Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 110

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Es ist zu erwarten, daß im heurigen Jahr in Donawitz 330 000 Jahrestonnen Schiene erzeugt werden. Damit ist dieses Werk in der Obersteiermark, das aufgrund der hohen Transportkosten bei Exporten einen gravierenden Standortnachteil hat, zum größten Schienenerzeuger der Welt geworden, und ich denke, das ist ein großartiger Erfolg. Die Konkurrenz liegt fünf Jahre zurück. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Wem verdanken wir das? Dem Betriebsrat, oder was?) Ihnen sicher nicht, Herr Schöggl, und der FPÖ auch nicht!

Da kann ich gleich einen Teil vorziehen, den ich sowieso erwähnen wollte. Herr Schöggl! Ich danke Ihnen, daß Sie mir dazu Gelegenheit geben. Ich möchte Sie ersuchen, gemeinsam mit Kollegen Grollitsch und anderen Ihren großen Einfluß wahrzunehmen, endlich zu Ihrem Parteiobmann zu pilgern – wenn er anwesend ist – und ihm zu sagen: Lieber Freund, du hast im Jahr 1987 einen riesengroßen Blödsinn gemacht. Du hast gefordert, daß das Werk in Donawitz geschlossen werden soll – das ist aktenkundig und kann jederzeit in den verschiedenen Pressediensten ausgehoben werden, 1987 war das –, bitte stell jetzt klar, daß du dich geirrt hast! (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Wenn wir so weiterwirtschaften, werden sie eh zusperren!) Vor allen Dingen: Bitte entschuldige dich endlich einmal bei den Arbeitnehmern, die dort Großartiges leisten! (Beifall bei der SPÖ.)

Aber dazu reicht weder Ihr Einfluß noch Ihr Wille. Daher muß ich sagen, Sie lassen sich zu einem willfährigen Parteisoldaten degradieren. Ich denke, das ist leider Gottes das Problem, das so viele in Ihren Reihen haben: Sie scheuen sich, hier eigenständig ihre Meinung zu artikulieren. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Wie viele Mitarbeiter hatte die VOEST 1960, und wie viele hat sie jetzt?) Ich verlange ja nicht, daß Sie das öffentlich tun. Aber tun Sie das endlich einmal in einem persönlichen Gespräch!

Es kann ja nicht immer nur so sein, daß der Herr Haider aus unserer Region bezieht. Einer seiner größten Sponsoren sitzt ja im Bezirk Leoben, der Herr Hofmann – nicht der Abgeordnete Hofmann hier, sondern ein anderer Herr Hofmann; Sie würden wahrscheinlich zu wenig verdienen –, und dieser andere Herr Hofmann betreibt unter anderem in Ungarn, nördlich von Pecs, eine Schweinemast mit 10 000 Muttersäuen. Man muß sich einmal vorstellen, welchen Umfang das hat, und man muß sich auch überlegen, was das, wenn die EU-Osterweiterung kommt, für unsere Schweinebauern bedeutet. Aber das nur nebenbei. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Das Porsche-Cabrio stammt auch aus dem Bezirk Leoben, vom Autohaus Bäck, das ist auch recht billig gewesen. Auch Tennis spielt er immer wieder bei uns. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Seid froh!) Aber wie auch immer. Ich möchte euch nur sagen: Ihr seid so oft mit ihm beisammen: Redet einmal mit ihm! Vielleicht kann er diesen Akt der Vernunft setzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte jetzt auf meine ureigenste Aufgabe zurückkommen, hier die Region zu vertreten, und tue das mit besonderer Leidenschaft, wie Sie sehen. Ich möchte gar niemanden von Ihnen beleidigen und Ihnen, Herr Prinzhorn, sagen: Ich danke Ihnen trotzdem, daß Sie seinerzeit, als wir die Probleme mit Leykam hatten, bereit waren, diese Firma zu übernehmen. Aber ich versuche, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen auch sachlich zu sagen, was bei uns Faktum ist, damit Sie das ebenfalls zur Kenntnis nehmen. (Abg. Dipl.-Ing. Prinzhorn: Da werde ich Sie dann gleich berichtigen, keine Sorge!)

Meine Damen und Herren! Donawitzer Schienen werden weltweit verkauft. Ich darf Ihnen sagen, daß die Straßenbahn in Berlin auf Donawitzer Schienen fährt, ebenso in Sydney und auch in der Türkei. Dort gibt es große Ausbauprojekte, sodaß auf der Strecke Istanbul – Ankara – Izmir die Bahn ebenfalls auf Donawitzer Schienen rollen wird. Ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen.

Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, diesen Erfolg zu erreichen, und möchte ganz bescheiden anmerken, daß die Sozialdemokraten immer diejenigen waren, die auf der Seite dieses Werkes und der Arbeitnehmer gestanden sind. – Glück auf! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Ein Kompaktstahlwerk! Die Belegschaft wird er auch reduzieren! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

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