzerren. Es ist geradezu eine Paradoxie, daß Urlaube im Regelfall, vor allem Betriebsurlaube, immer wieder zur gleichen Zeit beginnen und wir immer wieder dieselben Probleme mit großen Staueffekten haben. Gerade Urlauber, die einmal sehr lange in einem Megastau gestanden sind, unternehmen einen solchen Urlaub nicht wieder.
Wir haben sicher gewisse Image- und Modernitätsdefizite. Wir haben Defizite im Dienstleistungsbereich. Ich bekomme eine Vielzahl von Briefen, in denen man sich darüber beschwert, daß am Abend nicht gekocht wird, daß die Bar am Abend gesperrt wird – und das, obwohl man weiß, daß viele Ausländer erst am Abend aufleben –, und ähnliche Dinge mehr. Hier gibt es also eine sehr breite Palette, über die wir zu reden haben.
Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst einige Worte generell zur Österreich-Werbung, die ja hier angesprochen ist, und zur Rolle meines Ministeriums sagen. Die Mittel der Österreich-Werbung wurden von allen drei Beteiligten um 12 Prozent aufgestockt. Es stehen uns von Bund, Ländern und Wirtschaftskammer zusammen rund 580 Millionen Schilling zur Verfügung. Die Österreich-Werbung operiert unter einem neuen Management, und jetzt auch unter neuen Statuten. Das neue Management hat es geschafft, in relativ kurzer Zeit die traditionelle Schwergewichtverlagerung in Richtung Administrationskosten 55 zu 45 ins genaue Gegenteil zu verkehren. Es wurde bereits ein neues Marketingkonzept beschlossen und ist bereit, umgesetzt zu werden, welches die Schwerpunkte eindeutig auf unser berühmtes Sommerloch und seine Vor- und Nachteile legt. Unter dem Motto: "Alltag raus, Österreich rein" wird versucht, auch ein für den Inlandstourismus durchaus attraktives, vielleicht sogar leicht provokantes Thema zu wählen.
Man wird sehen, wie das über die Runden geht.
Ich glaube, daß die Österreich-Werbung nicht länger als gemeinnütziger Verein geführt werden sollte, sondern sich längerfristig eine Art Unternehmensform geben sollte, bei der die Außenstellen wie Profitcenter operieren sollten und in der wir uns nicht intern damit blockieren sollten, wie man wen wirbt. Wir sollten uns vornehmen, vor allem zu lernen, daß die Österreich-Werbung mit ihren Außenstellen de facto ein effektives Anbahnungs- und Abschlußinstrument von Tourismusgeschäften ist, unter aller Berücksichtigung der Reisebüros im Inland.
Ich darf jetzt zu den Fragen im konkreten kommen und werde, wenn ich einiges übersehe, gerne später noch einmal das Wort ergreifen.