Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 36

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Regierung ist aufgefordert, diese Entwicklungen zu kompensieren und durch neue Aktivitäten Maßnahmen gegen diese Entwicklung zu setzen. Im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium werden erfreulicherweise wichtige Akzente gesetzt; auch darauf wurde heute bereits hingewiesen.

Die Technologiepolitik gewinnt derzeit sehr stark an Bedeutung. Technologische Konzepte modernen Zuschnitts erfordern aber eine Umschichtung der finanziellen Wirtschaftsförderungsmittel hin zur Technologieförderung. Geschätzte Damen und Herren! Auch die öffentliche Hand muß als Impulsgeber und Gestalter geeignete Rahmenbedingungen bieten. Umgesetzt werden muß die Technologiepolitik jedoch von innovativen Unternehmen.

Meine geschätzten Damen und Herren! Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß Österreich auf diesem Gebiet noch einige Defizite aufweist. Die Forschungsquote ist bei uns im internationalen Vergleich noch eher niedrig. Die Wirtschaft ist daher aufgefordert, in dieser Hinsicht verstärkt aktiv zu werden.

Begrüßenswert, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist die Initiative von Bundesminister Farnleitner, der besonders darauf achtet, daß ausländische Konzerne ihre jeweiligen Forschungsabteilungen entweder bei uns in Österreich belassen oder hier sogar neu ansiedeln. Semperit ist uns als negatives Beispiel noch in Erinnerung. Es gibt aber auch ein positives Beispiel: General Motors wird die Forschung für das Elektroauto bei uns in Österreich etablieren.

Geschätzte Damen und Herren! Eine wichtige Chance für die Zukunft wird natürlich der gezielte Einsatz der Forschungsmilliarden sein, die jetzt zusätzlich zur Verfügung stehen. Wir wünschen uns, daß diese Milliarden besonders wirtschaftsnah eingesetzt und Forschungsbetriebe unterstützt werden, damit die entsprechenden Ergebnisse von der Wirtschaft bestens und raschest umgesetzt werden können; auch das wurde heute schon erwähnt. Klein- und Mittelbetriebe, die keine Chance haben, sich eigene Forschungsabteilungen zu leisten, sollen verstärkt motiviert werden, im Bereich der Universitäten oder bei öffentlichen Forschungseinrichtungen mitzuarbeiten, um auch von diesem Kuchen profitieren zu können.

Österreich bietet an sich optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. Wir haben hochqualifizierte Wissenschafter, von denen viele ihre Chancen heute im Ausland suchen, wir haben bestens qualifizierte Fachkräfte, und wir haben einen hohen sozialen Frieden. Das sind entscheidende Faktoren für Qualitätsbetriebe, sich in Österreich anzusiedeln. Unser guter Ruf hat sich auch insofern ausgewirkt, als Japan derzeit in Österreich Industrieabläufe studiert.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Abschließend möchte ich noch auf die positive Tendenz bei den Patenten hinweisen. Ich wurde aufgrund meiner Anfrage vom Wirtschaftsminister informiert, daß die Tendenz in diesem Bereich steigend ist: Im vergangenen Jahr wurden 2 204 Patentanmeldungen vorgenommen und 1 777 Patente registriert. Das sind positive Impulse, positive Signale für die Leistungsfähigkeit unserer Forscher und unserer Wissenschaftler.

Geschätzte Damen und Herren! Unsere Chance, unsere Zukunft kann nicht darin liegen, daß wir uns dem Lohn- und sonstigen Niveau der Billigländer anpassen. Unsere Chance liegt vielmehr in der Erzeugung und Zurverfügungstellung von hochwertigen Produkten. Wir werden diese Chance in Österreich nützen! (Beifall bei der ÖVP.)

10.59

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Haupt. – Bitte.

10.59

Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Die heutige Aktuelle Stunde zur Frage der Forschungs- und Technologieentwicklung in Österreich kommt mir vor wie eine Reprise aus den Jahren 1986/1987.


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