Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 123

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Schifahren wecken. Alle, die darauf bauen, daß es eh im Februar schneit, haben sich geirrt. Da will keiner Schi fahren, da sehnt man sich schon nach dem Frühling – und das wissen Sie.

Wir glauben darüber hinaus, Herr Bundesminister, daß der wichtigste Gast für uns der Inlandsgast sein sollte und daß wir da in der Vergangenheit die größten Versäumnisse begangen haben. Sie sagen, Sie seien ohnehin für Entzerrungen. Ich muß aber sagen, Herr Bundesminister, eine Ferienstaffelung für die allgemeinbildenden höheren Schulen ist keine Entzerrung. Die vielbeschworene Arbeitszeitflexibilisierung, die Grundlage für Entzerrungen beziehungsweise daß Sie sie gegen Ihren Koalitionspartner durchsetzen, auch um einen politischen Preis, das vermissen wir eigentlich. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Wir haben das aber noch viel mehr beim Herrn Vizekanzler vermißt, der so viele Jahre immer wieder tolle Worte in den Mund genommen hat und nichts, gar nichts in diesem Zusammenhang zusammengebracht hat. (Neuerlicher Beifall beim Liberalen Forum.)

Ich bin sehr glücklich darüber, Herr Bundesminister, daß Sie der Österreich-Werbung sozusagen wieder auf die Füße helfen wollen. Ich bin auch glücklich darüber, daß Sie die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt haben. Ich erinnere mich noch gut daran, ich war ganz neu im Parlament, da hat Herr Abgeordneter Peter gesagt, es wäre vielleicht an der Zeit, aufgrund dieser dräuenden Schwierigkeiten im Tourismus einmal 100 Millionen Schilling in die Werbung zu stecken. – Hohn und Spott hat er von den beiden Regierungsparteien geerntet. Daß es in der Zwischenzeit wenigstens einigermaßen gelungen ist, adäquate Mittel bereitzustellen, Herr Bundesminister, das freut mich.

Nun zu einigen Ihrer Ausführungen. Wenn Sie sagen, Sie wollen die Finanzierungsstrukturen ändern – und ich stimme Ihnen zu, die Finanzierungsstruktur ist das Mittel –, dann muß ich Ihnen nur sagen: Beeilen Sie sich, Herr Bundesminister, weil Leichen haben nichts von besseren Bedingungen. Das ist nicht eine Frage von Jahren, sondern die Frage ist: Geht die eine Saison noch, oder geht nichts mehr? – Vergessen Sie eines nicht, solange Sie noch Einfluß auf große österreichische Banken haben – die ÖVP hat ihn ja jetzt endgültig verloren, aber die SPÖ hat gewonnen –: Dort ist der Schlüssel anzusetzen. Solange die österreichischen Banken sich damit begnügen, die ehemaligen Eigentümer und selbständigen Unternehmer als Quasi-Geschäftsführer fortzubeschäftigen, sozusagen gegen bescheidene Privatentnahmen, und nicht wissen, was sie mit den Immobilien machen – und das ist bei einem erschreckend hohen Prozentsatz der Häuser der Fall, 20 Prozent, 30 Prozent, wahrscheinlich in vielen Gegenden deutlich über 30 Prozent, zum Beispiel in Kärnten –, so lange tickt da eine Zeitbombe. Irgendwann einmal wird auch auf diese Banken Druck ausgeübt werden, und dann wird keine Rücksicht mehr genommen. In diesem Fall werden Sie aber in kurzer Zeit ein großes Problem haben, auch was die Beschäftigung in diesen ländlichen und bevorzugten Tourismusgebieten anbelangt. (Abg. Zweytick: Das stimmt nicht!)

Das stimmt nicht, glauben Sie? Ich glaube, ich kenne mich in Kärnten besser aus als Sie, Herr Kollege, und darauf beziehe ich mich. Wissen Sie, ich baue unglückseligerweise hin und wieder auch Hotels. (Abg. Schwarzenberger: Wieso sagen Sie unglückseligerweise?) Wenn Sie meine Debitorenlisten haben wollen: Sie bekommen sie um 20 Prozent vom Nominale. Also bevor Sie weiterreden, sprechen wir das einmal an. Wir haben da erstklassige Gradmesser.

Herr Bundesminister! In vielen Dingen, die Sie hier ausgeführt haben, stimme ich Ihnen zu. Ich bin davon überzeugt, Kollege Peter stimmt Ihnen auch zu. Nur eines: Wir wünschen Ihnen, daß Sie im Gegensatz zu Herrn Schüssel – und ich habe mir das aufgeschrieben, was Sie gesagt haben über die einzelnen Dinge – Mut, Mut, Mut haben, Herr Minister, aber nicht nur Mut, sondern auch Widerstandsfähigkeit, denn Sie haben einen Koalitionspartner, der noch nicht weiß, daß wir in einer Dienstleistungsgesellschaft leben, und er weiß noch nicht, daß die Alternative zur Anpassungsnotwendigkeit Arbeitslosigkeit heißt. Und das klarzumachen, ist eine ganz, ganz wichtige Aufgabe in vielen Bereichen.

Ich will mich gar nicht auslassen, Herr Kollege Stummvoll, über das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, das Sie hier mitbeschlossen haben, das unter anderem auch den Tourismusbetrieben


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