Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 38

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nehmen wir das Problem der Jugendbeschäftigung ernst, bevor es zu Kriminalität und Jugendausschreitungen kommt. Geben wir der Jugend eine Chance! – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP sowie Beifall des Abg. Dr. Van der Bellen. )

9.12

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Thema der Aktuellen Stunde wird jetzt Frau Bundesministerin Hostasch Stellung nehmen. Auch ihre Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Frau Bundesministerin.

9.12

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Sehr geschätzte Damen und Herren! Erlauben Sie mir zu dem ganz wichtigen Anliegen, alles zu tun, um der Jugend eine Chance zu geben, und dafür zu sorgen, daß wir in Österreich nie wieder arbeitslose Jugendliche haben, vorerst einige Zahlen bekanntzugeben, weil ich meine, daß gerade aus diesen klar erkennbar ist, daß viele der Maßnahmen, die von diesem Hohes Haus, aber auch von seiten der Bundesregierung gesetzt wurden, bereits positive Auswirkungen zeitigen.

Wir hatten in Österreich Ende August trotz schwieriger Rahmenbedingungen – diese können nicht geleugnet werden – eine geringere Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen zu verzeichnen als zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr, nämlich um 3,1 Prozent weniger. Es ging die Arbeitslosigkeit sowohl bei den 15- bis 18jährigen als auch bei den 19- bis 24jährigen zurück, was bedeutet, daß wir nicht nur die Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren erfassen konnten, sondern auch jene zwischen 20 und 30 Jahren.

Gerade das Arbeitsmarktservice leistet sehr viel, um diese Tendenz zu unterstützen. Es wurde bei den Jugendlichen im Jahresdurchschnitt beinahe doppelt so schnell und auch sehr erfolgreich vermittelt. So liegt die Verweildauer der Jugendlichen in der Arbeitslosigkeit mit 84 Tagen deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt anderer Arbeitslosen.

Auch im internationalen Vergleich ist die Arbeitsplatzsituation bei den Jugendlichen in Österreich recht günstig. Innerhalb der EU weist Österreich mit Abstand den niedrigsten Wert an jugendlichen Arbeitslosen aus, was unterstreicht, daß wir das Problem Jugendarbeitslosigkeit rechtzeitig erkannt und auch rechtzeitig gehandelt haben. Ich bedanke mich von dieser Stelle aus für Ihre Unterstützung in diesem Zusammenhang. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Wir können feststellen, sehr geschätzte Damen und Herren, daß wir eine besondere Dynamik auf dem Arbeitsmarkt- und Lehrstellenmarkt der Jugendlichen haben. Diese ist insbesondere durch die demographische Entwicklung bedingt. Der Anteil der 15jährigen an der Bevölkerung stieg von 1994 auf 1996 um 7,3 Prozent. Die Bundesregierung und das Hohe Haus haben diese Entwicklung rechtzeitig erkannt und sind bereits seit Februar dieses Jahres intensiv bemüht, dem Rechnung zu tragen und dementsprechende Maßnahmen zu setzen.

So konnten wir, sehr geschätzte Damen und Herren, zum Beispiel erreichen, daß im Juli und August dieses Jahres vom Arbeitsmarktservice 12 396 Lehrstellensuchende vermittelt werden konnten. Diese Zahl ist um 33 Prozent höher als der Vorjahreswert. An diesem Erfolg können Sie sehen, wie intensiv unsere Bemühungen sind.

Dem Arbeitsmarktservice ist es auch gelungen, innerhalb sehr kurzer Zeit zu einer Schwerpunktverlagerung der Unterstützung bei den Jugendlichen zu kommen. 1997 werden für Maßnahmen für Jugendliche insgesamt 1,4 Milliarden Schilling aufgewendet. Ich meine, daß auch dies beweist, wie ernst wir die Entwicklung bei den Jugendlichen nehmen und wie sehr wir uns um diese bemühen.

Es sind zum Beispiel neben der Förderung der Lehrausbildung in Unternehmen und Lehrwerkstätten sechs Einrichtungen zur überbetrieblichen Lehrausbildung geschaffen worden. Rund 1 400 Jugendliche, um 1 200 mehr als im Vorjahr, werden heuer in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen ihre Lehre beginnen. Wie Sie aus eigener Erfahrung wissen werden,


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