Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 161

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der Sektion Gastgewerbe, Herr Hinterleitner, gestern am Gastwirtetag in der Steiermark wortwörtlich gesagt, die Politik hat sich vom Tourismus verabschiedet. – Ich muß sagen, es ist traurig, wenn das Ihre eigenen Leute, Ihre ehemaligen Kollegen aus der Wirtschaftskammer bereits feststellen.

Herr Minister! Die Präsentation der Österreich Werbung auf der ITB in Berlin war deshalb so katastrophal, weil sie im Konnex des internationalen Vergleichs Österreichs auf der größten Tourismusmesse der Welt zu sehen ist, und zwar im Vergleich mit unseren Hauptkonkurrenzländern Deutschland, Schweiz, Italien und Spanien. Herr Minister, ich habe an Sie die Frage gestellt, aus welchem Grund Sie als zuständiger Tourismusminister bei dieser Messe nicht anwesend waren – weder bei einer Pressekonferenz noch sonstwo. Ich habe mir auch die Mühe gemacht, im Ministerium anzurufen, da kam die Antwort, Sie seien beschäftigt – ich glaube, es ging um die ersten Gespräche zur Gewerbeordnung –, und man hat mir gesagt, es seien ohnehin einige Beamten hinausgefahren.

Ich muß sagen, das ist wirklich traurig, denn wenn man einen internationalen Vergleich anstellt – ich habe mir das Programm der ITB hergenommen –, sieht man, daß 77 Minister auf der ITB gewesen sind, 22 stellvertretende Minister beziehungsweise Staatssekretäre und 53 Botschafter. Anscheinend hat es Österreich nicht notwendig, auf dieser weltgrößten Tourismusmesse präsent zu sein. Und das ist nicht das erste Mal, das war voriges Jahr schon so und in einigen Jahren davor auch. Und das, finde ich, ist ungeheuerlich. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Rufe bei der SPÖ: Ungeheuerlich!)

Frage 2 lautete: Gibt es in irgendeiner Form Vorgaben beziehungsweise Auflagen des Wirtschaftsministeriums an die Österreich Werbung bei der Präsentation unseres Landes bei internationalen Ereignissen? – Mir ist schon klar, als Minister können Sie diese Vorgaben natürlich nicht geben, aber in Ihrer Doppelfunktion als Präsident der Österreich Werbung wiederum können Sie diesem Verein sehr wohl Vorgaben für eine effiziente Werbung geben.

Herr Minister! Es würde zu weit führen, wenn ich Ihnen jetzt die Präsentation der Österreich Werbung schilderte. Ich werde Ihnen einmal in einem persönlichen Gespräch nahelegen, was sich da abgespielt hat. Aber daß man in der heutigen Zeit hergeht und einen Schranken aufstellt ...! Sie antworten in Ihrer Anfrage: Ja, das ist das Konzept aus 1995, 1996 mit diesem Ski-Data-System. Aber auch da wurde überhaupt nicht auf die Entwicklung Rücksicht genommen. Die ITB hat sich, seit die Ostländer etwas Geld haben, auch als Besuchermesse entwickelt – es ist der Anteil ungefähr halbe-halbe –, und wir haben auch auf die vielen Besucher Rücksicht zu nehmen. Es sind 100 000 insgesamt, 50 000 Fachbesucher, 50 000 sonstige, und in diesen sollten einfach Emotionen geweckt werden, nach Österreich zu reisen. Von all dem war nichts vorhanden. Nein, man macht einen Schranken nach einem Ski-Data-System mit einer eigenen VIP-Karte. Man muß dazusagen, die Karte wurde den Beteiligten vorher zugesandt, und andere hatten keine Möglichkeit, da hineinzukommen.

Und jetzt frage ich mich: Wie sollen da neue Kontakte geknüpft werden? Wie soll es möglich sein, jemanden kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen? Andere Länder haben die Trennung zwischen Fachbereich und Besucherbereich auch, aber transparenter, und sie haben eine charmante Dame dort stehen, die die Leute empfängt und darauf hinweist, wo der Fachbesucherteil ist. Da wird nicht restriktiv einfach ein Schranken aufgestellt, wo man eine Karte reinstecken muß, um überhaupt durchzukommen. Und so ist es. (Zwischenruf des Abg. Grabner. ) Sie waren ja gar nicht dort, woher wollen Sie das wissen? (Abg. Grabner: Ist ja nicht wahr!)

Der nächste Punkt: Wir haben einen Riesenstand gehabt, alles weiß in weiß, alles schlecht ausgeleuchtet, und von ganz oben herunter ist ein stilisiertes Alpenpanorama gehängt. Der arme Künstler, der das gestaltet hat, kann nichts dafür, weil das Alpenpanorama ist gar nicht zur Geltung gekommen – es war auch nicht als solches erkennbar. Da ersuche ich Sie wirklich, bei der nächsten Messe die IPK-Studie zu berücksichtigen und Berge und Seen zu präsentieren, im großen Rahmen, die Möglichkeit wäre vorhanden. Warum hat man keine Kletterwand aufge


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