Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 64

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nehme an, daß es einigen anderen auch so ergangen ist wie mir, daß nämlich draußen in den Couloirs so mancher aus diesem Klub gekommen ist und gesagt hat: Du wirst wohl verstehen, ich habe mich meiner Klubführung zu beugen, aber ich rechne mit der Vernunft der Koalitionsparteien. Ich flehe euch an! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Heftige Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Und daß ich diesen gegenüber Größe zeige, dokumentiere ich damit, daß ich jetzt diese – ich sage das ganz ehrlich – für mich zweifelsohne verdienten Politiker nicht beim Namen nenne. Aber provozieren Sie mich nicht, Herr Kollege Stadler, denn dann sage ich es Ihnen! (Abg. Mag. Stadler: Bitte, tun Sie es!)

Herr Kollege Stadler! Weil im Zuge dieser Debatte doch sehr unterschiedliche und von Ihnen mitunter sehr rigorose Schritte verlangt wurden, habe ich mir gedacht, daß es doch für diese Hohe Haus interessant wäre, zu wissen, was heute noch an sogenanntem Handlungsbedarf innerhalb der Freiheitlichen Partei entsteht. Ich habe mir einfach willkürlich einen herausgegriffen, und zwar einen, über den ich mir gedacht hatte: Ich bewundere, welche Arbeitsleistung dieser Mensch erbringen kann. Sie werden seinen Namen sehr schnell erraten haben: Es ist jener Mann, der seine Parteizugehörigkeit mit einem Licht auf dem Dach dokumentiert und der sich, um selbst zu wissen, welchen Beruf er ausübt, auch ein Wunschkennzeichen zugelegt hat, es ist "ARZT 1". (Heiterkeit.)

Meine Damen und Herren! "ARZT 1" ist Ihnen bekannt, er ist Mitglied dieses Hauses, was ja – Herr Klubobmann Khol hat das dargestellt – keinen unerheblichen Zeitaufwand bedeutet. (Abg. Dr. Krüger: Gott sei Dank gibt es auch Freiberufler in diesem Haus!) – Hören Sie mir zu! Bei Ihnen werden sich die Haare aufstellen, wenn Sie erfahren, was "ARZT 1" alles kann.

"ARZT 1" ist nicht nur Mitglied dieses Hauses seit fünf Jahren und sechs Monaten – ich bin gespannt darauf, ob er optieren wird; ich hoffe nicht, sonst bekommt er vielleicht auch noch eine aliquote Pension aus diesem Haus –, sondern er ist unter anderem auch Gemeindearzt in Waldzell. (Abg. Böhacker: Gerade du hast es notwendig!)

Wissen Sie, wieviel die Gemeinde Waldzell in ihrem Budget ausweisen muß? – Im Jahre 1996 hatte sie einen Budgetposten von 77 184 S, der als Pensionsbeitrag an die oberösterreichische Landesregierung überwiesen wurde, obwohl ich annehme, "ARZT 1" wird diese Pension selbstverständlich nicht in Anspruch nehmen – oder womöglich doch? (Heiterkeit.) Aber das ist nicht alles.

"ARZT 1", meine Damen und Herren, ist auch Gemeindearzt in Lohnsburg – er hat ja Zeit, er ist ja "nur" Abgeordneter, er ist "nur" Gemeindearzt in Waldzell, also kann er auch noch in Lohnsburg Arzt sein. In Lohnsburg hatte die Gemeinde in ihrem Budget – man höre und staune! – im vorigen Jahr 87 000 S an Pensionsbeiträgen für "ARZT 1" enthalten. (Abg. Leikam: Wer ist das? Wie heißt der Arzt?) So nehme ich doch an, meine Damen und Herren, daß, wie von den Freiheitlichen in einer Saubermänner-Form dargestellt ... (Abg. Kiss: Wie heißt der?) – Wie der heißt? Du kennst dieses Blaulicht/"ARZT 1" nicht? – Das ist Kollege Pumberger von den Freiheitlichen! (Zwischenrufe.) Das Geheimnis muß gelüftet werden! Herr Kollege Pumberger ist es, der aufgrund seiner zeitlichen Möglichkeiten irgendwann einmal in eine Fülle von Pensionen hineinrutschen (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich frage mich nur, ob das nicht eine Themenverfehlung ist!) und dann – ich nehme es an – als Fahnenträger für die Freiheitlichen auftreten wird! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Leikam: Pumberger, der Abkassierer! – Abg. Mag. Stadler: Herr Schwemlein! Ihre Partei geniert sich schon für Sie!)

Erlauben Sie mir, auch noch ein anderes Beispiel zu bringen. (Abg. Mag. Stadler: Herr Schwemlein! Ihre Partei geniert sich für Sie!) – Kollege Stadler versucht, hier mit mir duettartig aufzutreten. Ich habe den Vorteil einiger Watt mehr und kann daher darauf verzichten.

Ich weiß, daß er sich sehr gerne als Retter und Helfer der Fleißigen, Braven, Anständigen und so weiter bezeichnet. Sie alle wissen auch – denn ich nehme an, Sie haben mehr als ein Buch gelesen –, daß es eine Geschichte gibt, auf die genau dieses Bild paßt: Das ist Robin Hood. (Abg. Mag. Stadler: Sie haben jahrelang ein arbeitsloses Einkommen bezogen! Sie sollten ganz


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