Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 49

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nisse Schule, Lernen, Lehrer, pädagogische Akteure, Eltern, Schüler madig machen. Das ist ein Verhinderungsweg.

Lassen Sie mich aber zum EU-Jahr und zu den Empfehlungen des EU-Bildungsausschusses zurückkommen, um zu sehen, inwieweit Österreich schon auf gutem Weg ist. Im Bereich Herausforderungen allgemeiner und beruflicher Bildung wird genannt: Familien sind zu unterstützen, da, wo vor allem Kinder Unterstützung brauchen – Stichwort Frühförderung, Kindergarten, Vorschulerziehung; Österreich ist da auf gutem Weg, was nicht heißt, wir dürfen uns zufrieden zurücklehnen. Verstärkte Bemühungen im Kampf gegen funktionellen Analphabetismus, Stärkung der Kulturtechniken, der Rechenfähigkeit und Verbesserung der Diversifizierung im Erlernen von Sprachen und Fremdsprachen, das ist ein wesentlicher Punkt, den die EU ins Zentrum der Bemühungen stellt. Österreich kann sich davon nicht abkoppeln.

Weiters heißt es: nachhaltige Unterstützung in der Verbesserung beziehungsweise Reform der Lehrpläne. Die Frau Bundesministerin hat sowohl in der Fragestunde als auch in der Debatte ausgeführt, wie die Lehrplanentwicklung weitergehen soll und wie auch im Bereich Kern- und Erweiterungsbereiche die Erweiterungsbereiche zur Schwerpunktsetzung und zur Begabtenförderung genützt werden können.

Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß es von der EU Maßnahmen zur Bereitstellung von Information betreffend Berufswahlentscheidung, Studienwahlentscheidung gibt. Ich bin gespannt, wie viele Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten die Berufs- und Studieninformationsmesse, die in den nächsten Tagen in der Wiener Stadthalle stattfinden wird, besuchen werden, und ich hoffe, daß viele Schülerinnen und Schüler, viele Lehrerinnen und Lehrer die mitgebrachten Erfahrungen, sei es in Form von Prospekten oder sonstigen Unterlagen, auch aufarbeiten und den Mut haben, die Informationen bezüglich chancenreicher versus chancenloser Berufe, chancenreicher beziehungsweise chancenarmer Studienrichtungen zu diskutieren.

Die Vorgangsweise von Bundesministerin Gehrer, im Vorjahr den potentiellen Lehramtsstudentinnen und -studenten zu sagen, wie lange sie auf eine Anstellung warten müssen, habe ich für eine unendlich hilfreiche Maßnahme gehalten, die wir durchaus im Konzert mit allen anderen noch ausbauen können.

Was sagt die EU noch, und wo gibt Österreich eine Antwort? – Ausbau der multimedialen Mittel an den Schulen im Rahmen der verfügbaren Finanzmittel. Hier gibt es Anstrengungen sowohl von seiten der Länder – hier ist wieder Vorarlberg als herausragend zu nennen – als auch von seiten des Ministeriums, sprich des Bundes, im Zusammenwirken mit Sponsoren und mit Firmen, die im Bereich wirtschaftlicher Unterstützung bereit sind, etwas beizutragen.

Schließlich Ausbau der Partnerschaft zwischen Schule und Europäischer Gemeinschaft im weitesten Sinn: Ich bin sehr froh darüber – wir müssen gesamthaft denken –, daß wir in das Universitätsstudiengesetz gerade auch noch ein längerfristiges Mobilitätsprogramm für Studenten, damit auch für Lehrer-Studenten und damit auch für Schüler etablieren können.

Zu den Ausführungen meiner Vorredner: Kollege Moser hat angesprochen, wie gut ausgebildet die Lernbereitschaft der Österreicher doch schon sei und wo anzusetzen wäre. Ich meine nicht, daß von seiten des Unterrichtsministeriums oder des Nationalrats für Hausfrauen Weiterbildungsprogramme vorgelegt werden sollen. Ich sehe das als eine Überforderung beider Seiten. Ich meine aber, daß vor dem Abkoppeln, vor dem Zurückziehen auf ganz bestimmte Lebensbereiche gewarnt werden muß. Ich glaube, daß wir die 35 Prozent jener, die nicht bereit sind, Lernen positiv zu sehen, die ein Problembereich sind, durch Schulmotivation und durch Nichtdiskriminierung des Lernens zum Lernen an sich bewegen können.

Damit bin ich bei einem abschließenden Punkt, der schon von Kollegen Öllinger angesprochen wurde: Was wir nicht tun sollen, ist, Schule, Schüler, Lehrer madig machen.

Ich denke, daß die Berichtsbogen-Aktivität, die Feedback- oder Evaluationsbemühungen des Präsidenten Scholz genau in die falsche Richtung gehen. Er verlangt von den Eltern Mitsprache, er verlangt von den Schülern, von denjenigen, die gerade in Ausbildung stehen, mindestens die


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