Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 105. Sitzung / Seite 153

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schenbemerkung von Bundesminister Dr. Bartenstein. ) Das haben Sie vor einem Jahr gesagt, beziehungsweise war es Ihre Vorgängerin, Frau Kollegin Moser. Entschuldigung, Herr Bundesminister, es war die Frau Kollegin Moser. Aber sie ist so ehrlich und gibt das zu, sie hat das seinerzeit gesagt.

Nun wird dieser Selbstbehalt einbetoniert. Und wir werden sehen, ob es zu Versorgungsschwierigkeiten kommt, wenn die Schüler nicht, wie angekündigt, ihre Bücher zurückgeben. Unser Vorschlag wäre, jeder Schule ein eigenes Schulbudget zur Verfügung zu stellen. Das wäre jedenfalls besser. Aber wie ich schon früher gesagt habe: Keiner hindert uns und keiner hindert auch die Koalition daran, gescheiter zu werden! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.31

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Gatterer. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

18.31

Abgeordnete Edeltraud Gatterer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich möchte mich zu allererst beim Ministerium für Umwelt, Jugend und Familie und beim Minister ganz besonders für die Broschüre und für die Aktion wider die Gewalt bedanken. In diesem Zusammenhang wird auch die Problematik erwähnt, daß es keinen sicheren Ort gibt, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen. Ich möchte nur einen Satz aus dieser Broschüre vorlesen: "Ich schweige, weil ich dafür keine Worte finde." Ich meine, es schweigen viel zu viele Kinder und auch viel zu viele Erwachsene, die wissen, daß sich sexueller Mißbrauch und Gewalt an Kindern ereignen! Ich bedanke mich dafür, daß es nun auch eine spezielle Broschüre für Ärzte gibt, die dazu dient, daß diese die Alarmsignale bei Kindern bei Mißbrauch und Gewalt besser erkennen. Es gibt auch einen speziellen Folder für Lehrer, um auch ihnen eine Hilfestellung zu geben, um Gewalt und sexuellen Mißbrauch an Kindern besser zu erkennen. – Herzlichen Dank dafür! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Familienfreundlich ist es insbesondere auch für Abgeordnete aus den Bundesländern, wenn am Freitag die Sitzungen zu einer christlichen Zeit zu Ende sind. Deswegen werde ich versuchen, mich kurz fassen. (Demonstrativer Beifall des Abg. Dr. Graf. ) Ich möchte aber doch auf den für mich wesentlichsten Punkt zu sprechen kommen, und zwar auf die an und für sich besorgniserregende Situation, daß die Mutter-Kind-Paß-Untersuchung nicht mehr in dem Ausmaß genützt wird, wie es bis jetzt der Fall war. Das muß uns zu denken geben. Denn die Fehler, die jetzt passieren, wirken sich in der Zukunft aus. Die Folgen des Fehlers, daß sie zum Beispiel zuwenig untersucht wurden, haben Kinder unter Umständen ihr Leben lang zu tragen.

In Kärnten war die Situation besonders besorgniserregend. Wir hatten die größten Rückgänge bei der Vorsorgeuntersuchung. Ich glaube aber, daß wir nicht nur die kleinen Kinder sehen dürfen, sondern uns generell überlegen müssen, wie wir die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen besser in den Griff bekommen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube, in diesem Zusammenhang sind wir alle gefordert. Man sollte – das sage ich jetzt speziell zur freiheitlichen Fraktion! – nicht nur sagen, daß die Untersuchungen zurückgehen, weil es "nur mehr 2 000 S" für eine Untersuchung gibt, die 16 000 S kostet, sondern man muß auch sagen, daß viele jener Kinder, die die 16 000 S noch bekommen haben und bei denen all diese Untersuchungen vorgenommen wurden, auch nicht besonders gesund sind. 75 Prozent unserer Kinder sind krank, kränklich, dick oder seelisch angeschlagen. Jedes zweite Kind hat Karies, und die Kinder werden immer dicker: Es gibt Vierzehnjährige mit 120 Kilo!

Ich meine, daß wir nicht an der Oberfläche politisches Kleingeld machen sollten, sondern uns vielmehr wirklich Gedanken darüber machen sollten, wie wir speziell auf die Eltern einwirken können, daß sie mehr Augenmerk auf die Vorsorgeuntersuchungen ihrer Kinder legen.

Ich sage sehr bewußt "Eltern", denn es hat mich sehr gestört, daß es in den Medien Schlagzeilen gegeben hat, die zum Beispiel lauteten: "Denkhilfe für Mütter, die Babies vergessen" – gemeint war, daß sie öfters zu Vorsorgeuntersuchungen gehen sollen –, oder: "Druck auf säumige Mütter". – In diesem Zusammenhang muß ich sagen: Gott sei Dank hat jedes Kind


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