Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 70

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Abschließend möchte ich festhalten, daß diese Diskussion über eine Erhöhung der Betriebshilfe im zuständigen Ausschuß doch unter dem Gesichtspunkt der Gesamtsituation in der Landwirtschaft gesehen werden muß und auch so geführt werden soll. (Beifall bei der SPÖ.)

13.17

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Horngacher. – Bitte, Frau Abgeordnete. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. (Abg. Meisinger: 10 Minuten Wahrheit!)

13.17

Abgeordnete Katharina Horngacher (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1982. Wir von der Bäuerinnenorganisation haben uns damals vehement für die Einführung dieses Wochengeldes eingesetzt, weil es für uns wichtig war. Für den Bauernstand ist es notwendig, daß die jungen Frauen, wenn sie sich für ein Leben in der Landwirtschaft entscheiden, in ihrer sozialen Absicherung nicht wesentlich schlechtergestellt werden. So war es damals eine gute und eine notwendige Maßnahme.

Junge Mädchen sind heute in den verschiedensten Berufen tätig. Sie sind es gewohnt, Urlaub zu haben, eigenes Geld zu haben, Freizeit zu haben. Wenn sie einen Bauern heiraten, werden sie 365 Tage im Jahr das Vieh versorgen müssen. Nach der letzten Umfrage haben 52 Prozent der Bäuerinnen noch nie Urlaub machen können. Viele Bäuerinnen mußten oft schon wenige Tage nach der Geburt eines Kindes im Betrieb mitarbeiten, und wir haben uns sehr bemüht und haben ein Netz von Betriebshelferinnen aufgebaut, die in dieser Zeit helfen. Für den Gesundheitszustand unserer Bäuerinnen ist es unbedingt notwendig, daß sie acht Wochen vor und nach der Geburt von schwerer Arbeit entlastet werden.

Mit diesem Betrag in der Höhe von 250 S pro Tag konnte man wenigstens teilweise eine Hilfskraft bezahlen. 250 S pro Tag waren 1982 noch mehr Geld als heute. (Abg. Aumayr: Geh!) Seit damals wurde von unserer Arbeitsgemeinschaft und der ÖVP immer wieder darauf hingewiesen und darauf gedrängt, diesen Betrag zu erhöhen und zu valorisieren.

Im letzten Jahr habe ich eine schriftliche Anfrage an den Familienminister Bartenstein und den damaligen Finanzminister Dr. Klima gerichtet. Die Antworten fielen unterschiedlich aus. Dankenswerterweise hat Familienminister Bartenstein diese Forderung als absolut gerechtfertigt erkannt, und er stellt fest, daß die Indexsteigerung bis heute einen Betrag von 375 S ergäbe und dieses Problem nach finanziellen Möglichkeiten sobald wie möglich zu lösen ist.

Nun liegt der Ball beim Finanzminister, der das Geld dafür freigeben muß. Dieser hat in seiner Anfragebeantwortung jedoch ausdrücklich festgehalten, daß keine diesbezüglichen Prioritäten zu setzen sind. Daß man nach nunmehr 15 Jahren von seiten der SPÖ keine diesbezügliche Priorität sieht, ist nicht einzusehen. Nennen Sie mir eine Maßnahme im Arbeitnehmerbereich oder im Bereich der sozialen Absicherung, die seit 15 Jahren nicht erhöht wurde!

Darüber hinaus frage ich mich, wie man weitreichende Reformen zur Besserstellung der Frau erreichen will, wenn man nicht einmal bereit ist, den Frauen in der Landwirtschaft während der 16 Wochen vor und nach der Geburt des Kindes grundlegende Hilfestellung zu geben. All dies gilt natürlich auch für die selbständig erwerbstätige Frau.

Daß nun Frau Abgeordnete Haller diese Forderung aufgegriffen hat, hängt sicherlich auch damit zusammen, daß wir Landwirtschaftskammerwahlen gehabt haben. (Abg. Haller: 1992 haben wir den Antrag bereits eingebracht! Das ist jetzt das vierte Mal, daß wir ihn einbringen!) Es ist auch sehr lobenswert. Es wäre jedoch nicht notwendig gewesen, mir vorzuwerfen, ich wäre untätig gewesen, und meine Versprechen seien Schall und Rauch. Ich habe nirgends versprochen, daß das Wochengeld jetzt erhöht wird. Ich habe nur versprochen, mich dafür einzusetzen. Und ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, und wir werden es einmal bekommen. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Haller! Sie haben von den Überschüssen gesprochen. Das stimmt natürlich. Aber die Situation der Sozialversicherungsanstalt der Bauern muß man auch gesamthaft sehen. Uns war


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