Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 170

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mich natürlich wichtig, einen Modus zu finden, wie man die Interessen der Ärzte mit den Interessen der Patienten in Einklang bringen kann.

Nicht zuletzt ist auch noch ein dritter Beteiligter ganz wichtig: Ich meine damit unsere gesetzliche Krankenversicherung, die Krankenkassen, die absolut ein Interesse daran haben und dieses sehr konsequent verfolgen, nämlich die Schließung von Versorgungslücken im extramuralen Bereich zustande zu bringen. Dies geschieht freilich unter dem Aspekt, daß mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln äußerst sorgsam, äußerst verantwortungs- und kostenbewußt umgegangen werden muß.

Es gilt also, diese drei Interessenslagen in Einklang zu bringen. Ich weiß, daß unsere Sozialversicherung bemüht ist, mit an Gruppenpraxen interessierten Ärzten auch entsprechende Vertragsmodelle zu entwickeln. Ganz konkret gibt es bereits in den Ländern Oberösterreich und Salzburg Gespräche darüber, und ich werde mich selbstverständlich darüber informieren lassen, wie diese Gespräche verlaufen, wobei meiner Ansicht nach in erster Linie die Ergebnisse aus der Sicht der Patientinnen und Patienten interessant sind.

Ich glaube, es ist gerade bei diesem Punkt schon darauf hinzuweisen, sehr geschätzter Kollege Leiner, daß es nicht stimmt, wenn man sagt, die Sozialversicherung sei nicht aktiv geworden oder habe kein Interesse. Es besteht nachweislich auch seitens der Gebietskrankenkassen ein Interesse an der Erarbeitung von Modellen, an Gesprächen mit der Ärzteschaft und ihren Vertretungen. (Abg. Dr. Pumberger: Es ist aber kein Interesse erkennbar!)

Herr Kollege Pumberger! Es tut mir leid, wenn Sie persönlich dieses Interesse nicht erkennen, aber ich kenne Ärzte, ich kenne auch Vertreter aus den Ärztekammern, und diese sind die Zuständigen und nicht unbedingt der Direktor der Ärztekammer, der hier als Gesprächspartner angeführt wurde. Aber ich weiß auch, daß viele Ärzte kein Interesse daran haben. Es geht darum, daß in den jeweiligen Regionen von den Kassen, nicht zuletzt natürlich in Abstimmung mit dem Hauptverband, Gespräche geführt werden. Die Inhalte dieser Gespräche werden in der Folge sicherlich zusammengeführt, um zu einer gemeinsamen Position kommen zu können.

Ich glaube, sehr geschätzte Damen und Herren, es ist auch wichtig, darauf zu verweisen, daß der Hauptverband der Sozialversicherungsträger, wie von mir schon indirekt angekündigt wurde, noch im Juni mit der österreichischen Ärztekammer offiziell das Gespräch im Zusammenhang mit den Gruppenpraxen aufnehmen wird. Ich sage das in Richtung der Frau Kollegin Gredler, die meinte, sie kenne keinen Arzt, mit dem ich gesprochen habe. (Abg. Dr. Gredler: Ärztekammer!) Sie kann überzeugt sein, daß es stimmt, wenn ich behaupte, ich habe Gespräche mit Betroffenen geführt, und ich habe das auch schriftlich. Frau Kollegin! Sie können darauf vertrauen, daß es stimmt, daß ich diesbezüglich Gespräche geführt habe. Ich habe mit Ärzten und mit Vertretern der Ärztekammer gesprochen.

Wenn ich Ihnen nun bestätige, daß noch im Juni ein erstes Gespräch des Hauptverbandes als Institution mit der österreichischen Ärztevertretung als Institution und Sprechern der Ärzteschaft ein Gespräch aufgenommen wird, dann ist das, wie ich meine, ein Nachweis dafür, daß man diesbezüglich nicht untätig ist, sondern daß offensiv gehandelt wird, und zwar aus der Sicht der Patienten und um etwaige Versorgungslücken zu schließen.

Geschätzte Damen und Herren! Dies ist jetzt auch die Gelegenheit, darauf hinzuweisen – da diesbezüglich von der Frau Abgeordneten Povysil Kritik geübt wurde –, daß unser Gesundheitssystem im internationalen Vergleich sogar von einer so kritischen Organisation wie der OECD ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt bekommen hat, und ich meine, man sollte doch auch die Vorzüge unseres Systems, die in diesem Bericht angeführt wurden, wieder in Erinnerung rufen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Ich möchte Sie, sehr geschätzte Damen und Herren – und ich bedauere sehr, daß die von mir sehr geschätzte Kollegin Motter von der Beantwortung ihrer Anfrage enttäuscht gewesen ist –, ergänzend zu dem, was ich bereits ausgeführt habe, auch davon in Kenntnis setzen, daß wir in der ersten Sitzung der Strukturkommission zur Reform des Gesundheitswesens den einstimmi


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