Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 79

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bereiche, die wichtig wären. Ich glaube, daß die Forschungsmilliarde, die wir heute abend noch debattieren werden, kein ausreichender Ansatz ist, sondern nur einen Tropfen auf dem heißen Stein bedeutet.

Herr Bundesminister! Ich wünsche mir, daß Sie in Zukunft auch andere Dinge innerhalb Österreichs bewerten. Mit einem durchschnittlichen realen Wachstum des BIP pro Kopf und Jahr von 2,7 beziehungsweise 2,1 Prozent dürften Niederösterreich und das Burgenland – vor der Steiermark und Oberösterreich – die höchste Wachstumsdynamik aufweisen. Für Wien wird eine reale Wachstumsrate von 1,2 Prozent pro Jahr erwartet. Und dann beginnt das Problem: Westösterreich sowie Kärnten werden aufgrund der Krise im Tourismus zurückbleiben. So wird für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg eine Wachstumsrate von lediglich 0,6 Prozent prognostiziert, für Kärnten eine von 0,5 Prozent.

Herr Bundesminister! Das ist auch eine Frage der Arbeitskosten, die mit diesem Sektor verbunden sind. Es ist das nicht nur eine Frage des Tourismus, sondern auch eine der Baubranche, des Baugewerbes und der Zulieferbetriebe. Da besteht eine große Differenz innerhalb Österreichs. Mich würde interessieren, welche konkreten Maßnahmen gesetzt werden – und nicht, daß irgendein Bericht fertig ist, in dem fromme Wünsche für den Bereich Tourismus und die Baubranche geäußert werden. (Beifall beim Liberalen Forum.)

15.09

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tichy-Schreder. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

15.09

Abgeordnete Ingrid Tichy-Schreder (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Dr. Gredler! Sie haben zutreffenderweise darauf hingewiesen, daß Österreich im internationalen Vergleich bedauerlicherweise abgerutscht ist. Aber wenn Sie den Vergleich mit Finnland anstellen, müssen Sie beachten, daß für Finnland eine andere Ausgangslage gegolten hat und daß trotz günstigerer Entwicklung die Arbeitslosenzahlen in Finnland noch immer weit höher als in Österreich sind.

Österreich steht vor der gleichen Herausforderung wie der gesamte europäische Kontinent. Dabei möchte ich von Kontinentaleuropa sprechen, weil die wirtschaftliche, sozial- und gesellschaftspolitische Entwicklung dort anders als in Großbritannien verlaufen ist. (Abg. Haigermoser: Dann können Sie gleich von der Weltkugel reden, nachdem die Menschheit auf dem Mars gelandet ist!)

Kontinentaleuropa, die westlichen Industriestaaten haben im Rahmen der Internationalisierung der Wirtschaft ein konjukturelles Problem. Gleichzeitig ist eine Umverteilung zwischen Entwicklungsländern, zweiter Welt und den sogenannten Industriestaaten feststellbar. Dieser Umverteilung müssen wir uns stellen.

Der Konsument – und damit die Wirtschaftsinstanz, die für den Wirtschaftstreibenden im Mittelpunkt des Interesses steht – hat deutlich sein Interesse daran erkennen lassen, qualitativ hochwertige Waren zu sehr günstigen Preisen zu erwerben. Dabei fällt ins Gewicht, daß – auch qualitativ hochwertige – Massenprodukte sehr günstig in anderen Staaten, zum Beispiel in Asien, erzeugt werden können. In diesen Staaten ist infolge der Massenproduktion ein gewisser bescheidener Wohlstand erreicht worden, und diese Entwicklung wird sich auch in der Zukunft fortsetzen, weil dort die zunehmende Ansiedlung von Produktionsstätten zu verstärkter Wirtschaftsbelebung führt.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist es insbesondere zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit notwendig, verstärkt das lebenslange oder lebensbegleitende Lernen zu fördern, von dem auch die Herren Bundesminister Farnleitner und Edlinger gesprochen haben. (Abg. Haigermoser: Das hat vorher schon unser Parteiobmann getan! Da hat es Sie noch nicht interessiert!)

Worum geht es dabei? – Die Arbeitslosigkeit junger Menschen ist zurückgegangen, bei älteren Erwerbstätigen ist die Arbeitslosigkeit jetzt länger anhaltend. Dabei stellt sich heraus, daß wir hinsichtlich unserer Bildungsstruktur umdenken müssen. Es geht darum, wofür die Kosten der


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite