wir das Jahr 1997 schreiben, daß ich froh darüber bin, daß es in unserer Schule keine alkoholisierten Schüler gibt, und daß ich froh darüber bin, daß ich noch nie einen Schüler aus der Klasse habe kommen sehen, der mir lallend entgegentrat und nicht sprechen konnte. (Beifall bei der ÖVP. – Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)
In diesem Sinne möchte ich auf den Bericht zurückkommen, mit dem uns die morgige Ausgabe des "Kurier" vorführt, daß Österreichs Schulen ein Vorzugszeugnis ausgestellt wird. Wenn ich daraus zitieren darf: Gratulation, wir sind Vorzugsschüler. Die OECD verglich das Bildungssystem von 22 Staaten und gab Österreich die Bestnote. Kaum ein Land läßt sich Bildung und Ausbildung der Jugend soviel kosten wie Österreich, wobei das Geld gut angelegt scheint. – Ende des Zitates.
Wenn wir heute Änderungen im Schulwesen beschließen, so bietet dies meiner Ansicht nach neue Möglichkeiten, den bisherigen Weg fortzusetzen. Österreichs Schüler sind also Spitze, und ich denke, das kann mit Recht behauptet werden. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß wir erst vor wenigen Wochen das Budget beschlossen haben und das Unterrichtsbudget als eines der wenigen eine Aufwertung erfuhr, nämlich um 2,3 Milliarden Schilling, wovon 636 Millionen Schilling für den Personalaufwand und 1,6 Millionen für den Sachaufwand verwendet werden.
Wenn heute von der Teilrechtsfähigkeit gesprochen wird: Ich bin stolz darauf und denke, daß dies unseren Schulen eine neue Zukunft bietet und neue Perspektiven eröffnet. Selbst Lehrer, war ich immer bestrebt, die Pflichtschule für die Allgemeinheit zu öffnen. An meiner Schule hatte am Nachmittag die Musikschule freien Eintritt, auch konnten Kurse für Erwachsenenbildung und Jugendveranstaltungen durchgeführt werden. Ich bin bestrebt, die Schule der Bevölkerung zu öffnen. Schule kostet Geld, und die Bevölkerung hat ein Recht, die Schule zu nützen. (Beifall bei der ÖVP.)
Zu meinem Bereich gehört das Bundesgymnasium Rein. Als ich dort vor ein paar Tagen den Direktor fragen konnte, wie er zur Teilrechtsfähigkeit steht, sagte er mir, daß er sie begrüßt. Gerade die Mittelschule braucht neue Möglichkeiten und benötigt verschiedene Dinge, die aufgrund der geplanten Teilrechtsfähigkeit angeschafft werden können. Das Gymnasium des Stiftes Rein wird den Turnsaal an Vereine vermieten. Mit dem Geld, das auf diese Weise eingenommen wird, können Turn- und Sportgeräte angeschafft werden.
Auf einen weiteren Punkt möchte ich an dieser Stelle verweisen. Die Reiner Vorsorgestudie, die an diesem Gymnasium in Fortsetzung der Aktion Gesunde Volksschule durchgeführt wurde, ist bisher von einem Verein durchgeführt worden. Nunmehr wird im Rahmen der Teilrechtsfähigkeit die Schule die Möglichkeit haben, diese sinnvoll zu nützen und die finanziellen Erträge dafür zu verwenden, ergonomisch richtiges Mobiliar anzukaufen. Daher hat man meiner Ansicht nach mit dem Schritt zur Teilrechtsfähigkeit einen guten Schritt in die Zukunft getan.
Eine kurze Anmerkung noch zur Änderung des Schulunterrichtsgesetzes: In der derzeitigen Fassung nimmt das Schulunterrichtsgesetz nicht Bedacht auf die neue Polytechnische Schule, deren Absolventen aufgrund der vermittelten Berufsgrundbildung verbesserte Einstiegsbedingungen in die Berufsschule erhalten sollen. Ich habe den Weg vom Polytechnischen Lehrgang zur Polytechnischen Schule mitgemacht und kann sagen, daß das Polytechnikum heute eine Anstalt ist, die moderne Berufsvorbereitung leistet, sei es in der Art von Betriebsbesuchen oder auch in der Art von Schnupperlehren. An dieser Stelle möchte ich einen Dank an die Wirtschaft einflechten, da immer wieder Betriebe den Schulen die Tore öffnen, um diesen Leuten die Möglichkeit zu geben, die Schnupperlehre in ihrem Betrieb zu verbringen.
Viele kleine Steinchen ergeben ein Mosaik. Sehen wir die Änderungen, die wir heute beschließen, auch als solche Teile, die wir brauchen, damit Bildungspolitik in diesem Sinne und zu diesem Fortschritt weitergeführt werden kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
22.04