Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 115

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Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Wenn Sie mir bei einer Reise dauernd so dreinreden würden, könnte ich Sie nicht mitnehmen! (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Gut. Aber es sei gerne darauf zurückgekommen.

Wichtig ist, daß wir auf den größten asiatischen Märkten Jahrzehnte-Durchbrüche haben. Wenn wir heute mit holzverleimten Bindern den japanischen Holzmarkt beherrschen (Abg. Dr. Khol: Und eine Tiroler Firma, die das macht!) und das in einem Jahr geschafft haben, dann muß das Zusammenspiel Marktöffnung mit Firmeninnovation und einem Joint-venture, das sich dort niedergelassen hat, funktionieren. Das ist wichtig. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir heute auf den meisten Wachstums- und Hoffnungsmärkten zweistellige Exportzuwachsraten haben, so ist das natürlich vor allem ein Verdienst der Unternehmen, die heute mit einer unglaublichen Dynamik, mit einer neuen, erfolgreichen Generation von Exportkaufleuten, vielsprachig und unglaublich leistungsbewußt, dort hart arbeiten. Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen (Abg. Haigermoser: Das wäre gut!), daß sie das können.

Und, Herr Abgeordneter, es ist nicht so, daß die indirekte Währungskursveränderung des Schillings durch die Aufwertung vieler anderer Währungen die alleinige Ausrede für unseren Exportboom ist. Sie können das mit den englischen, auch mit den schwedischen Mitbewerbern bereden: In den ersten sechs, sieben Monaten nach derartigen Währungsveränderungen wird das bis zu 30, 40 Prozent von den Exporteuren geschluckt. In England sagen uns die Wettbewerber: Wir halten bis Weihnachten aus. Bis jetzt ist der Goldregen aus der "Abwertung" – unter Anführungszeichen – noch nicht in allen Betrieben gekommen, weil bis jetzt die Aufwertungsländer im Wettbewerb mithalten. Aber es hilft uns, das muß man dazusagen.

Nächster Punkt – ein weiterer Trend, der gebrochen wurde –: Meine Damen und Herren! Seit Jahren können Sie feststellen, daß sich in Österreich pro Jahr rund 5 000 bis 6 000 neue Unternehmer angemeldet haben. Wir haben im letzten und vor allem im heurigen Jahr ganz sicher über 12 000 neue Unternehmen – die Werkverträge nicht mitgerechnet –, das heißt, wir haben einen Durchbruch in einer Art Gründerwelle – oder wie immer Sie es nennen wollen. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber sehen Sie sich auch die Detailzahlen an. Der "GEWINN" hat diese Woche – bei einer Beteiligung von 2 500 Jungunternehmern – die 100 besten Jungunternehmer Österreichs, also neue Unternehmen Österreichs, ausgezeichnet. Und das Faszinierendste an dieser Auszeichnung war, daß zwei Drittel aller Unternehmer nicht mehr für den österreichischen Markt arbeiten, sondern schon gegründet werden, um auf dem Binnenmarkt und auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein. Auch in allen unseren Technologiezentren, in jedem Bundesland, zeigt sich derselbe Trend. Man sollte dieses Land nicht nur herunterreden! Es gibt bei uns unglaublich belebende, positive Zeichen! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ich füge noch hinzu, daß wir uns in manchen Bereichen zweifellos damit herumschlagen, daß noch nicht genügend Flexibilität da ist. Aber auch da möchte ich Professor Streissler zitieren, sicherlich nicht einer der unkritischesten österreichischen ökonomischen Geister, der auch jüngst gesagt hat: In Österreich zeigt sich mittelfristig, daß die private Wirtschaft alle Elemente einer positiven Entwicklung hat, daß im Budget und bei der Pension die Probleme noch nicht endgültig gelöst sind und daß wir uns in der Globalisierung lange über die neue Rolle des Staates unterhalten müssen, gerade im Hinblick auf das, was sich heute auf den Währungsmärkten abspielt.

Lassen Sie mich zu diesen Rahmenbedingungen noch sagen: Ich bin gerne bereit, mich mit jeder und jedem auseinanderzusetzen, um nachzuweisen, daß österreichische Unternehmen in den letzten 50 Jahren in keinem Jahr, wenn sie nicht in einem geschützten Sektor tätig waren, vergleichbar günstige Rahmenbedingungen hatten. Wir haben eine Inflation von 1 Prozent, de facto also Deflation. Wir haben die niedrigste Unternehmensbesteuerung seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben die niedrigsten Zinsraten seit über 100 Jahren für jene, die Fremdkapital finanzieren müssen. (Abg. Aumayr: Und die meisten Arbeitslosen!) Wir haben zum ersten Mal seit dem Ende des Ersten Weltkrieges freien Marktzutritt zu allen Nachbarmärkten und dank


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