Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 120

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seine Kritik an der Gentechnik in der Landwirtschaft in Thesen formuliert. Ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten. Ich persönlich schließe mich diesen Thesen an.

Er spricht erstens davon, daß der Stand der Gentechnik in der Landwirtschaft 1996, also 20 Jahre nach dem Beginn der Entwicklung der Gentechnik, immer noch primitiv ist und keine Zukunftsperspektiven, keine schon klar erkennbaren positiven Anwendungsmöglichkeiten zeigt.

Zweitens heißt es – ich zitiere –: Daher sind viele, aber nicht alle der jetzt stürmisch auf den Markt drängenden gentechnisch veränderten Nutzpflanzen und Nutztiere abzulehnen.

Drittens: Es ist aber jetzt schon klar zu erkennen, daß weitere Fortschritte in der Aufklärung der genetischen Grundlagen, zum Beispiel der natürlichen Resistenz von Pflanzen gegen Pilze, Bakterien, Viren, Insekten, und weitere Verbesserungen der Pflanzen-Gentechnik in den nächsten Jahren zu Produkten führen werden, die wesentlich umweltfreundlicher als jetzige landwirtschaftliche Produkte sind und gleichzeitig hohe Erträge liefern.

Es ist ein bedauerliches grundsätzliches Mißverständnis der jetzigen grünen Parteien und Umweltschutzorganisationen, daß biologischer Landbau und Gentechnik als angeblich unversöhnliche Gegensätze angesehen werden. Das Gegenteil ist wahr, wie hier an Beispielen ausgeführt werden soll.

Soweit seine ersten drei Thesen. Ich schließe mich ihnen an und stehe persönlich Freisetzungsmaßnahmen daher sehr kritisch gegenüber.

Wenn man aber über die Gentechnik spricht, geht es nicht nur um Fragen der Gesundheit, um Fragen der ökologischen Risken, sondern es geht auch um Fragen der Arbeitsplätze. Ich möchte das mit aller Deutlichkeit auch am Beispiel der nicht vorhandenen Forschung hervorheben.

Ich habe mir die Mühe gemacht und versucht, den Arbeitsmarkt in Salzburg dahin gehend zu analysieren, welchen Einfluß die Biotechnologie auf den Bereich der Beschäftigung hat. Zu analysieren war der Bereich der chemischen Betriebe.

Das Bundesland Salzburg hat von 1991 bis 1996 1 200 Arbeitsplätze – das sind zirka 25 Prozent – der in diesem Segment beschäftigten Arbeitnehmer verloren. Wenn man sich dann im Detail mit den Unternehmen auseinandersetzt, dann stellt man fest: Diejenigen, die in der Zeitung stehen, die Arbeitsplätze verlieren, sind jene, die sich in der Grundstoffindustrie engagiert haben. Ich habe gleichzeitig festgestellt, daß hingegen in den Klein- und Mittelbetrieben – und das deckt sich mit der europäischen Linie – mit eigenen Forschungsabteilungen im Bereich der Biotechnologie zusätzliche Arbeitsplätze gewonnen werden konnten.

Ich glaube daher, daß dem Bereich der Forschung in Österreich verstärkt Augenmerk geschenkt werden muß – nicht zuletzt im Hinblick auf die europäische Dimension der Biotechnologie. Biotechnologie ist eine Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts. Wir können damit Arbeitsplätze sichern, wenn wir gleichzeitig sicherstellen, daß alle Risken, nämlich ökologische Risken und gesundheitliche Risken, ausgeschlossen werden können. (Beifall bei der SPÖ.)

16.39

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abgeordnete Dr. Petrovic gemeldet. – Bitte.

16.39

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Abgeordneter Maier hat gesagt, es hätte seitens der Grünen keine öffentliche Kritik an der 12-Punkte-Erklärung der Bundesregierung gegeben. – Dies ist unrichtig, wie zum Beispiel in der Tageszeitung "Standard" in der Ausgabe von vor einer Woche nachzulesen ist.

16.40

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Horngacher. – Bitte. Redezeit: 10 Minuten.


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