Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 52

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beitrag mit meinem ureigensten Produktionsverfahren, der Rinderwirtschaft und der Rinderzucht, befassen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Grünlandpflege geht – das behaupte ich – ausschließlich oder fast ausschließlich über den Rindermagen. Wenn wir die rinderhaltenden Bauern in guter Form erhalten, dann erhalten wir gleichzeitig die Kulturlandschaft und das Grünland.

Wir reden immer wieder – ich habe es heute bei vielen Debattenbeiträgen gehört – von Subventionen und Ausgleichszahlungen. Der Herr Bundesminister hat besonders darauf hingewiesen, daß diese Zahlungen an die österreichischen Bauern keine Sozialleistungen, sondern eine Leistungsabgeltung sind.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese Leistungsabgeltung nehmen wir selbstverständlich in Anspruch. Ich habe noch von keinem Menschen gehört, der im öffentlichen Dienst steht, daß er eine "Subvention" bekommt, wenn er am Monatsende oder am Monatsersten sein Gehalt bezieht. Ganz im Gegenteil: Das ist eine Abgeltung seiner Leistung. Genauso sehen es auch wir Bauern: Wir erbringen mit der Erhaltung der Landschaft eine Leistung. (Beifall bei der ÖVP.)

Die österreichischen Bauern geben für diese Leistungsabgeltung auch gewisse Garantien ab. Sie garantieren der österreichischen Bevölkerung, daß sie täglich in ausreichendem Maß frische und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zur Verfügung hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Teil unserer Leistung. Die österreichischen Bauern pflegen die Kulturlandschaft, und von dieser Leistung lebt zu einem gut Teil auch die österreichische Fremdenverkehrswirtschaft. Dazu möchte ich mit einem Beispiel aufwarten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Stadt Salzburg hat am Mönchsberg einen rund 15, 17 Hektar großen Grünlandbetrieb. Dieses Grünland wurde bis vor einiger Zeit einem Bauern verpachtet. Weil es auch dort eine gewisse Umstrukturierung in der bäuerlichen Gesellschaft gibt, hat jener Bauer diese Grünlandfläche aufgegeben. Daraufhin sagte die Stadt Salzburg in dieser Angelegenheit: Wir werden einen anderen Bauern suchen, der dieses Grünland bewirtschaftet. – Es hat sich keiner mehr gefunden.

Aber die Stadtväter wußten genau: Wenn dieses Grünland nicht gepflegt wird, dann werden auch die Gäste, die gerne zu uns kommen, nicht mehr den Mönchsberg besuchen. Daher haben sie eine Ausschreibung gemacht. Wenn ich Ihnen jetzt sage, daß bei dieser Ausschreibung der Billigstbieter für die Pflege des Grünlandes im Jahr knapp an die 200 000 S gefordert hat, dann sehen Sie an diesem Beispiel, was Kulturlandschaftspflege wert ist, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich denke, man sollte auch auf diese Leistungen Bedacht nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nicht nur Landschaftspflege gehört zu unserem Bereich, sondern auch Qualitätssicherung. Damit komme ich zu einem Thema, bei dem wir von uns aus darauf hingewirkt haben, daß wir – insbesondere im Zusammenhang mit der BSE-Situation in Europa – ganz besonders auf unsere Produkte hinweisen und die Tiere entsprechend kennzeichnen müssen, damit wir die Gewähr haben, daß von der Geburt eines Tieres an bis hin zum Konsumenten nachgewiesen werden kann, woher es kommt. Das ist natürlich eine Garantie für unsere Konsumenten, meine sehr verehrten Damen und Herren, gleichzeitig aber auch die Garantie – das wollen wir so haben –, daß wir qualitativ hochwertige Tiere für den österreichischen Markt zur Verfügung stellen können. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Bundesminister! Ich möchte noch ein Thema anschneiden: die Leistungsprüfung, welche die österreichische Rinderzucht ganz besonders braucht. Sie braucht vor allem die Geldmittel, die dafür zur Verfügung stehen. Wenn wir die Leistungsprüfung haben und wenn wir sie haben wollen – und damit selbstverständlich auch einen dementsprechenden Faktor im Verkaufsgeschehen –, dann brauchen wir diese Abgeltung der Leistungsprüfung auch in Zukunft.

Bis vor einigen Jahren wurde ein Solidaritätsbeitrag pro Liter Milch eingehoben. Es war der politische Wille, diesen Beitrag abzuschaffen. Seit dieser Zeit haben wir immer wieder Probleme


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