Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 52

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zum Teil exemplarisch davongelaufen. Auch hier der Vergleich: noch 1970 lediglich 8 Milliarden Schilling, 1980 bereits 40 Milliarden Schilling, 1990 87 Milliarden Schilling, 1995 117 Milliarden Schilling.

Meine Damen und Herren! So bitter das für unsere Leistungsbilanz und für die Reiseverkehrsbilanz ist: Es ist Ausdruck dafür, daß sich die Leute Auslandsreisen leisten können und 117 Milliarden Schilling dafür ausgeben. Das ist doch nicht Ausdruck eines Landes, mit dem es nach unten geht, sondern das ist Ausdruck eines Landes, in dem sich die Leute wohl fühlen, in dem sie etwas verdienen und in dem sie sich das leisten können! Ich wehre mich gegen das ständige Miesmachen, bei uns wäre alles so schlecht, so bitter diese Zahlen auch sind. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Dagegen muß man etwas tun, und meine feste Überzeugung ist, wir haben grosso modo drei Zielrichtungen zur Verbesserung der Leistungsbilanz: Einerseits muß es uns gelingen, die Ausfuhren zu erhöhen. Da ist besonders die Industrie gefordert, und der Weg mit diesen Joint ventures nach Japan, nach China ist, wie wir jetzt gesehen haben, der richtige Weg.

Weiters – davon bin ich ebenfalls überzeugt – ist im Bereich der hochwertigen Dienstleistungen noch genügend Potential vorhanden. Da können wir uns noch etliche Prozentpunkte holen.

Drittens bin ich überzeugt davon, daß es mit entsprechenden strukturellen Maßnahmen gelingen wird, im Tourismus den Saldo zwischen Ausgaben im Ausland und Einnahmen im Inlandsreiseverkehr entsprechend zu verbessern und damit die Leistungsbilanz und die Reiseverkehrsbilanz insgesamt wieder auf ein erträgliches Maß zu bringen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

12.49

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Schaffenrath. – Bitte, Frau Abgeordnete.

12.50

Abgeordnete Maria Schaffenrath (Liberales Forum): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Meine Damen und Herren! Wir diskutieren jetzt den Tourismusbericht 1995, aber eigentlich zeigt bereits die Realität des Jahres 1996 ein ganz anderes Bild, als in diesem Bericht letztendlich prognostiziert wurde.

Insbesondere für Tirol ist das in dramatischem Maße von Bedeutung, und ich glaube, Sie haben Verständnis dafür, daß unser Vertrauen in Ihre Prognosen tatsächlich im Sinken begriffen ist. Sie haben nämlich in Ihrem Bericht angekündigt, die Nachfrage im Tourismusbereich würde 1996 nur leicht sinken. Das Gegenteil war der Fall: In Tirol kam es zu massiven Einbrüchen. Es liegt die Studie des Institutes für touristische Raumplanung vor, und diese zeigt auch im Bereich des Wintertourismus einen Rückgang während der vergangenen vier Saisonen von immerhin 9,2 Prozent. Im Sommer stellt sich die Situation noch dramatischer dar.

Jetzt könnte man natürlich sagen, da haben Sie sich leider geirrt, da haben Sie sich verspekuliert – wenn die Situation für Tirol nicht so dramatisch wäre. Wir haben bereits das geringste Wirtschaftswachstum von ganz Österreich, und wir haben bereits den höchsten Zuwachs bei den Arbeitslosenzahlen. Hiebei ist eine Zahl, wie ich glaube, von besonderer Bedeutung: Es stieg zum Beispiel die Arbeitslosenquote bei den Frauen vom Jahre 1995 auf das Jahr 1996 in Tirol um sage und schreibe 66,5 Prozent!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn auch der Auftakt für diese Wintersaison in einzelnen Regionen Tirols ein recht erfreulicher war, so glaube ich nicht, daß man davon bereits einen Trendumschwung ableiten könnte. Die Situation für diesen Weihnachtsboom war eine außergewöhnliche. Die Weihnachtsfeiertage sind sehr günstig gelegen, der Schnee kam in ausreichenden Mengen, zur richtigen Zeit – aber dafür gibt es keine Garantie –, und ich glaube auch, daß man mit Events in Tirol – das Ski-opening, aber auch die Kandidatur St. Antons für die Weltmeisterschaften – zusätzliche Werbeeffekte erzielen konnten.


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