Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 11

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch da zeigt sich ganz klar die ideologische Ausrichtung, die das Wissenschaftsministerium und die SPÖ einhalten: Ihr Kunstverständnis, Herr Bundesminister, und offensichtlich auch jenes der SPÖ ist deckungsgleich mit dem von Joseph Beuys, nämlich: Alles ist Kunst! Jeder ist ein Künstler! Und das ist anscheinend auch der Grund dafür, daß Sie sagen: Wozu brauchen wir die Malerei in der bildenden Kunst, wieso interessiert uns die Tradition eines Albert Paris Gütersloh, eines Herbert Böckl, eines Hundertwasser und eines Professor Lehmden?! Uns ist all das egal, wir brechen mit dieser Tradition, denn wir wollen die Kunststudenten gar nicht zu Künstlern ausbilden – Sie sagen ja: Jeder ist Künstler! –, und daher brauchen wir derartige Ausbildungsstätten gar nicht!

Ich möchte gar nicht bestreiten, daß Herr Schmalix, einer der neuen Gastprofessoren, die ja jetzt lediglich auf ein Jahr bestellt sind, ein großartiger Künstler ist; auch Peter Kogler, der erst jetzt bei der "documenta" mit seiner Rauminstallation einen Markstein österreichischer Kunst gesetzt hat. Das ist überhaupt keine Frage. Aber ich kann doch nicht hergehen, alle Professoren der Malerei in Frieden emeritieren lassen, die Malerei ad acta legen und mich lediglich der Video- und der Medienkunst widmen. So geht es nicht, Herr Bundesminister! Auch in diesem Zusammenhang sind Sie uns eine Antwort schuldig. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

9.15

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Dr. Lukesch gemeldet. Ich bitte, den zu berichtigenden Sachverhalt dem tatsächlichen Sachverhalt gegenüberzustellen. – Bitte, Herr Abgeordneter.

9.15

Abgeordneter Dipl.-Vw. Dr. Dieter Lukesch (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Dr. Krüger hat soeben in seinen Ausführungen behauptet, daß sich die Zahl der Hörer an den österreichischen Universitäten seit 1970 vervierfacht hätte, das Hochschulbudget im selben Zeitraum aber um lediglich 60 Prozent gestiegen sei.

Ich berichtige ihn tatsächlich: Das Hochschulbudget ist seit 1970 von 2,3 Milliarden auf 27 Milliarden gestiegen. (Abg. Dr. Khol: Nicht einmal rechnen kann er! Geh in die Volksschule, Krüger! – Abg. Schwarzenberger: Er hat ja "nur" einen Dezimalfehler drinnen!) Auch die Zahl des Personals hat sich in dieser Zeit verdoppelt, wobei insbesondere Anstiegsraten zwischen 1990 und 1994 von 10 bis 12 Prozent hervorzuheben sind. Das zur Wahrheit! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

9.16

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser. – Bitte. (Abg. Dr. Khol: Zurück in die Volksschule, Herr Krüger, Grundrechnungsarten lernen!)

9.16

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Im Interesse des Kollegen Krüger hoffe ich, daß er bei seinen Abrechnungen mit den Klienten bessere Mathematikkenntnisse an den Tag legt als hier am Pult! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.) – Für wen es schlecht wäre, weiß ich nicht genau. (Abg. Schwarzenberger: Er rechnet auch immer das Datum dazu! – Heiterkeit.)

Wir haben im heurigen Budget 27,8 Milliarden Schilling; das ist eine Erhöhung – ich hoffe, Sie haben das auch so nachgerechnet – gegenüber dem letzten Jahr um mehr als 2 Milliarden Schilling, beziehungsweise es ist das eine Erhöhung um 7,75 Prozent gegenüber 1997. Bei den Forschungsaufwendungen haben wir ein Plus von fast 6 Prozent, beim Universitätsbudget auch ungefähr 5,6 Prozent, beim Budget der Kunsthochschulen – von Ihnen erwähnt – 7 Prozent, und bei den Fachhochschulen haben wir logischerweise ein Plus von nahezu 50 Prozent. Das zeigt doch wohl sehr deutlich, daß wir dem Wissenschaftsbudget eine überdurchschnittliche Bedeutung beimessen und daß den Fragen von Wissenschaft und Forschung in diesem Budget trotz des nach wie vor bestehenden Sparkurses höchste Priorität eingeräumt wird.


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