Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 47

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11.36

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Kollege Jörg Haider! Bevor ich über den Wein rede – übrigens möchte ich uns allen, allen Österreichern, auch Ihnen, eher empfehlen, ein bißchen mehr davon zu trinken und weniger davon zu reden –, möchte ich mich im Namen meiner Fraktion bei unseren steirischen Obstbauern bedanken. Heute ist der "Tag des Apfels", und die steirischen Obstbauern haben uns daher gesunde, "frisch-steirische", saftige Äpfel gespendet. Ein herzliches Danke schön dafür! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ein Nachsatz dazu: Es gibt heuer eine Rekordernte im heimischen Obstbau. Es sind 170 000 Tonnen Äpfel geerntet worden. Daher möchte ich Ihnen, meine Damen und Herren, trotz der zollfreien Märkte in Europa ans Herz legen: Wir müssen ein bisserl mehr Äpfel essen!

Äpfel sind gesund, wir müssen mehr davon essen (Abg. Ing. Reichhold ergreift demonstrativ den vor ihm liegenden Apfel, beißt herzhaft hinein und hält ihn in die Höhe)  – richtig, genauso wie der Kollege Reichhold. Wir haben ein bisserl zuviel in den Lagern, und es liegt an uns, das abzubauen. Wenn wir alle ein bisserl mehr Äpfel essen, zum Beispiel nicht nur einen, sondern zwei pro Tag, dann können wir den garantierten Absatz sichern.

Die Situation ist nicht ganz einfach für uns. Es gibt aufgrund einer so guten Ernte einfach eine so große Menge, daß wir gewisse Schwierigkeiten haben, sie abzusetzen. Aber vor allem liegt es an uns selbst und auch an Ihnen, etwa dazu aufzurufen, anläßlich des "Tages des Apfels" Äpfel zu essen, und zu betonen, wie gesund dieser heimische Apfel ist.

Herr Kollege Reichhold hat heute eingangs gefragt: Was ist mit dem Feinkostladen Europas, wo sind die österreichischen Produkte? – Darauf möchte ich antworten: Der österreichische Käse ist ein sehr gutes Beispiel dafür, denn er ist derzeit praktisch schon in allen deutschen Geschäften präsent. Die Idee vom Feinkostladen geht auf, Kollege Reichhold!

Zur Wettbewerbssicherung, die Kollege Barmüller angesprochen hat. – Er ist jetzt nicht da, genausowenig wie die Grünen. (Abg. Mag. Barmüller: Doch, doch!) Er ist also doch da. – Die Wettbewerbssicherung ist schon notwendig, Herr Kollege, denn das ist ja die Preissicherung, und die Preissicherung ist für uns Bauern die Existenzsicherung. Diese Wettbewerbssicherung ist ja das Um und Auf in dieser Europäischen Union.

Aber was soll man unserem Landwirtschaftsphilosophen von den Liberalen noch viel dazu sagen? – Sie brauchen halt ein bisserl länger, bis Sie es kapieren. Außerdem sehen Sie lieber die negativen Seiten in unserer Landwirtschaft. Da gibt es ja vieles, was man herausnehmen und aufzeigen und vor allem schlechtmachen kann. Aber alles schlechtzumachen, ist sicher nicht der richtige Weg in die Zukunft, sondern wir müssen positiv über unsere Produkte und über die Leistungen unserer Bauern reden! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir sprechen zu Recht positiv darüber. Dafür garantiert auch im Europaabkommen für 1998 das 20,5 Milliarden-Schilling-Paket für unsere österreichischen Bäuerinnen und Bauern. Kollege Barmüller! Sie kennen die so wichtigen Leistungen unserer Bauern für unser Land gar nicht, sonst würden Sie nicht von sozialen Förderungen sprechen, sondern von Abgeltungen für Leistungen, die unserer gesamten Gesellschaft zugute kommen.

Dennoch muß man noch einiges richtigstellen. Es ist sehr viel gesagt worden, was gar nicht stimmt. Kollege Wenitsch! Du selbst hast ja gesagt: Haider ist gegen die Subventionen in der Landwirtschaft. Heute, vor wenigen Minuten, in deiner Rede hast du das gesagt. – Gleichzeitig bringst du aber einen Entschließungsantrag ein für Stützungen in der Landwirtschaft, Stichwort Diesel. (Abg. Wenitsch: Das sind ja keine Subventionen!)  – Einmal wollen Sie die Subventionen abschaffen und einmal fordern Sie Stützung. Das geht hin und her, das ist ein Zickzackkurs, mit dem wir in diesem Land aber nicht weiterkommen. (Beifall bei der ÖVP.)

Während Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, nur kritisieren und möglichst laut schreien, damit Sie in den Medien stehen, kümmern wir uns um die Lösung der tatsächlichen Probleme unserer Bauern. Ich als Weinbauer weiß, wovon ich rede, und ich kann meine Erfahrungen als Praktiker einbringen.


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