Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 133

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bei den vorgeschlagenen Impfungen keine Kosten erwachsen. Für die Durchimpfung eines Geburtenjahrganges stehen im Budget 1998 rund 100 Millionen Schilling zur Verfügung, und weitere 55 Millionen Schilling werden zum Schließen von bestehenden Impflücken eingesetzt.

Wichtig ist mir auch die Erwähnung, daß es von April 1998 an einen Fünffachimpfstoff geben wird. Impfgegner werden jetzt vielleicht einwenden, daß es Kinderlähmung in Österreich nicht mehr gibt. – Diese Aussage stimmt, aber die Kinderlähmung kann jederzeit aus anderen europäischen und außereuropäischen Ländern wieder eingeschleppt werden. Da nur geimpfte Personen gegen diese Erkrankung geschützt sind, wird von Experten die Impfung vom 4. Lebensmonat an empfohlen. WHO-Experten meinen, daß durch eine neue Impfoffensive das Poliovirus bis zum Jahr 2000 ausgerottet werden könnte.

Auch bei der Tuberkulose war man der Meinung, daß man diese Krankheit im Griff hat und es sie mehr oder weniger nicht mehr gibt. Nun ist es aber durch den weltweiten Tourismus und durch falsche Medikamentenanwendung zu einer erneuten Verbreitung dieser Krankheit gekommen, und wir hatten 1995 in Österreich den Tod von 101 Menschen zu beklagen, die daran gestorben sind.

Für die Vorsorge muß man immer wieder eintreten, und es genügt nicht, wenn unsere Kinder bis zum 15. Lebensjahr geschützt sind. Auch die Erwachsenen sind aufgerufen, sich den Auffrischungsimpfungen regelmäßig zu unterziehen. Vor allem bei Reisen in ferne Länder ist es wichtig, daß man seinen Arzt fragt, ob gewisse Impfungen empfohlen sind, und man muß sich diesen Impfungen dann auch zeitgerecht unterziehen, um sich so vor schweren Krankheiten wie zum Beispiel Cholera oder Typhus zu schützen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Da ich aus der Steiermark, also einem waldreichen Gebiet komme, möchte ich auch immer wieder auf die Zeckenschutzimpfung hinweisen. Nur diese Impfung kann vor den Folgen eines Zeckenbisses schützen.

Bei allen Impfungen ist natürlich eine ausreichende Dokumentation über die Durchimpfung notwendig, damit die im Gesundheitsministerium damit befaßten Stellen auch auf diese Daten zurückgreifen und dementsprechende Maßnahmen setzen können.

Kurz möchte ich auch auf den Mutter-Kind-Paß zu sprechen kommen. Durch die Abschaffung der erhöhten Geburtenbeihilfe ist es – Kollege Leiner hat es auch angesprochen – zu einem durchschnittlich 10prozentigen Rückgang der Inanspruchnahme der Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen gekommen. Regional ist dieser Rückgang unterschiedlich. In Anbetracht dessen wird das Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie und in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Ärztekammer eine Informationskampagne starten, um die Wichtigkeit dieser Vorsorgemaßnahme zu betonen.

Ich meine, daß man den Eltern und speziell den Müttern immer wieder sagen muß, daß sie sich nicht nur dann, wenn es finanzielle Belohnungen gibt, Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder und ihre eigene Gesundheit machen sollten, sondern daß das ihre ganz persönliche Aufgabe ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Ebenso wie Kollege Leiner begrüße ich die Initiative der Frau Bundesministerin zum Gesundheitsförderungsgesetz, und ich bin sehr froh, daß sie auch Kollege Rasinger dabei unterstützt hat. Dieses Gesetz wurde diese Woche im Ministerrat beschlossen, und wir werden es hoffentlich noch im Dezember auch hier im Hohen Haus beschließen können. Es werden für 1998 100 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt werden, um damit die Entwicklung der Gesundheitsförderung langfristig und nachhaltig zu beeinflussen. Dies soll durch eine breite Aufklärung der Bevölkerung über Krankheiten, durch Informationen über Vorsorgeprogramme und über einen gesunden Lebensstil erreicht werden. Zielgruppenspezifische Maßnahmen richten sich hierbei vor allem an Kinder, Jugendliche, alte Menschen und chronisch Kranke.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich meine, daß Jugendliche, aber auch Erwachsene in dem Bewußtsein stabilisiert werden sollten, daß sie sorgsam mit ihrer Gesundheit umgehen und nicht einer Sucht, ob das nun Alkohol, Tabak, Drogen oder auch Sekten sind, verfallen. Dem entge


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