Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 11

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von 117 Milliarden Schilling – nach 25 Jahren sozialdemokratischer Finanzminister! (Zwischenrufe der Abgeordneten Marizzi und Dr. Nowotny. ) Wir hatten Staatsschulden nicht in der Höhe von 47 Milliarden Schilling, sondern in der Höhe von 1 833 Milliarden Schilling. Und der Schüssel/Ditz-Kurs hat dem ein Ende bereitet! (Beifall bei der ÖVP.)

Lassen Sie es mich am Beispiel der Verstaatlichten sagen. Mein Herz ist voll von Bitterkeit, wenn ich sehe, daß wir bis zum Jahr 2017 117 Milliarden Schilling für die Verstaatlichte zahlen, die wir nicht rechtzeitig privatisiert haben. Heute zahlen wir nicht 9 Milliarden jedes Jahr in ein Faß ohne Boden, sondern die Nachfolgebetriebe der Verstaatlichten, die privatisiert wurden – wo sind Herr Koppler und Herr Seidinger? –, machen 6 Milliarden Gewinn, und sie zahlen ihre Steuern. Hätten wir das früher gemacht, hätte man früher auf uns gehört, hätten wir uns viel erspart. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Mein Vorredner hat bereits darauf hingewiesen: Mit 1,2 Prozent Inflation haben wir dem österreichischen Konsumenten einen großen Dienst erwiesen. Es spürt jeder Familienvater, jede Familienmutter, jeder spürt in diesem Land, daß die Produkte billiger geworden sind, daß die Teuerung gestoppt ist. (Abg. Aumayr: Einen Tausender!) Frau Aumayr! Ich weiß nicht, wie oft Sie einkaufen gehen, ich gehe einkaufen, ich weiß, wieviel heute eine Bluejeans kostet und wieviel sie früher gekostet hat. Ich weiß, wieviel das Mehl kostet, wieviel die Butter kostet. (Abg. Haigermoser: Wieviel kostet die Butter?) Ich kann Ihnen sagen, ein Kilo Mehl kostet heute 4,50 S. Ein Kilo Butter kostet je nachdem zwischen 40 und 45 S. Es hat früher 80 S gekostet. (Beifall bei der ÖVP.)

Sie können heute ein Kilo Mehl für 4,50 S bekommen, Sie haben noch vor zwei Jahren für ein Kilo Mehl zwischen 9 und 11,50 S gezahlt. Ich weiß das, weil meine Kinder viel Nudeln essen. (Beifall bei der ÖVP. – Heiterkeit. – Rufe und Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege Nowotny hat darauf hingewiesen – das ist für uns alle sehr wichtig –, daß wir die niedrigsten Bankzinsen seit Jahrzehnten haben. Als ich als junger Mensch eine Eigentumswohnung kaufen mußte, zahlte ich Zwischenkreditzinsen von 9 bis 11 Prozent. Heute zahlen unsere jungen Leute fast die Hälfte. Die Zwischenkreditzinsen liegen zwischen 5,5 und 6 Prozent. Das ist ein großartiger Beitrag zur Familienförderung! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Aufgrund der Stabilitätspolitik, für die ich mich ausdrücklich bei der Bundesregierung und bei Minister Edlinger bedanke, der ein hervorragender Partner ist, können wir beim Euro von Anfang an mittun. Herr Kollege Haider! Lesen Sie englische Zeitungen? – Sie haben da eine rosarote liegen, das ist aber nicht die "Financial Times", die ich Ihnen sehr empfehlen würde, denn dann würden Sie nämlich wissen, daß auch die Engländer im Augenblick darüber diskutieren, ob sie nicht doch von Anfang an beim Euro mittun sollen. Sie haben ja gesagt, wir sollten zugleich mit den Engländern dem Euro beitreten. Vielleicht bleiben Sie doch bei England, oder gehen Sie wieder in die Dritte Welt, Herr Haider? (Beifall bei der ÖVP.)

Der Euro wird für Österreich konkret – geschätzt vom Wirtschaftsforschungsinstitut – einen Wohlstandsgewinn von 30 Milliarden Schilling bringen. Er wird auch eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt bringen, das heißt also, die Beschäftigungsquote könnte wieder ansteigen. Und wenn wir nicht daran teilnehmen würden – das möchte ich einmal von den Freiheitlichen hören –, wissen Sie, was das für unsere Sparer bedeuten würde? – Allein das Risiko der Abwertung ist sehr groß. Schauen Sie nach Schweden, Schweden hat abwerten müssen, hat 30 Prozent seiner Währung abwerten müssen. Machen wir nicht beim Euro mit – und das wissen die Österreicher –, dann gerät die Währungsstabilität in Gefahr, und das lehnen wir ab. (Beifall bei der ÖVP.)

Gerade beim Euro ist die Zickzackpolitik der Freiheitlichen, welchen die "Neue Zürcher Zeitung", die sehr objektiv ist, hervorragend analysiert, so deutlich. Noch im Jahr 1995 hat Herr Haider, der Führer der Freiheitlichen, die Hartwährungspolitik Österreichs beklagt und vorgeschlagen, wir müßten etwas weicher sein, weil unsere Wirtschaft von einem weicheren Schilling profitieren würde. Im Jänner 1995 hat er in einem Interview in der in Innsbruck erscheinenden Zeitschrift "Industriemagazin" gesagt, Österreich sollte eine eigenständige Währungspolitik machen, denn


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