Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 145

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tieren konnten, die uns ein insgesamt gutes Zeugnis ausstellt, liegt wohl darin, daß wir seit etwa 140 Jahren das Forstgesetz haben. Es stammt aus dem Jahre 1853 und ist vermutlich eines der ältesten Umweltgesetze, wenn nicht das älteste. Das Forstgesetz regelt seit 140 Jahren die geordnete Nutzung des Waldes, auf die alle stolz sind. Darin wird etwa geregelt, wie die Rodung und wie die Wiederaufforstung zu erfolgen haben. Darin wird geregelt, daß der Waldbesitzer verpflichtet ist, wiederaufzuforsten sowie im Schadensfall zu handeln, beziehungsweise daß er, wenn er nicht handelt, zur Ersatzvornahme verpflichtet ist, um ein paar Beispiele zu erwähnen. Das Forstgesetz ist eines der am stärksten regulierenden Gesetze, weil es sich beim Wald um ein wichtiges Gut handelt.

Es wird gleichzeitig gesagt, daß der Zustand des Waldes etwa in der Wildproblematik zu liegen kommt, und es wird verlangt, daß eine stärkere und selbstverständlich geordnete Wildbewirtschaftung erfolgen muß, also eine Verschärfung. Weil erkannt wird, daß die touristische Übernutzung des Waldes Probleme verursacht, wird verlangt, daß regulierend eingegriffen wird, etwa durch die Raumordnung. Es wird verlangt, daß nicht überall alles gemacht werden darf. Die Vertreter des sogenannten sanften Tourismus beklagen etwa, daß die Frage des "wilden" Tourengehens ein Problem ist, weil das Wild dadurch aufgescheucht wird, das dann wiederum den Wald schädigt. Um nichts anderes geht es letztendlich auch bei der Frage der Nutzung des Waldes durch Mountainbiking.

Mir geht es darum, eine geordnete Nutzung auch für dieses berechtigte Nutzinteresse der Freizeitwirtschaft und der Sportinteressierten zu haben.

Ich war kürzlich – Herr Abgeordneter Peter, ich kann Ihnen das wärmstens empfehlen! – bei der Eröffnung eines Radwegenetzes im Ausmaß von etwa 300 Kilometern in meinem Heimatbezirk im Ennstal, in Reichraming. Es hat sich herausgestellt, daß dort ursprünglich auch einige Funktionäre undifferenziert für die völlige Öffnung der Forstwege und die Liberalisierung des Forstgesetzes eingetreten waren. Stellen Sie sich vor, ich habe von dort die Rückmeldung bekommen, daß sie jetzt froh darüber sind, daß diese Form gewählt wurde. Warum? – Weil die Interessierten der Region, die Vertreter der Fremdenverkehrswirtschaft, der Tourismuswirtschaft und der Gastronomie mit den Vertretern der Forstwirtschaft, mit den Personen mit jagdlichen Interessen, die es auch gibt, und mit den Vertretern des Natur- und des Forstschutzes so in Übereinklang gekommen sind, daß dieses System perfekt funktioniert und von allen, auch von den Mountainbikern, positiv beurteilt wird. Und wissen Sie, warum? – Weil die Mountainbiker froh sind, zu wissen, wo eine befahrbare Strecke ist, die auch geordnet genutzt wird.

Es wundert mich besonders von Ihnen, Herr Abgeordneter Peter, daß Sie behaupten, das Dollarzeichen irgendwo herausleuchten zu sehen – aber wir können das einmal privat ausdiskutieren. Es geht bei der ganzen Frage nur darum, daß Kollege Farnleitner und ich ein gutes Modell gefunden haben, das die geordnete Nutzung ohne Gesetz regelt. Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum bei der Lösung jedes Problems sofort nach dem Gesetzgeber gerufen werden muß, wenn es doch auch andere – aus meiner Sicht sogar bessere und praktikablere – Regelungen gibt. Die Praxis – speziell in unserem Heimatbundesland, Herr Kollege Peter, im Salzkammergut und etwa auch dort, wo ich jetzt war, in Reichraming oder im steirischen Salzkammergut – beweist, daß gute Lösungen auch ohne Gesetz möglich sind! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hums und Edler. – Abg. Auer – in Richtung Liberales Forum –: Eins zu null für den Herrn Minister! Peter war auch gut, aber der Minister war besser! – Heiterkeit.)

18.36

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Wurmitzer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.

18.36

Abgeordneter Georg Wurmitzer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn die Oppositionspartei der Grünen den Waldbericht als realistisch und positiv bezeichnet, dann muß er schon sehr, sehr gut sein!


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