ordentlichen Gerichten, Herr Kollege Haider! (Abg. Dr. Haider: Die ganze Bundesregierung schaut zu!)
Zu den Ausführungen der Frau Kollegin Petrovic: Frau Kollegin Petrovic! Sie haben hier beklagt, daß die Formulierung im Zuge der parlamentarischen Beratungen abgeschwächt wurde, haben aber gleichzeitig eine ähnliche Bestimmung für die Frauen verlangt. Ich sage Ihnen folgendes: Ich habe immer festgestellt, daß dieses Gesetz ein wichtiges Signal ist, aber nicht mehr. Wir müssen jedoch auch so ehrlich sein zu sagen, daß wir mit diesem Signal eine gewisse Haltung, eine gewisse Bewußtseinsbildung erzeugen wollen.
Wenn wir Ihren Vorschlag hinsichtlich der Frauen durchdenken, Frau Kollegin Petrovic – Sie haben damit ja schon begonnen –, dann kommen wir zu dem Ergebnis, daß wir mit der Zeit für jede Zielgruppe ein eigenes Gesetz haben wollen. (Abg. Mag. Kammerlander: Frauen sind aber keine Zielgruppe, sondern sie sind die Mehrheit!) Wir sollen die Jugendlichen berücksichtigen, wir sollen die Frauen berücksichtigen, wir sollen die Behinderten berücksichtigen, wir sollen die älteren Arbeitskräfte berücksichtigen, und am Schluß kommt folgendes heraus: Es bekommt nur noch derjenige Betrieb einen öffentlichen Auftrag, dessen Beschäftigungsstruktur genau dem österreichischen Gesamtdurchschnitt entspricht. Das ist doch praxisfremd, Frau Kollegin Petrovic! Sehen Sie das nicht? – Man muß doch auch als Grüne noch ein bißchen einen Bezug zur Praxis haben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Petrovic: Praxis heißt Diskriminierung!)
Aber nun zum eigentlichen Thema, meine Damen und Herren! Wir haben hier vor dem Sommer ein Lehrlingspaket beschlossen, von dem die Wirtschaft gesagt hat, daß es ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Dieses Lehrlingspaket hat einen Trend gebrochen, nämlich den Trend der sinkenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Wir haben derzeit – Ende November – ungefähr 50 000 neue Lehrverträge; das ist ein Plus von 5,7 Prozent. Damit wurde ein langjähriger Trend gestoppt, und ich denke, die diesbezüglichen Bemühungen von Regierung, Parlament und Wirtschaft waren erfolgreich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wir wissen aber auch, daß uns ein sehr schwieriges Jahr bevorsteht, weil 1998 noch ein starker Geburtenjahrgang in den Arbeits- und Lehrstellenmarkt drängen wird. Ich gehöre daher zu jenen, die dafür eintreten – und damit fangen wir ja auch schon an –, daß wir uns heute schon im vorparlamentarischen Raum zusammensetzen – Herr Präsident (in Richtung des Abg. Verzetnitsch), ich weiß, daß wir da einer Meinung sind –, um ein Paket darüber zu schnüren, wie wir das Jahr 1998 im Bereich der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung bewältigen.
Ich gebe gerne zu, daß das Paket, das wir im heurigen Sommer beschlossen haben, erfolgreich war und damit ein erster Schritt getan wurde, aber ich denke, daß wir weitere Maßnahmen brauchen werden, um das Problem der Lehrlingsbeschäftigung, der Jugendbeschäftigung, der Ausbildung unserer Jugend auch im nächsten Jahr zu lösen.
Ich sage dazu nur einige Stichworte – ich weiß, daß wir da noch nicht in allen Punkten einer Meinung sind –, Stichworte, was in einem entsprechenden Gesamtpaket enthalten sein sollte.
Wir müssen ohne Tabus die Problematik jener jungen Menschen diskutieren, Herr Präsident, bei denen die Kriterien der Lernfähigkeit und der Lernwilligkeit in Diskussion stehen.
Ich denke, daß wir, wenn wir verhindern wollen, daß junge Menschen auf den Hilfsarbeiterstatus abgleiten, sehr wohl das Thema der Teillehre diskutieren müssen, auch wenn das von manchen Gewerkschaften immer wieder vehement abgelehnt wird. Teillehre bedeutet Teilqualifikation, und damit gilt es zu verhindern, daß die jungen Menschen letztlich als Hilfsarbeiter arbeitslos sind.
Meine Damen und Herren! Wir werden auch darüber diskutieren müssen, ob es wirklich gerecht ist, den Betrieben auch für die Zeit des Berufsschulbesuches die Lehrlingsentschädigung aufzu