Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 181

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Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten Dr. Höchtl vor. – Bitte, Herr Abgeordneter. Ihre freiwillige Redezeitbeschränkung beträgt 10 Minuten.

19.54

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Höchtl (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, wir haben gestern und heute, wie einer meiner Vorredner, nämlich Kollege Trinkl, erwähnt hat, eine wirklich große, umfassende, positive Weiterentwicklung erreicht. Wir werden nun in kürzester Zeit darüber den Beschluß fassen, damit nämlich junge Menschen wieder Hoffnung, wieder mehr Optimismus haben können.

Ich glaube, daß das auch die Aufgabe ist, die wir in der Politik haben. Wir dürfen uns nicht einreden, daß wir als Politiker Arbeitsplätze schaffen können. Wir können aber – und wir tragen die Verantwortung dafür – die bestmöglichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, daß die Ausbildung der jungen Menschen so gestaltet ist, daß ihre Zukunftschance nicht nur gewahrt, sondern jeweils auch verbessert wird. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, daß der nötige Anreiz dazu gegeben ist, daß unternehmerisch Tätige – das kann ein Arbeitgeber oder ein Arbeitnehmer sein – diese nützen und möglichst viele Arbeitsplätze für junge Menschen zur Verfügung stellen können.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Da gilt es, Ausbildung und Wirtschaftspolitik in einem zu sehen. Deswegen hat sich diese Koalitionsregierung zu diesem recht umfassenden Paket zusammengefunden und nach intensiver Diskussion vieles an Änderungen und Verbesserungen beschlossen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich – ich gehe jetzt nicht, wie Kollege Öllinger gesagt hat, zu jenen Punkten über, die wir gestern schon ausführlich diskutiert haben – zum zentralen Element dessen, was für viele junge Menschen die Ausbildungsbasis darstellt, einige Überlegungen anstellen, nämlich zur dualen Berufsausbildung. Ich sage das in voller Kenntnis dessen, was man aufgrund internationaler Vergleiche – vielleicht eingeschränkt auf Europa – sagen kann. Wir sind mit dem System der dualen Berufsausbildung in Österreich immer sehr gut gefahren, und daher haben wir allen Grund, stolz darauf zu sein. Wir als Volkspartei bekennen uns dazu! (Beifall bei der ÖVP.)

Es hat nicht nur eine Delegation, die im Laufe der Jahre nach Österreich gekommen ist, versucht, sich die Elemente dieser dualen Berufsausbildung zu Gemüte zu führen und daraus zu lernen. Es gibt sogar den einen oder anderen Staat, der sehr wohl überlegt, ein derartiges System – von Österreich abgeschaut – im eigenen Land zu etablieren.

Die Quoten der Jugendarbeitslosigkeit – wiederum nur im europäischen Vergleich – liefern uns den empirischen Beweis dafür, daß wir mit diesem Ausbildungssystem einiges zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit beigetragen haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Schauen wir uns einmal die neusten Zahlen aus einigen europäischen Staaten an. Es gibt im Durchschnitt der gesamten Europäischen Union eine Jugendarbeitslosigkeitsquote von 21 Prozent. – Herr Kollege Öllinger! (Abg. Öllinger:  Ich spreche mit Kollegen Schwimmer!) Sie wissen, daß 21 Prozent eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeitsquote ist.

Es gibt Spitzen: Italien mit über 30 Prozent, Finnland mit über 23 Prozent, Großbritannien mit 14,9 Prozent. Gott sei Dank gibt es in Österreich nur rund 4 Prozent. Zweifellos ist ein wesentlicher Grund dafür darin zu sehen, daß es durch die duale Berufsausbildung möglich ist, den jungen Menschen nach der Pflichtschule in eine Ausbildung hineinzuführen, in der zwei Seiten, nämlich der betriebliche und der schulische Ast, ideal kombiniert werden, durch die er eine gute Grundlage für sein künftiges Berufsleben erwerben kann. Deswegen sagen wir ein eindeutiges Ja zu jeder Verbesserung der dualen Berufsausbildung. Und außerdem wird das, was wir hier heute diskutieren, sicherlich nicht die letzte Verbesserung sein. (Beifall bei der ÖVP.)


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