Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 223

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Zur Besucherzahl ist zu sagen, daß diese zwar im Jahr 1995 rückläufig war gegenüber 1994 – das ist im Bericht zu lesen –, die Zahlen des Jahres 1996 sagen aber aus, daß die Besucherzahl gegenüber 1995 um 20 Prozent zugenommen hat. Im Jänner 1997 war gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 23 Prozent zu verzeichnen, und das, obwohl in ganz Europa – sei es in Paris im Louvre, oder sei es in Deutschland – Besucherrückgänge von etwa 24 Prozent zu verzeichnen sind. Wir können also eine steigende Tendenz in diesen Bereichen verzeichnen.

Eine weitere Frage hat die Überprüfung der Museen betroffen. Dazu kann ich feststellen, daß die Museen von der Sektion 4 in unserem Bundesministerium laufend überprüft werden und daß zwei Museen, das Museum Moderner Kunst und das Kunsthistorische Museum, von Wirtschaftstreuhändern geprüft werden.

Zu den einzelnen Baumaßnahmen ist bereits ausführlich im Ausschuß diskutiert worden. In der Albertina gibt es eine fixe Planung für den Tageslichtspeicher. Die Renovierung des Hauses wird Zug um Zug vorgenommen. Ich habe bereits im Ausschuß festgestellt, daß wir, auch wenn wir das Geld hätten, es nicht in einem Jahr machen könnten, weil uns die nötigen Fachbetriebe fehlen, um die Umsetzung sofort zu ermöglichen.

Zum Technischen Museum ist zu sagen, daß der Betrieb nicht vollständig eingestellt ist und die Mitarbeiter sehr wohl weitersammeln und weiterforschen.

Nun komme ich zu der Frage, die immer wieder gestellt wird, zur Frage der Sammlungspolitik und Museumspolitik. – Meine Damen und Herren! Ich bin überzeugt davon, daß wir als politische Mandatare, als politisch Verantwortliche Rahmenbedingungen vorgeben müssen, daß wir aber nicht mit ganz genauen Vorgaben in die Arbeit der einzelnen Häuser hineinregieren dürfen. Dazu sind die Häuser auch zu unterschiedlich. Ganz klar ist im Kulturbericht zum Beispiel auf den Seiten 33 bis 35 die Sammlungspolitik des Museums Moderner Kunst/Stiftung Ludwig festgehalten. Weiters ist die sammlungspolitische Gliederung der Museumsbestände auf den Seiten 80 und 81 festgehalten. Das ist also sehr wohl bereits dort dargestellt.

Ich möchte Ihnen auch die politischen Vorgaben bekanntgeben, die für alle Museen gelten. Für alle Museen gilt, daß sie sammeln und in planmäßigem Ausbau ihre spezifischen Sammlungen, die sehr unterschiedlich sind – das Naturhistorische Museum ist etwas ganz anderes als das Museum Moderner Kunst –, vervollständigen müssen. Das Museum Moderner Kunst/Stiftung Ludwig berät in eingehenden Sitzungen mit dem Stiftungsrat die Ankäufe. Das wird jeweils von Fachleuten entschieden.

Es geht um das Bewahren der vorhandenen Objekte, um die Restaurierung und Sicherung und um die Präsentation der Objekte. Es geht um die Forschungsarbeit an diesen Projekten, und es geht auch um Sonderausstellungen, in denen gewisse Teile immer wieder gezeigt werden. Es geht um die Hinführung der Jugend zu unseren Wurzeln und unserer Kultur. Alle Museen haben den Auftrag, museumspädagogische Arbeiten zu leisten, museumsdidaktisch tätig zu sein und die Jugend zu Kunst und Kultur hinzuführen. Es geht darum, nicht Vielfalt oder Masse, sondern wichtige Gegenstände exemplarisch zu zeigen. Es geht um die ästhetische Darstellung der einzelnen Gegenstände. Es geht um den Aufbau einer publikumsfreundlichen Infrastruktur mit modernen Maßnahmen, und es geht um eine Anpassung an die moderne Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft.

Diese Anpassung dient vor allem auch der Weiterentwicklung der Museen zu einer Teilrechtsfähigkeit auf Gebieten, in denen der Staat in keiner Weise verantwortlich ist. Dadurch besteht aber die optimale Möglichkeit, die einzelnen Museen ihre eigene Sammlungspolitik selbst erarbeiten und sie selbst gewähren zu lassen.

Ich fasse zusammen: Für eine positive Zukunftsbewältigung ist es notwendig, daß wir unsere kulturellen Wurzeln und unsere Vergangenheit kennen. Museen sind dazu der wichtigste Beitrag; sie müssen ein wichtiger Bestandteil der Kulturpolitik sein. Mit der Rekonstruktion der Geschichte wird in unseren Museen ein ganz wichtiger Beitrag zur Erhaltung unseres Kulturgutes geleistet. Das gilt ebenso für die Nationalbibliothek und für den Denkmalschutz. Durch den Denkmalschutz wird außerdem noch ein Anstoß für wirtschaftliche Entwicklung gegeben,


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