Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 184

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Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten Kröll vor. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten.

21.17

Abgeordneter Hermann Kröll (ÖVP): Verehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! In meinem Debattenbeitrag möchte ich mich mit dem Österreichischen Klimaschutzbericht 1995 in 352 der Beilagen beschäftigen.

Verehrte Damen und Herren! Der eben zitierte Klimaschutzbericht aus 1995 zeigt besonders die weltweit zunehmende Bedeutung des Klimaschutzes auf. Schon in den Vordebatten wurde aus verschiedenen Bereichen darauf Bezug genommen. Österreich ist davon – wie alle anderen Staaten auch – zutiefst betroffen. Die Vereinbarung von Toronto hat daher nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil: Um die CO2-Minderungspotentiale im Sinne des Toronto-Zieles zu erreichen, müssen entsprechende Maßnahmen im Bereich der Energie, der Abfallwirtschaft, des Verkehrs, der Industrie, des Kleinverbrauchs – Hausbrand – sowie der Land- und Forstwirtschaft getroffen werden.

Bei ernsthafter Umsetzung des Toronto-Zieles müßten laut Ergebnissen der wissenschaftlichen Konferenz von 1988 zur nachhaltigen Sicherung des Weltklimas unter anderem weltweite Reduktionen der CO2-Emissionen erreicht werden.

Für Österreich bedeutet das, daß – gemäß der Zielsetzung, die Toronto-Erkenntnisse auch praktisch umzusetzen – eine Reduzierung der globalen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 20 Prozent, bezogen auf die Werte von 1988, vorzunehmen wäre, das heißt auf 45,15 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. – Diesem für die Menschheit so wichtigen Ziel hat sich die Bundesregierung 1988 verpflichtet. Dies kann aber nur erreicht werden, wenn alle betroffenen Verantwortungsbewußten nachhaltig handeln.

Verehrte Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! Anläßlich der Bürgermeister-Klimaschutzkonferenz in Schladming am 10. Oktober 1996 zum Thema "CO2 – die Hälfte" referierten unser erfolgreicher Bundesminister für Umweltschutz Dr. Martin Bartenstein sowie namhafte Experten, an der Spitze Professor Dr. Bert Bolin von der Universität Stockholm als Vorsitzender des IPPC der UNO und Professor Dr. Stefan Schleicher und weitere Referenten, über die Klimaveränderung als globale Bedrohung und ihre Auswirkungen auf Österreich. Minister Bartenstein verwies unter anderem darauf, daß die europäische Bergwelt bei einem Temperaturanstieg von 2 Prozent im Jahresmittel und von 3 Prozent im Wintermittel laut Berechnungen der Akademie der Wissenschaften stark betroffen wäre. Die Auswirkungen auf das österreichische Alpengebiet wären besonders gravierend: Folgen wären zum Beispiel die Erhöhung der Niederschläge im Winter um etwa 10 bis 20 Prozent, die Abnahme der Dauer der Schneebedeckung um zehn bis 20 Tage pro Grad Celsius im Jahr, der Verlust oder die Beeinträchtigung der Schutzwaldfunktionen, das Anheben der Schneelage in höhere Regionen, die Ausdehnung von Trockengebieten, Hochwassergefahr, Rutschungen und vieles andere mehr.

Eine Tatsache wurde mir als Teilnehmer dieser Klimaschutzkonferenz und als Bürgermeister einer sich um den Beitritt bewerbenden Gemeinde besonders bewußt: Klimaveränderungen haben gravierende Auswirkungen für die ganze Menschheit, also für uns und all unsere Nachbarn. Die Schaffung eines ökologischen Gleichgewichts ist das Gebot der Stunde in der Welt – und folglich auch bei uns in Österreich. Es muß alles getan werden, um gegen Ursachen und Folgen der Klimaveränderungen anzukämpfen. Und Österreich hat als Vorreiter viel Positives auf allen Gebieten des Umweltschutzes in Europa geleistet.

Wir müssen weiterhin international – weltweit in Europa – alle Kompetenzen wahrnehmen, damit die internationalen Ziele erreicht werden können. Bund, Länder und Gemeinden müssen mit dem Wirtschaftssektor, den Energieversorgungsbetrieben und den Betrieben der Land- und Forstwirtschaft zusammenarbeiten. Wir müssen unsere Bemühungen fortsetzen und weiterhin das Bewußtsein unserer Bürger für diese wichtige Zielsetzung schärfen: Wir müssen sie auf ihre


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