das nur anschauen; ich komme später noch kurz darauf zurück –, wir sollten uns daher nicht verrückt machen lassen, wenn es derzeit extrem ausschlägt, auch wenn es zugegebenermaßen diesmal sehr extrem ist.
Ich habe schon auf die Billigflüge, auf die völlig geänderten Reisegewohnheiten hingewiesen. All das zeigt, daß wir mit Überschüssen, wie wir sie noch vor einigen Jahren hatten, in Zukunft nicht zu rechnen haben werden. Angesichts der sich rasant ändernden Weltwirtschaft wird die Zukunft des österreichischen Reiseverkehrs wohl kaum mehr mit derartigen Überschüssen aufwarten können, wie wir sie in den letzten 25 Jahren hatten.
Was tun?, ist die Frage. – Die Handelsbilanz ist der Hebel für eine Besserung der österreichischen Leistungsbilanz. Das steht, glaube ich, außer Diskussion. Unsere großen Chancen lagen und liegen im Export, denn seit 1945 gilt für die österreichische Wirtschaft uneingeschränkt: Je höher der Exportanteil ist, desto höher ist der Wohlstand in diesem Land. Und die Tourismuswirtschaft hatte an dieser positiven Entwicklung enorm hohen Anteil.
Jawohl, Herr Kollege Peter: Der Tourismus ist nach wie vor die exportintensivste Branche in Österreich, und der Außenhandel war und ist der Motor für eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung. Die Voraussetzungen sind trotz Verbesserungsnotwendigkeiten nach wie vor gut. Das ist meine tiefe persönliche Überzeugung in dieser Frage.
Tatsache ist, daß der Warenexport gut läuft – das bestätigt auch die Aussage von Minister Farnleitner über Japan –, obwohl wir weltweit von anderen Entwicklungen hören. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Der österreichische Außenhandel weist für das Jahr 1996 eine positive Entwicklung auf. Laut einer aktuellen Schätzung des Wifo wuchsen die Exporte im abgelaufenen Jahr real um 4,2 Prozent, das IHS prognostiziert sogar 5,2 Prozent, die Warenimporte lagen real bei nur 3,1 Prozent, die entsprechenden Werte bei IHS betragen 3,9 Prozent. Der internationale Warenaustausch war somit eine wichtige Stütze unserer Konjunktur. Darüber hinaus konnten wir – das ist ganz wichtig für die Tendenz – Marktanteile im internationalen Handel dazugewinnen.
Meine Damen und Herren! All das – davon bin ich auch überzeugt – wird aber zu wenig sein, um das Leistungsbilanzdefizit wieder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Ein Blick auf die Situation des österreichischen Außenhandels zeigt uns nämlich, wie dringend notwendig Initiativen auf diesem Gebiet sind. Zwar hat sich das sozusagen traditionelle Handelsbilanzdefizit seit Anfang der neunziger Jahre zwischen 100 und 120 Milliarden Schilling pro Jahr eingependelt, seit sich jedoch die Überschüsse der Reiseverkehrsbilanz so drastisch reduzierten, rutschte die Leistungsbilanz immer tiefer in rote Zahlen: von zirka 21 Milliarden Schilling im Jahre 1994 auf bereits 48 Milliarden Schilling im Jahre 1995, und heuer wird es noch mehr sein. Alarm! Alarm! Alarm! muß ich sagen.
Es muß daher unser Ziel sein, unsere Exportquote zu erhöhen und vergleichbare Quoten anderer kleinerer Volkswirtschaften wie Belgien, Dänemark oder Niederlande zu erreichen, denn es gilt die Faustregel: 1 Prozent mehr Exportquote bedeutet 1 Prozent mehr Beschäftigte.
Meine Damen und Herren! Nochmals einige Worte zum Thema Leistungsbilanz. Ich habe zuvor die Zahlen in den Raum gestellt, und es ist eine Erfolgsstory sondergleichen, wenn ich mir diese enormen Steigerungen vom Jahre 1971 beginnend bis zum Jahre 1991 anschaue, seien es nun die Nächtigungsziffern, seien es die Einnahmen aus dem Ausländerfremdenverkehr. Man muß das nur gegenüberstellen: 1970 betrugen die Einnahmen aus dem Ausländerfremdenverkehr 25,9 Milliarden Schilling, 1980 80,3 Milliarden Schilling, 1990 152 Milliarden Schilling. Dahinter verbirgt sich Beschäftigung, dahinter verbirgt sich der Aufstieg Österreichs zum Wohlstandsland.
Diese Zahlen haben wir derzeit noch nicht exemplarisch unterschritten. Was wir allerdings sehen müssen – und das ist der Trend –, ist, daß das seit 1991/92 geringfügig zurückgeht. Zuletzt, im Jahre 1995, waren wir bei Einnahmen aus dem Ausländerfremdenverkehr von 147 Milliarden Schilling. Was aber hinzugekommen ist – das ist zum Teil Ausfluß dieser positiven Entwicklung –: Die Ausgaben der Österreicher für den Auslandsfremdenverkehr sind uns