Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 179

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Salzl gemeldet: Laut Geschäftsordnung 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

21.19

Abgeordneter Dr. Stefan Salzl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter Schuster hat hier vom Rednerpult aus behauptet, die oberösterreichischen Vertreter in der Landwirtschaftskammer hätten dieser Resolution zugestimmt, weil sie praktizierende Bauern seien, während ich kein praktizierender Bauer wäre.

Ich stelle richtig: Ich bin sehr wohl praktizierender Bauer. Nehmen Sie das bitte endlich einmal zur Kenntnis! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

21.20

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Gredler. – Bitte.

21.20

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte nur auf jene Äußerungen zurückkommen, die von ÖVP-Seite gefallen sind, daß es keinen Beweis für die Äußerung der Kollegin Huber bezüglich der Resistenzen gegen Antibiotika, die auch bei Menschen auftreten, gibt.

Dazu muß ich Ihnen mitteilen: Ich hatte in Brüssel Gelegenheit, an einem Hearing zu diesem Thema, das mir bislang etwas fremd war, teilzunehmen.

Sie werden wissen, daß Wachstumsförderer in der Tierzucht verwendet werden und daß diese Wachstumsförderer oftmals nichts anderes als Antibiotika sind. Sie werden auch wissen, daß in Österreich zum Beispiel Ampicillin in der Zufütterung verboten ist. Sie werden aber sehr wohl auch wissen, daß voriges Jahr in Deutschland bei 25 Prozent der gezogenen Proben von Fleisch- und Wurstwaren Ampicillin nachweisbar war. (Abg. Schwarzenberger: Das ist in Österreich verboten!) Sie wissen aber sehr genau, daß diese Lebensmittel auch zu uns nach Österreich kommen!

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen sagen: Das Problem der Resistenz bereitet Intensivmedizinern und Antibiotika-Spezialisten zunehmend Sorge. Über die Konsumation von Fleisch von Tieren, denen solch wachstumsfördernde Mittel verabreicht wurden, insbesondere auch von Hühnerfleisch, bilden sich Kreuzresistenzen aus. Das bedeutet nichts anderes, als daß es vorkommen kann, daß Antibiotika, etwa wenn sie jemandem auf der Intensivstation in einer ernsthaften Situation verabreicht werden, nicht mehr greifen.

Ein Arzt – und ich glaube, auch von ÖVP-Seite wird dieser als Experte zugelassen – hat diese Situation ganz besonders genau analysiert. Dieser Experte ist niemand anderer als der Chefbehandler des Herrn Bundespräsidenten, nämlich Herr Professor Granninger. Ich bitte daher die Kollegen von der ÖVP, sich einmal bei Professor Granninger zu erkundigen, welche Antibiotika, die an Tiere verfüttert werden, beim Menschen Resistenzen bewirken und was das etwa für die Intensivmedizin in 20 Jahren bedeuten wird: Es wird Tote geben, weil wir keine effizienten Antibiotika mehr haben, um betroffene Menschen in einer relativ banalen Situation mit wirkungsvollen Mitteln zu retten. (Beifall beim Liberalen Forum.)

21.23

Präsident Dr. Heinz Fischer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Daher schließe ich die Debatte.

Ich weise die Anträge 371/A und 372/A dem Verfassungsausschuß zu.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite