Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 59

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druck zu bringen. Da ich im Rahmen einer EU-Konferenz die Gelegenheit hatte, auch von anderen Mitgliedstaaten entsprechende positive Signale zu hören, bin ich davon überzeugt, daß diese Forderung umsetzbar wäre. Ich trete auch dafür ein, daß wir – da die Umweltförderung eine der wichtigsten ist – eine weitere Verbesserung im ÖPUL-Bereich herbeiführen, und stimme mit Kollegen Barmüller darin überein, daß die Gentechnologie in diesem Bereich ein besonders wichtiger Punkt ist.

Wir Sozialdemokraten danken nochmals für die Erstellung dieses Berichtes. Wir werden ihm zustimmen und freuen uns auf die kommenden Verhandlungen und Diskussionen aufgrund dieser Datenlage. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Schwarzenberger. )

11.32

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wabl. Herr Abgeordneter, Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 12 Minuten angegeben. (Abg. Wabl: Das kann nicht sein! Ganz normal!) Gut, ich stelle die Uhr auf 20 Minuten ein. – Bitte.

11.32

Abgeordneter Andreas Wabl (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wenn man die Rede des Kollegen Bauernsprecher von der SPÖ hört, könnte man glauben, die SPÖ befinde sich in Österreich auf der schmerzlichen Oppositionsbank. Sie hat sehr solide Vorstellungen von der österreichischen Landwirtschaft, muß aber doch die Bundesregierung – insbesondere den zuständigen Bundesminister – ersuchen, für eine gerechte Einkommensverteilung auf dem Agrarsektor, insbesondere dort, wo es um degressive Ausgleichszahlungen geht, zu sorgen und Rücksicht auf die großen Disparitäten bei den Einkommen zu nehmen. Herr Kollege Gradwohl! Bleiben Sie weiterhin auf der Oppositionsbank sitzen und richten Sie Ihr Ersuchen weiterhin an Ihre Kollegen auf der Regierungsbank! (Abg. Gradwohl: Wir agieren mit, daß das umgesetzt wird, Kollege Wabl!)

Herr Kollege Gradwohl! Ich kann ja heute – gemeinsam mit Kollegen Barmüller – beobachten, wie Sie den Einsatz der Gentechnologie in der Landwirtschaft sehen. Denn ich nehme an, daß Sie in dieser Hinsicht vollkommen einer Meinung mit Ihrer Ministerin Prammer sind und daher die Auffassung vertreten, daß die Gentechnologie in der Landwirtschaft nichts verloren hat. Deshalb werden Sie dem Antrag, den wir dazu später einbringen werden, sicherlich zustimmen.

Meine Damen und Herren! Der jährliche Bericht spiegelt im wesentlichen einen Trend in der Landwirtschaft wider, den wir seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgen können, nämlich eine stetige Abnahme der Arbeitsplätze im Bereich der Landwirtschaft. Zwischen 8 000 und 10 000 Arbeitsplätze gehen jährlich in der Landwirtschaft verloren. Wenn man das auf die letzten elf Jahre hochrechnet, sind zirka 100 000 Arbeitsplätze im Bereich der Landwirtschaft verlorengegangen.

Dazu möchte ich Ihnen sagen, daß man nicht jedem Arbeitsplatz nachtrauern sollte, gleichgültig, in welchem Bereich er verlorengeht. Aber wenn Arbeitsplätze verlorengehen, auf denen etwas Sinnvolles produziert wird, wenn Arbeitsplätze, auf denen gesunde Lebensmittel produziert werden, durch schmutzige Konkurrenz verlorengehen, durch eine Industrialisierung, die unter Rationalisierung nicht eine vernünftige Verbesserung von Wirtschaftsabläufen versteht, sondern sie als Zerstörung von Arbeits- und Unternehmensstrukturen sieht, die ausschließlich im Interesse der Gewinnmaximierung und zur Erhöhung der Aktiengewinne erfolgt, dann sind wir entschieden dagegen, daß solche Arbeitsplätze ruiniert werden! (Beifall bei den Grünen.)

Denn was oft – auch im Bereich der Landwirtschaft – unter Strukturbereinigung und Rationalisierung verstanden wird, meine Damen und Herren, hat mit wirklicher Bereinigung und Rationalisierung nicht das geringste zu tun!

Meine Damen und Herren! Wenn es um schmutzige Arbeitsplätze geht, auf denen die Menschen krank werden, auf denen sie Krankheiten wie Kreuzschmerzen und alle möglichen anderen Schäden bekommen, dann ist es selbstverständlich richtig, daß wir rationalisieren und Maschinen anschaffen, Herr Kollege Schwarzenberger! Aber wenn die Rationalisierung dazu führt, daß wir in irgendwelchen großen Industriehallen Hunderttausende von Schweinen nicht


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