Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 32

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dieses Europa kraftvoll weiterentwickelt. Daher brauchen wir eine gemeinsame Währung. Und wenn die Notwendigkeit einer gemeinsamen Währung in Europa besteht, dann kann sich ein kleines Land, das wirtschaftlich sicher sehr stark, aber doch klein ist, nicht ausschließen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.)

Reden Sie einmal mit den Inhabern kleinerer und mittlerer Betriebe – vielleicht machen Sie das ohnehin –, die exportieren wollen. Sie sagen, die größten Schwierigkeiten haben sie mit den neuen Märkten, weil sie sie zuwenig kennen, sie haben aber auch Angst davor, daß zwischen Auftragsannahme und Abrechnung eines Auftrags unter Umständen eine Veränderung der Währungsparität stattfindet, das heißt, daß im anderen Land abgewertet wird.

Ich war vor kurzem in einem Industriebetrieb, in dem man in der letzten Zeit durch die Veränderung der Währungsparität bei einem einzigen Auftrag 170 000 S verloren hat. (Abg. Mag. Stadler: Das können Sie aber auch anders in den Griff kriegen! Deswegen brauchen Sie nicht den Schilling aufzugeben!)

Ein wichtiger Aspekt des Euro ist auch, daß die Verrechnung vereinfacht wird, denn ein kleiner Betrieb kann nicht soviel Bürokratie bewältigen. – Also es gibt genug Vorteile. (Beifall bei der ÖVP.)

Glauben Sie wirklich – und das müssen Sie auch erst den Menschen klarmachen –, daß die Sparer besser fahren, wenn der Schilling unter Umständen schwächer wird? Ich glaube es nicht.

Meine Damen und Herren! Es gibt weitere Probleme, die zu lösen sind. Beispielsweise muß die Entbürokratisierung fortgeführt werden. Es sind jetzt durch das neue Anlagenrecht, durch die Konzentration der Genehmigungsverhandlungen – ein ganz wesentlicher Punkt – große Schritte erfolgt. Weiters ist die Exportoffensive voranzutreiben. Es hat Kollege Khol heute schon darauf hingewiesen, daß wir im ersten Halbjahr eine Steigerung von über 11 Prozent haben; in den letzten vier Jahren gab es konstante Steigerungen.

Ich darf Ihnen auch folgendes sagen: Ich habe vorgestern den Exportstammtisch Lateinamerika geführt. In diesem Bereich gibt es große Steigerungen: 11,8 Prozent beim Export nach Kolumbien, über 45 Prozent nach Brasilien, 54 Prozent nach Chile und 99,8 Prozent nach Argentinien – fast eine Verdopplung! (Beifall bei der ÖVP.) – Das ist die Leistung der österreichischen Unternehmen, und die sollten wir herausstreichen!

Ich komme schon zum Ende meiner Ausführungen, meine Damen und Herren! Was wichtig und wesentlich ist ... (Abg. Mag. Stadler: Und das hat mit dem Euro zu tun? Lateinamerika hat mit dem Euro zu tun? Für wie dumm verkaufen Sie dieses Haus?) – Bitte, melden Sie sich als Redner oder reden Sie nachher mit mir! Nicht dazwischenschreien, damit werden wir die Probleme nicht lösen, Herr Stadler! Damit werden wir sie nicht lösen! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Das ist der Dollar, Herr Präsident! Was hat das mit dem Euro zu tun?) Wenn Sie es nicht verstehen, dann melden Sie sich halt und versuchen Sie, das anders darzustellen. (Abg. Mag. Stadler: Das ist der Dollar, Herr Präsident! Wissen Sie, was das ist?) Das brauchen Sie mir nicht zu erklären, Herr Stadler! Behalten Sie Ihre Weisheiten für sich, das ist viel besser. Sie kennen das sicher: Si tacuisses, philosophus mansisses. – Das gilt auch für Sie! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Herr Leo! Was reden Sie da vom Euro daher?)

Meine Damen und Herren! Wissen Sie, was wir brauchen – und das ist wesentlich, um die Zukunft positiv zu gestalten –: Wir brauchen eine neue Unternehmergesinnung. Schon in der Schule muß den Jugendlichen klargemacht werden, daß der Beruf des Unternehmers ein wichtiger ist, weil er Arbeitsplätze schafft. (Beifall bei der ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Das gilt auch für die Medien, die das Ganze durchaus positiver darstellen könnten. Nicht nur die Skandale, sondern vor allem die positive Entwicklung sollte dargestellt und vermittelt werden. Und das gilt vor allem auch für die Opposition, die manchmal durchaus daran mitwirken könnte, eine positive Stimmung zu schaffen, und nicht ständig alles miesmacht. Wir brauchen Mutmacher und nicht Miesmacher, merken Sie sich das! (Beifall bei der ÖVP.)

11.08


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