Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 204

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Ich freue mich, daß eine Erweiterung in Richtung Totes Gebirge, Haller Mauern, Warscheneckgruppe bis in die Steiermark vorgesehen ist. Eine entsprechende Resolution des Landtages, geschätzte Kollegen aus der Steiermark, liegt bereits vor.

Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt aber nicht nur Urwälder – wie Sie vielleicht meinen könnten – oder Karstwüste oder Flüsse in Trinkwasserqualität, sondern auch deutliche Spuren einer einst blühenden Eisenindustrie. In den achtziger Jahren bestand deshalb die Absicht, neben diesem Nationalpark einen Kulturpark in unserer Region zu errichten, mit dem man auch der Tradition der Eisenverarbeitung gerecht wird. Im nächsten Jahr dürfen wir eine Landesausstellung unter dem Titel "Land der Hämmer" ins Leben rufen. Es wird dies die erste regionale Landesausstellung sein, die sich über eine ganze Region erstreckt, und Niederösterreich und Steiermark haben hiebei ihre Anteile. "Natur und Kultur" ist die Überschrift für die Entwicklungsstrategie einer ehemaligen Randregion geworden.

Meine Damen und Herren! Es gab natürlich nicht immer nur Einverständnis, sondern auch entsprechende Schwierigkeiten. Durch jahrelanges Bemühen, die Akzeptanz der Bevölkerung zu verbessern, Gespräche zu führen, sie mitreden zu lassen, sie in Projekte einzubinden, Projektgruppen mit den Betroffenen zu bilden und sie in die Gestaltung miteinzubeziehen, haben wir es mit den Bürgerinnen und Bürgern geschafft, einen Nationalpark zu errichten, der akzeptiert wird.

Die unmittelbaren Anrainergemeinden waren dabei besonders gefordert. Es sind deren acht: Reichraming, Großraming, Weyer Land, Rosenau, Molln, Windischgarsten, Roßleithen und St. Pankraz. Sie alle waren sehr gefordert. Sie konnten sich aber mit dem Motto: "Soviel Naturnähe wie möglich, soviel Pflege wie nötig" einverstanden erklären.

Mittlerweile gibt es, wie gesagt, große Akzeptanz hiefür. Ganz besonders freut es mich, daß gerade die Jugend hinter diesem großen Projekt des Naturschutzes steht und mit Begeisterung diesen Nationalpark befürwortet. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist selbstverständlich unsere Aufgabe, den Menschen auch einen erkennbaren wirtschaftlichen Nutzen aufzuzeigen. Es ist die Politik der ÖVP, für nachhaltiges Wirtschaften unter dem Gütesiegel "Nationalpark" alle Marketingmaßnahmen zu vereinen. (Zwischenruf.) Natürlich hat nicht jeder Verständnis dafür, und ich habe von Ihnen eigentlich auch nicht erwartet, daß Sie für Natur und Naturschutzangelegenheiten größeres Verständnis aufbringen. Aber das stört mich in keiner Weise. Warum soll es diesen Unterschied nicht geben? (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Die haben die hohen Berge nicht!)

Meine Damen und Herren! Der wirtschaftliche Nutzen ist etwas Wesentliches für die Menschen, die dort leben. Weil heute über den Nationalen Umweltplan gesprochen wurde, füge ich hinzu, daß in den einzelnen Gemeinden dieser Region Teile dieses Nationalen Umweltplanes bereits verwirklicht werden. In diesen Gemeinden wird alternative Energie zur Selbstverständlichkeit. Es werden Sonnenenergie, Windenergie und Hackschnitzelheizungen angewandt. Es gibt eine Reihe von Energiespargemeinden beziehungsweise Klimabündnisgemeinden. Ein Nationalpark bringt eine besonders behutsame Strategie und behutsame Weiterentwicklung in eine Region.

Aber wir dürfen nicht nur der Natur Rechnung tragen, sondern müssen auch die wirtschaftliche Entwicklung entsprechend fördern. Dem "sanften Tourismus" in der Region wird man Impulse geben. In diesem Zusammenhang darf ich auf die Eröffnung einer Mountainbike-Strecke von 140 Kilometern aufmerksam machen, die bereits jetzt touristisch wirksam gemacht werden kann. (Abg. Koppler: Das war der Gartlehner!) Eine Arbeitsplatzinitiative im Einklang mit Natur und Umwelt: Das ist der Nationalpark Kalkalpen. (Beifall bei der ÖVP.)

Er bedeutet für uns, meine Damen und Herren, Zukunftsicherung, Sicherheit für Natur und Kultur, reines Trinkwasser, touristische und wirtschaftliche Entwicklung.

Abschließend möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Es waren viele engagierte Bürger und Grundbesitzer (Abg. Mag. Peter: Und Bürgerinnen!), es waren engagierte alpine Vereine und Naturschutzvereine, es waren Politiker und Beamte auf allen Ebenen daran beteiligt. Ich bedanke mich bei den Bürgermeistern, für die es nicht immer leicht gewesen ist, für dieses Projekt


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