Um Ihnen gleich zuvorzukommen, damit Sie nicht wieder sagen, daß das nichts gebracht hätte, bringe ich die neuesten Daten zum Lehrstellenmarkt: Bis Ende September 1997 langten bei der Wirtschaftskammer Österreichs 44 219 Lehrverträge ein. Damit lag dieser Wert um 3 233, ein Plus von 7,9 Prozent, über dem Wert des Vorjahres. Voraussichtlich dürfte 1997 die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr erstmals seit 1978 wieder geringfügig zunehmen. Die Zahl der verfügbaren offenen Stellen lag Ende September um 15,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Von Juli bis September 1997 wurden vom AMS 19 932 Lehrstellensuchende vermittelt. Damit lag dieser Wert um 34 Prozent über dem Vorjahreswert. – Das nur, um Ihrer Kritik zuvorzukommen; ich kenne ja diese Polemik zur Genüge. (Zwischenrufe der Abgeordneten Scheibner und Haigermoser. )
Mit Erstaunen habe ich allerdings die Äußerung des Kollegen Stummvoll – nachzulesen im "Standard" – vernommen: "Zwar ein Kompromiß, aber noch lange keine Garantie für mehr Lehrlingsbeschäftigung."
Wir werden heute noch einen Abänderungsantrag einbringen; darauf werde ich später zurückkommen. Aber wenn man jetzt schon "vorbaut", wie Herr Kollege Stummvoll: kein Mehr an Lehrlingsbeschäftigung durch diese Regelung – doch genau deshalb wurde diese Regelung gemacht; das wurde auch bis zum Abschluß seitens des Kollegen Stummvoll nicht geleugnet –, dann stellt sich für mich die Frage: Wann kommt und wie lautet die nächste Forderung, wenn angeblich Lehrlingsbeschäftigung behindert wird? (Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)
Arbeitsplätze und vor allem Jugendbeschäftigung sind uns ein sehr wichtiges Anliegen, doch müssen wir immer daran denken und uns fragen, ob uns all diese Veränderungen recht wären, wenn Jugendliche, die sich in unserem familiären Umfeld befinden, davon betroffen wären. – Das sage ich Ihnen nur einmal zum Nachdenken und erinnere an das Thema Ladenschlußzeit und Arbeitszeitflexibilisierung. Von 8 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen war die Rede – Vollzeitarbeitsplätze wohlgemerkt! –, doch gab es ein Minus von 1 598 an Vollzeitarbeitsplätzen im Einzelhandel von August 1996 bis August 1997, dafür aber ein Ansteigen der Zahl der Arbeitsplätze mit geringfügig Beschäftigten.
Meine Damen und Herren! Ich bin froh darüber, daß einer der nächsten Beschlüsse lauten wird, etwas in Richtung soziale Absicherung für geringfügig Beschäftigte zu machen; aber darauf kann ich heute aus Zeitgründen nicht näher eingehen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Böhacker: Wieder abkassieren!)
Heute gibt es jedenfalls einen tragfähigen Kompromiß: Es wird den Forderungen der Wirtschaft entsprochen; man entspricht der EU-Richtlinie, ohne den Jugendschutz zu unterminieren. Das, meine Damen und Herren, ist für uns besonders wichtig.
Die Aufleb-Verlängerung wurde von mir schon angesprochen. Es handelt sich – für alle leicht nachvollziehbar – um die Arbeitsstiftung für ehemalige Arbeitnehmer in der Lebensmittelwirtschaft. 3 000 Betroffene wurden schon anderweitig untergebracht. Die Verlängerung um ein Jahr ist enorm wichtig, und ich bin froh darüber, daß Herr Kollege Haigermoser auch ja dazu sagt.
Folgendes möchte ich hier noch zur Sprache bringen: Es geht um die Beschäftigung von Lehrlingen am 8. Dezember. An dieser Stelle möchte ich folgenden Antrag einbringen.
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Annemarie Reitsamer, Dr. Gottfried Feurstein und Genossen zum Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesgesetz über die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen 1987 und das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 geändert werden (882 der Beilagen)
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:
Der eingangs bezeichnete Gesetzentwurf wird wie folgt geändert: