angehöre –, und es ist sozusagen fast Routine, daß immer dann, wenn es beispielsweise um den Gleichbehandlungsbericht geht, die Bänke hier fast leer sind und die Stimmung ziemlich fad ist. Ich muß mich dann auch immer aufraffen und frage mich: Wie bringt man eigentlich da jetzt sozusagen den notwendigen Dampf hinein auch in dieses Plenum? Denn ein gewisser Dampf wäre eigentlich wichtig für diese Anliegen, und er wäre auch durchaus gerechtfertigt, um den notwendigen politischen Druck zu erzeugen, der ja durch diese Berichte allein nicht zustande kommt.
Ich bedauere es auch, was auch diesmal wieder passiert ist – und lassen Sie mich diese kleine Kritik noch anbringen –, daß Sie hier zwei ziemlich unterschiedliche Berichte wieder zu einer Debatte zusammengefaßt haben. Ich bedauere das nämlich deshalb, weil ich es für ganz notwendig erachten würde, diese Berichte in die Tiefe gehend zu diskutieren. Das macht aber eine solche Debatte nicht möglich.
Wenn ich auf der einen Seite jetzt Stellung nehmen soll zu einem Bericht über Gleichbehandlung im öffentlichen Bereich, im öffentlichen Dienst, und auf der anderen Seite zu einem Bericht zum Abbau von Benachteiligungen, der eigentlich etwas grundlegend anderes ist, so ist es nicht möglich, mit dem entsprechenden Nachdruck und der entsprechenden Ernsthaftigkeit auf diese Bereiche einzugehen.
Und eines an alle meine Vorrednerinnen, die hier schon des öfteren bemängelt haben, daß der notwendige politische Druck fehlt oder eben nicht derselbe Elan der Fraktionen dahintersteht: Das mag auch daran liegen, daß wir uns selbst nicht die Möglichkeit einräumen, mit der entsprechenden Zeit ausgestattet in die Tiefe der Berichte zu gehen. Ich bedauere das zutiefst, denn diese Berichte würden es verdienen!
Lassen Sie mich beginnen mit dem Bericht über die Gleichbehandlung im öffentlichen Dienst. Diesbezüglich werde ich mich relativ kurz fassen, weil mir dann die Überleitung zum nächsten Bericht wichtiger ist.
Das Wesentliche an diesem Bericht und warum wir dagegen stimmen, ist, daß er so, wie er verfaßt ist, nichts hergibt. Es fehlt die Gesamtübersicht und vor allem die Evaluierung dessen, was sozusagen die Zahlen oder die Beschreibungen der einzelnen Frauenförderungsmaßnahmen, die da oder dort noch angehängt sind bei den einzelnen Ministerien, konkret bedeuten. Es fehlt jegliche Hinterfragung und Überprüfung dessen, was die Zahlen hergeben. Es fehlt jegliche Einschätzung, und vor allem – und das bedauere ich besonders – fehlt die Gesamtübersicht.
Wir haben uns ja – ich bin sehr froh darüber – in einer Arbeitsgruppe zusammengefunden, die zum erstenmal überlegt hat: Was könnte ein Kriterienkatalog für die Erstellung von Berichten sein? Ich halte das für sehr wichtig und hoffe, daß das mit dieser Ernsthaftigkeit fortgesetzt wird, sodaß wir in der Zukunft über Berichte diskutieren können, die sozusagen etwas hergeben und worüber wir auch wirklich diskutieren können.
Ich sage Ihnen eines – und ich komme ja sozusagen aus diesem Fach –: Ein reines Zahlenmaterial ist üblicherweise der Anhang eines Berichtes, und der Bericht interpretiert sozusagen dieses Zahlenmaterial. Beim Bericht über die Gleichbehandlung im öffentlichen Dienst ist es umgekehrt, und es ist eigentlich sogar für Fachleute schwierig, diesen Wust von Zahlen durchzukämmen und sich durchzukämpfen und dann selbst eine Gesamtübersicht zu erstellen.
Daher verschleiert auch dieser Bericht, worum es eigentlich geht und was sozusagen die Eckdaten dieses Berichtes sind. Die Eckdaten sind, daß es sehr wohl einen sehr großen Nachholbedarf und auch ein sehr großes Nachholen im öffentlichen Bereich gegeben hat. Das ist auch positiv zu vermerken, aber dieses Nachholen hat vor allem in den unteren Verwendungsgruppen und Dienstklassen stattgefunden – und nicht in den oberen. Man kann daher zu Recht von einem "gläsernen Plafond" sprechen, den es in der Verwendungsgruppe A und genau ab einer gewissen Dienstklasse gibt und wo das Verhältnis zwischen Männern und Frauen genau umgekehrt ist wie in den unteren Verwendungsgruppen und Dienstklassen. Das sollte uns schon auch zu denken geben.