Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 12

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Das zeigt aber auch, daß das Budget ein taugliches Instrument ist, um eine der Zielsetzungen des Arbeitsübereinkommens umzusetzen, nämlich jene: Bildung, Wissenschaft und Forschung sind wesentliche Grundlagen für die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung und haben daher Vorrang zu haben.

Es ist das also ein ausreichendes, aber sicher kein üppiges Budget; es ist keine Frage, daß bei verschiedenen Punkten noch zusätzliche Wünsche übrigbleiben. Da Kollege Krüger keine Gelegenheit versäumt hat, die negativen Aspekte hervorzuheben – auch die anderen noch zu Wort kommenden Redner der Oppositionsparteien werden das wahrscheinlich machen –, lassen Sie mich ein paar von den positiven sagen, die es ohne Zweifel auch gibt, die Ihnen aber offensichtlich fallweise entgehen. (Abg. Dr. Graf: Haben Sie ein paar gefunden?) – Eine Menge habe ich gefunden, aber ich habe leider nicht soviel Redezeit, um Ihnen alle darzulegen. Ich bräuchte mindestens eine Stunde, um hier auch nur ansatzweise all das erzählen zu können, was es an Positivem an unseren Universitäten und in unseren Forschungsstätten gibt. Es wäre gut, wenn Sie sich das auch einmal anschauen würden, Kollege Graf! (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ein paar Beispiele – wirklich willkürlich –: Das Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien liegt bei einem Ranking von 72 volkswirtschaftlichen Fachbereichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an zweiter Stelle hinter der Universität Basel. Aber nicht allein dieses Institut ist so weit vorne gereiht, denn an dritter Stelle ist jenes der Technischen Universität Wien und an sechster jenes der Universität Linz. (Abg. Dr. Graf: Es ist ja unbestritten, daß wir sehr gute Institute haben, aber wir wollen sie erhalten für die Zukunft!) Gemessen wurden die Forschungsproduktivität und das Forschungsoutput dieser Institute. Das sind doch Leistungen der österreichischen Universitäten, die anzuerkennen sind! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Oder: Nehmen Sie die Pläne, die jetzt in den Vereinigten Staaten hinsichtlich der Vernetzung der Schulen und Universitäten mit dem Daten-Highway bestehen. Das österreichische ACONET-System der österreichischen Universitäten ist etwas, das es schon seit Jahren gibt, und es funktioniert ausgezeichnet.

Oder: Schauen Sie sich zum Beispiel dieses Buch, das von den APA-Journalisten herausgegeben wurde, "Erfolg durch Forschung", oder dieses Buch (der Redner zeigt jeweils das entsprechende Buch) von Michael Freund über "GeistesBlitze", eine aktuelle Bestandsaufnahme der Forschungslandschaft Österreichs, an. Sie werden sehen, daß da sehr viel Wertvolles geleistet wird. Das sollen auch jene Kritiker zur Kenntnis nehmen, die an der österreichischen Inno-vationskraft nie ein gutes Haar lassen können.

Oder denken Sie an die Energiesparprojekte, die an den Universitäten stattfinden – sei es von privaten Unternehmen oder von der Energieverwertungsagentur.

Weiter mit dem Bau von Studentenheimen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, auch unter dem Aspekt des erschwinglichen Wohnens. Der Regierungsplan hat – Kollege Krüger, vielleicht helfen Sie mir da beim Rechnen – von 1990 bis zum Jahr 2000, also innerhalb von zehn Jahren, 7 000 zusätzliche Heimplätze vorgesehen. Bis dato haben wir 6 000 davon errichtet, und derzeit sind 1 700 in Realisierung. Damit kommen wir über die 100 Prozent der Erfüllung dieses Ziels hinaus, und das auch noch früher, als geplant war. Das sind wirklich Leistungen, die anzuerkennen sind!

Ich möchte die Gelegenheit aber auch dafür nützen, einen ausgesprochen negativen Aspekt hier zu erwähnen, nämlich den, daß wir in diesem Parlament ein Universitäts-Studiengesetz beschlossen haben – nach den Verhandlungen, zu denen die Universitätsvertreter, ÖH, Mittelbau, Professoren, eingeladen waren –, das drei Prüfungstermine vorsieht – Kollege Lukesch, Sie erinnern sich daran, daß wir nach langen Diskussionen diesen Abänderungsantrag hier eingebracht und auch beschlossen haben –, und daß man jetzt laufend hört, daß das von verschiedenen Universitäten nicht eingehalten wird. (Abg. Dr. Brauneder: ... werden kann!) Kolleginnen und Kollegen! Ich muß sagen, der Nationalrat kann es sich nicht gefallen lassen, daß er ein Gesetz beschließt und dann an einigen Universitäten oder an einigen Instituten einfach gesagt wird: Das interessiert uns nicht! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich bitte


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