Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 94. Sitzung / Seite 129

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Stelle andere Menschen auf diese Art und Weise anzugreifen! (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Maitz: Arroganz ist kein Argument!) Das ist eine Frechheit! (Abg. Dr. Maitz: Sie sind eine Frechheit!)

Meine Damen und Herren! Wenn Sie diese Modelle studieren oder wenn wir über diese Modelle konstruktiv beraten wollen, dann müssen wir – und zwar alle, nicht nur die Liberalen, sondern auch die Konservativen, auch die Christlichsozialen – unser Gehirn von Ideologien befreien, denn wenn wir unser Gehirn mit Ideologien vollgestopft lassen, dann werden wir keine konstruktive Debatte führen können.

Ich bin ja in einer glücklichen Lage: Ich brauche mich nicht schimpfen zu lassen, daß ich von anderer Leute Kinder Pension beziehe, ich habe Gott sei Dank selber drei Kinder. Aber wie klingt es denn aus Ihren Reihen? Muß man sich schon schlecht vorkommen, wenn man keine Kinder hat? (Abg. Rosemarie Bauer: Hat das jemals jemand gesagt?) Muß man sich schlecht vorkommen, wenn die eigenen Kinder vielleicht nicht die Talentiertesten sind und zum Bruttoinlandsprodukt nicht den Durchschnitt beitragen, sondern unter dem Durchschnitt liegen? (Abg. Rosemarie Bauer: Kein einziger Redner hat das gesagt!)

Herr Lukesch, ist das die nächste Stufe: Der hat ja keine Kinder, und der hat zwar Kinder, aber weißt eh, die arbeiten nichts, das ist ein schlechter Mensch!? Ob einer keine Kinder hat oder Kinder, die nicht arbeiten, das ist keine Qualifikation, Herr Lukesch, Herr Großruck! Merken Sie sich das! (Beifall beim Liberalen Forum und der SPÖ.)

Sie gehören einer eigenartigen Partei an, Herr Bundesminister! (Rufe bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Wenn wir schon soweit sind, zu sagen, Kinder sind ein Geschenk an die Gesellschaft, dann muß ich Ihnen etwas erzählen. Ich habe mit meinen drei Buben diskutiert und habe ihnen gesagt, sie seien öffentliches Interesse. Na, die haben sich schön bedankt! Sie wollen kein öffentliches Interesse sein. Sie wollen das sein, was sie sind, nämlich meine und meiner Frau Kinder, aber nicht Ihre Kinder und nicht die Kinder der Gesellschaft – und das steht ihnen zu! (Beifall beim Liberalen Forum und der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Sie sagen, Kinder sind ja Geschenke an die Gesellschaft. Ich sage Ihnen: Meine Frau und ich und meine Kinder wollen der Gesellschaft nichts schenken. Nehmen Sie das zur Kenntnis! Wenn sich aber die Gesellschaft ... (Abg. Dr. Kostelka: Das glaube ich! – Heftige Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Herr Lukesch, hören Sie zu! Wenn sich aber die Gesellschaft etwas nimmt, was ich ihr nicht ... (Anhaltende Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Lukesch und Dr. Puttinger. ) Ich schenke mehr in der Woche, Herr Lukesch, als Sie in Ihrem Leben, merken Sie sich das, Sie Klemmer! Sie sind doch ein berühmter Klemmer, Herr Lukesch! Ich schenke in der Woche mehr als Sie in Ihrem Leben!

Wenn wir aber jetzt Geschenke haben, die wir nicht verteilen wollen oder die wir nicht geben wollen und jemand nimmt sie sich, dann ist das kein Geschenk mehr, meine Damen und Herren. Dann ist das eine Vereinnahmung – vielleicht ist es ein Diebstahl, vielleicht ist es ein Raub. In jedem Fall ist es ein strafrechtlicher Tatbestand. Ich werde mir meine Kinder von der ÖVP nicht rauben lassen! (Beifall beim Liberalen Forum und der SPÖ. – Abg. Dr. Puttinger: Oberkrämer! – Anhaltende Zwischenrufe.)

17.58

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Haselsteiner hat von der guten Erziehung gesprochen. Die hat jeder hier in diesem Haus genossen, und jeder möge sich bitte daran erinnern.

Zu Wort gemeldet hat sich jetzt Herr Bundesminister Dr. Bartenstein. – Bitte.

17.58

Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Herr Bundeskanzler! Ich melde mich deswegen in aller Kürze zum zweiten Mal zu Wort, weil Sie, Herr Abgeordneter


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