Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 90

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Lieber Kollege Schweitzer! Ich habe das Glück, hier nicht als Funktionär und auch nicht als Mitglied eines Dachverbandes, sehr wohl aber als Funktionär eines der größten österreichischen Sportverbände, nämlich dem der Schwimmer, zu sprechen. Ich freue mich und bin wirklich glücklich darüber, daß Sport zurzeit in aller Munde ist. (Abg. Haigermoser: Was ist deine Spezialdisziplin: Krauler oder Taucher? – Abg. Leikam: Schmetterling! – Abg. Dr. Haider: Laß’ dich nicht rausbringen!) Ich glaube, daß du dich beim Schwimmen nicht gut auskennst: Tauchen ist keine Disziplin, und über das Kraulen können wir später reden.

Sport ist in aller Munde! Den ganzen Tag sprechen die Leute darüber, wer von den drei Regionen Kitzbühel, Klagenfurt, Salzburg den Zuschlag für die Olympiade bekommen soll, oder wir freuen uns, daß unsere Fußballnationalmannschaft zur Weltmeisterschaft fährt, und wenn es Rapid gelingt, stark zu spielen, werden wir wahrscheinlich große Fußballveranstaltungen nach Wien bekommen.

Herr Staatssekretär! Wir vom Fachverband sind wirklich sehr traurig, daß uns das Geld insofern genommen wurde, als eine Zusage des österreichischen Bundeskanzlers nicht wahrgenommen wurde. Dem Fachverband wurde versprochen, daß es eine Valorisierung in bezug auf den Sport ab dem nächsten Jahr wieder geben wird, daß eine solche Aussetzung also nur zwei Jahre beträgt. Kann eine Valorisierung in weiterer Folge nicht stattfinden, so bedeutet das, daß den Fachverbänden Geld fehlt. Die gesamten Bundes-Sportfördermittel machen 400 Millionen Schilling aus, und es gibt dabei sehr viele "brotlose" Sportarten, so zum Beispiel Schwimmen. Man braucht aber für diesen Sport viel Geld. Diese entfallenen finanziellen Mittel sind einfach nicht ersetzbar.

Meine Damen und Herren! In Wien zum Beispiel zahlen wir für eine Schwimmsportveranstaltung eine Tagesmiete von 56 000 S, haben aber keine Einnahmen. Wir können nichts aus Eintritten oder nicht viel aus Werbung lukrieren, und wir sind daher auf Bundes-Sportmittel angewiesen. Wird diese Valorisierung gestoppt, dann fehlt den Sportverbänden ganz einfach das Geld. Aber gerade solche Verbände wie Schwimmen oder Leichtathletik, also jene, die sich mit Grundsportarten beschäftigen, sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Jetzt höre ich – und davon bin ich sehr angetan, meine Damen und Herren –, daß Herr Staatssekretär Wittmann vorschlägt – er hat das bereits zur Begutachtung ausgeschickt –, jene Geldmittel, die durch die Privatisierung der Bundessportheime hereinkommen, dem Sport als Ersatz für eine fehlende Valorisierung zur Verfügung zu stellen. (Abg. Mag. Schweitzer: Das ist ein freiheitlicher Erfolg!) Ich sage gleich dazu, wir vom Österreichischen Schwimmverband haben noch nie ein Bundessportheim – ich persönlich kenne auch keines – benutzt. Ich will daher bei dieser Diskussion gar nicht mitmachen. Als Sportfunktionär aber sage ich danke. Geld hat ja kein Mascherl – und das ist für uns eine Hilfe in nächster Zeit.

Betrüblich stimmt mich nur folgendes: Es kursiert das Gerücht, daß angeblich versucht wird, die Ausgliederung der Bundessportheime mit der Privatisierung des Umweltbundesamtes zu junktimieren. Daher richte ich an die Adresse von Bundesminister Bartenstein den Appell – er ist ja auch Familienminister –, davon Abstand zu nehmen. Damit wird nicht nur das Umweltbundesamt – dieses hat eine wichtige Funktion, nimmt eine unparteiische Haltung ein, und wir brauchen es für die Umweltprüfung – präjudiziert, sondern der Familienminister nimmt auch Geld, das für die Familien, für die Kinder, für den Sport bereitgestellt werden soll, weg. Dazu darf es einfach nicht kommen, denn der Sport braucht dringend diese Mittel!

Wenn schon das Wort des Bundeskanzlers gebrochen wird und es zu keiner Valorisierung kommt, so darf ein dafür geschaffener Ausgleich nicht durch einen anderen Minister verhindert werden, sodaß die vorgesehene Lösung dann nicht zustande kommt.

Noch einmal: Namens vieler Sportverbände und als einer der vielen Sportfunktionäre Österreichs bitte ich – und ich bitte auch den Sportsprecher der ÖVP, sich dafür zu verwenden –, daß diese beiden Bereiche nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern daß man sagt: Schauen wir uns erst einmal an, was beim Begutachtungsverfahren herauskommt, damit diese Mittel bereitgestellt werden. (Abg. Böhacker: Wir kommen darauf zurück!)


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