Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 157

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war auch in der genannten Ausschußsitzung, es hat für diese Ausschußsitzung einen klaren Fahrplan gegeben: Es sollte um 13.00 Uhr eine Sitzungsunterbrechung geben, und es sollten in vier Runden die Fragen an den Minister gestellt werden. (Abg. Mag. Steindl: Bis 13.00 Uhr!) Wir waren um 13.00 Uhr soweit, daß die erste Runde absolviert war. Es war dann die ÖVP der Ansicht, dieser Bericht sei ausreichend diskutiert und frei für das Plenum. Ich war nicht dieser Ansicht. Aber meine Fraktion ist durchaus in der Lage, diesen Bericht hier im Plenum fertig zu diskutieren.

Ich halte diesen Bericht für sehr wichtig, und zwar für so wichtig, daß man für die Diskussion dieses Themas sehr wohl noch einen weiteren Tag hätte verwenden können, unter Umständen sogar noch in einem weiteren Ausschuß darüber hätte befinden können.

Nun zum Bericht selbst: Herr Minister! Gerade das Militär ist dafür bekannt, daß sich viele seiner Führungsmethoden in der Wirtschaft umsetzen lassen und dann Management heißen. Im modernen Management liegen Berichte aber in einer anderen Form vor. Ich erinnere etwa an den Bericht des Landwirtschaftsministers, den Grünen Bericht, und auch an den Umweltbericht des Umweltministeriums. Allein von der Optik her gibt es Qualitätsunterschiede: Diese Berichte sind besser, sie finden auch größere Akzeptanz. Der Grüne Bericht wurde von allen Fraktionen hier im Hohen Hause als guter Bericht deklariert, beim heute vorliegenden Bericht ist das weniger der Fall. Aber so schlecht, Kollege Amon, daß man in diesen Bericht nicht einmal hineinschaut, ist er wirklich auch nicht. Die Mühe à la Pröll, wenigstens eine halbe Seite zu lesen, hättest du dir schon machen können.

Unter Punkt 3 auf Seite 1 steht: Die im Bericht angeführten Jahresdaten beziehen sich im allgemeinen, insbesondere im Hinblick auf die Annahme der HG-Neu, auf den Zeitpunkt des Jahreswechsels 1995/96.

Du hast dich durch den Titel "Standortbericht 1996" irritieren lassen. Der Bericht selbst ist sehr wohl in dem Alter, das Kollege Tychtl erwähnt hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Diskussionen über das Bundesheer werden sich immer auf zwei Dinge reduzieren: auf Personal und auf Beschaffung. Beim Personal ist, glaube ich, sehr wohl Kritik berechtigt. Aus der Praxis wissen wir, daß jeder Präsenzdiener, der zur Truppe durchdringt, ein Geschenk für die Truppe ist. Das hat mehrere Gründe. Es hat Gründe im System, weil unter Umständen Einberufungstermine nicht optimal abgestimmt sind. Ein Einberufungstermin im Juni ist schwierig, die Schüler können ihn nicht wahrnehmen, weil sie mit der Schulausbildung nicht fertig sind, die Lehrlinge ebensowenig. Sollte die Lehre drei oder dreieinhalb Jahre dauern, ist auch ein Dezembertermin nicht der glücklichste.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber den einzelnen Stellungskommissionen, den Beamten, die die Einberufungen durchführen, danken. Sie bemühen sich wirklich, im Sinne der Jugend, im Sinne des Machbaren zu wirken und Wünsche zu berücksichtigen.

Es fehlt mir in diesem Bericht auch das Kasernenprogramm. Wir reden seit Jahren über eine Strukturbereinigung, sie wird im Bericht auch andiskutiert. Ich glaube nicht, daß es Sinn macht, Konzentrationen, wie sie angeblich in der Karl-Kaserne unmittelbar neben dem Donauzentrum in Wien stattfinden sollen, durchzuführen, wenn es zum Beispiel in der Kaserne Großenzersdorf eine Auslastung der Kaderbelegung von 61 Prozent gibt.

Ich glaube, daß es auch mit einfachen Mitteln, die wenig Geld erfordern, möglich ist, die Infrastruktur zu verbessern, die Logistik zu verbessern. Auch dazu ein Beispiel: Der Schießplatz Mistelbach wurde vor etwa 30 Jahren errichtet, war grob geschätzt 15 Jahre in Betrieb und ist heute gesperrt, weil man 15 Jahre später draufgekommen ist, daß ein Damm zu niedrig ist und das Scharfschießen daher nicht mehr durchgeführt werden kann. Einfache Begrenzungen für den Lauf würden dieses Problem lösen.

Zu den Prioritäten, die wir auf Seite 33 des Berichtes finden. Es hat mich schon überrascht, daß die höchste Priorität, die Sie, Herr Minister, sehen, die Führungsfähigkeit ist. Du hast in deinen Ausführungen von der hervorragenden Ausbildung gesprochen und gesagt, daß wir praktisch


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