Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 144

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sind und sich engagieren. Das ist eine aufstrebende Gruppe, eine Gruppe, die sicher stärker wird und die auch einen ganz massiven Geschäftsbereich für die Tourismuswirtschaft darstellt.

Es ist nicht einzusehen, daß abkassiert wird, wo es nur geht. Man sollte die Forstwege freigeben, da es tatsächlich ein sehr bedenkliches Entgelt ist – unter dem Strich ist es volkswirtschaftlich extrem kontraproduktiv –, das man diesbezüglich ausverhandelt hat.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich frage Sie wirklich: Wie weit wollen Sie diese Abkassierermentalität eigentlich treiben? Wollen Sie, wenn jetzt das Radfahren auf den Forstwegen nur mehr gegen Entgelt möglich sein soll, als nächstes eine Schwimmgebühr auf österreichischen Badeseen, eine Paddelgebühr auf den heimischen Flüssen einführen? – Kollege Puttinger lacht schon. Da fällt ihm einiges ein, was man noch realisieren könnte. Diesbezüglich ist unsere Kreativität in Österreich gar nicht so schlecht.

Da habe ich jetzt ein paar Ideen angebracht, wobei ich mich allerdings frage, warum gerade die Vertreter der Tourismuswirtschaft – manche Vertreter der Tourismuswirtschaft – so zustimmend dazu lachen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich meine, es kann nicht mehr Monate hindurch um den heißen Brei herumgeredet werden, sondern das, was Kollege Peter vorgelegt hat, ist ein machbarer Entwurf. Das ist ja nicht der erste Schritt. Es ist nicht so, daß eine Oppositionspartei die überraschten Parlamentsfraktionen überfällt, indem sie von heute auf morgen mit einer völlig überraschenden Initiative kommt, sondern darüber herrscht bei Podiumsdiskussionen draußen im wesentlichen überall Konsens.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was hindert Sie also daran, so wie die grüne Fraktion diesem weisen Antrag des Kollegen Peter zuzustimmen? – Danke. (Beifall bei den Grünen und beim Liberalen Forum.)

18.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Mag. Molterer. – Bitte.

18.30

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte ganz kurz zum Waldbericht Stellung nehmen. Die Bedeutung des Waldes als Wirtschafts-, Umwelt- und Lebensraumfaktor wird national und international immer größer. Ich bin daher sehr froh, daß dieses Thema auch auf internationaler Bühne immer stärker in den Mittelpunkt rückt.

Eine Sondertagung der UNO wird sich noch vor dem Sommer mit der Frage einer internationalen Waldkonvention beschäftigen. Das halte ich für sehr wichtig. Wir sehen ja, was es bedeutet, wenn etwa ein Land wie Österreich zwar Anstrengungen im Sinne des Umweltschutzes unternimmt, aber zum Beispiel beim Waldschadensyndrom deutlich wird, daß die internationale Luftverfrachtung dazu führt, daß wir tun können, was wir wollen: Regional haben wir Probleme, die unter anderem auf die Luftverfrachtung zurückzuführen sind. Daher ist dieser internationale Aspekt von ganz entscheidender Bedeutung.

Zweiter Punkt: Ich gebe all jenen recht, die gesagt haben, daß kein Anlaß besteht, um Entwarnung für den österreichischen Wald zu geben. Allerdings sollten wir klar erkennen, daß es auch positive Entwicklungen gibt, die wir unterstützen müssen, etwa die Zunahme des Laubwaldanteiles oder des Mischwaldanteiles. Das ist positiv. Es ist auch kein Geheimnis, daß wir auch in Zukunft im Bereich des Schutzwaldes, beispielsweise in der Sanierung, hohe Beträge investieren müssen. 1995 sind etwa allein für die Schutzwaldsanierung 327 Millionen Schilling aufgewendet worden.

Meine Damen und Herren! Ich möchte aber auch kurz zu der Thematik Stellung nehmen, die Kollege Peter und Kollege Anschober hier angesprochen haben. Eine Ursache dafür, daß wir eine Studie – nämlich die Hemerobie-Studie; Kollege Wimmer ist darauf eingegangen – präsen


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