Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 161

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Fuchs. – Bitte, Frau Abgeordnete.

22.04

Abgeordnete Brunhilde Fuchs (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! In diesem Jahr wurde vom Nationalrat erfreulicherweise ein Bundesgesetz über die Berufsreifeprüfung beschlossen. Personen mit einer Lehrabschlußprüfung oder mit einem erfolgreichen Abschluß einer mindestens dreijährigen mittleren Schule können dadurch Berechtigungen erwerben, die auch mit der Reifeprüfung einer höheren Schule verbunden sind, also den Zugang zu Universitäten oder Fachhochschulen gewährleisten.

Die Erwachsenenbildung hat darauf schon mit diversen Kursangeboten reagiert. Was den interessierten Personen derzeit jedoch noch nicht zur Verfügung steht, sind konkrete Förderungsmaßnahmen im schulischen Bereich. Deshalb ist es dringend notwendig, den Aufgabenbereich der Berufsschulen sowie der mittleren berufsbildenden Schulen zu fördern. Nur die Zurverfügungstellung von konkreten Bildungsangeboten für die Vorbereitung auf diese Prüfung schon während der beruflichen Ausbildung kann die gewünschte Verankerung der Berufsreifeprüfung im österreichischen Schulsystem gewährleisten. Für die betroffenen Schüler und Schülerinnen, die sich noch in Ausbildung befinden, ist dies eine wichtige und verantwortungsbewußte Unterstützung.

Notwendig sind folglich gesetzliche Regelungen, die den genannten Schulen auch die Möglichkeit geben, ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Diese schulischen Angebote sollen jedoch nicht in Form einer Ausweitung der Unterrichtsstunden – wie das heute schon mehrmals gesagt wurde –, sondern durch die Nutzung bestehender Ressourcen an den jeweiligen Standorten erfolgen. Unter dem Gesichtspunkt der Kostenneutralität ist eine Umschichtung anzustreben, die sich an den unterschiedlichen Möglichkeiten und Bedürfnissen der Schulen orientiert.

Interessierte Schülerinnen und Schüler könnten demnach durch die Inanspruchnahme von Vorbereitungsmodulen und Anrechnungsmodellen sowie anderen Förderungsmaßnahmen gezielt auf die Berufsreifeprüfung hinarbeiten. Diese Vorbereitung soll unter anderem auch die Anschlußfähigkeit gewährleisten und eine Korrektur beziehungsweise den Ausbau individueller Bildungsentscheidungen ermöglichen. Das ist uns Sozialdemokraten besonders wichtig und entspricht unseren bildungspolitischen Zielvorstellungen. (Beifall bei der SPÖ.)

Durch dieses konkrete Vorbereitungsangebot zur Berufsreifeprüfung wird vielen Jugendlichen die Entscheidung zur Fortsetzung und zur Verbesserung ihres Bildungsweges erleichtert. Als Sozialdemokratin begrüße ich jede Möglichkeit, die zu besserer Bildung und Ausbildung junger Menschen führen kann. Damit befinde ich mich im Gegensatz zu Kollegen Abgeordneten Schöggl, an dessen Adresse ich das jetzt richten möchte, da er in diesem Zusammenhang von einer Okkasionsmatura gesprochen hat. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Das soll es nicht sein!) Ich denke, allein die Tatsache, daß man in diesem Zusammenhang dieses Wort gebraucht, ist wirklich eine Anmaßung all jenen gegenüber, die diesen zweiten Bildungsweg gehen und die viele Entbehrungen auf sich nehmen, um das zu erreichen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meinerseits möchte und muß ich sagen, daß ich jeden bewundere und ausgesprochen schätze, der imstande ist, in einem zweiten Bildungsweg eine höhere Qualifikation und auch einen Abschluß zu erreichen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine Fraktion wird dieser Gesetzesvorlage gerne zustimmen, weil wir damit dem Ziel einer bedarfsgerechten Sicherung der Berufsbildung wieder einen Schritt näher gekommen sind. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

22.09

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Krammer. – Bitte, Frau Abgeordnete.


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