Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 107. Sitzung / Seite 104

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entspricht durchaus dem internationalen Niveau. Das heißt also, daß unsere Universitäten international genauso frequentiert sind wie andere Universitäten auch. Daher müssen wir uns diesbezüglich nichts vorwerfen lassen. Im konkreten Fall glaube ich allerdings, daß es notwendig ist, hier wirklich anders vorzugehen.

Herr Minister! Wir öffnen unsere Tore allen möglichen Leuten, die illegal hier in Österreich sind, die kriminell werden – und bei Studenten, die in einem ganz konkreten Auftrag kommen, sind wir plötzlich kleinlich. Ähnliches spielt sich beispielsweise auch bei Hotelfachschulen ab. Da müssen auch immer wieder Kämpfe durchgeführt werden. Diese Schüler, die Österreich Geld bringen, die das Ansehen Österreichs in die ganze Welt tragen, müssen dafür kämpfen, daß sie eine Aufenthaltsbewilligung bekommen.

Ich glaube, es ist dringend notwendig, daß wir die Seriosität der Universitäten hinterfragen, daß wir darauf schauen, ob sie in ihrem Heimatland anerkannt sind, ob sie auch den Erfordernissen unserer Universitäten entsprechen. Dieses Verfahren ist aber durchaus praktikabel und durchführbar, und ich glaube, dann sollten wir auch entsprechend großzügig handeln.

Ich glaube, daß wir uns da keine zusätzlichen Probleme einhandeln würden, was wir aber mit sehr vielen Ausländern, denen wir großzügig gegenüberstehen, sehr oft tun. Das haben Sie auch schon öfters angeschnitten, wenn Sie beispielsweise sagen, Sie wissen ganz genau, daß 700 kriminelle Asylanten in Österreich leben, die Sie aber nicht abschieben können. Und auf der anderen Seite ist man so penibel, wenn es um Studenten geht. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.27

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. – Bitte.

15.27

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich habe mit der Antwort, die uns der Herr Bundesminister gegeben hat, ein Problem. Es geht nicht um Quoten auf oder zu. Die "Quotengymnastik" hat im studentischen Bereich nichts zu suchen. Es geht darum, daß wir andere Lösungen finden und daß wir das umsetzen, was wir für Studentinnen und Studenten vorgesehen haben. Und da bin ich ausnahmsweise einmal mit Herrn Lukesch einer Meinung. Ich habe noch nie eine Rede von ihm gehört, die ich von A bis Z unterschreiben könnte, heute war es der Fall. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Herr Bundesminister Einem hat in seiner Beantwortung der Anfrage gesagt: Aus Sicht meines Ressorts müßte dazu das Fremdengesetz 1997 entweder in dem Sinne ausgelegt werden, daß unter Studium jedes in Österreich auf einer anerkannten Hochschule durchgeführte Studium verstanden wird, ohne daß es sich zwingend um eine österreichische Hochschule handelt, oder es müßte mit einer Novelle verdeutlicht werden. Er will keine Quoten, Herr Bundesminister, sondern er will Studenten als Studenten behandelt haben, und zwar egal, ob sie an österreichischen Hochschulen studieren oder an jenen Hochschulen, die wir auch anziehen wollen. Nicht nur die Webster Universität ist davon betroffen, sondern auch andere Hochschulen, die ein Standbein in Europa haben wollen, wollen wir anziehen, weil wir dadurch an Internationalität gewinnen und eine Position in Zentraleuropa bekommen, die uns wirtschaftlich wirklich notwendig erscheint. Daher sollten wir etwa Jungmanager an fremden Universitäten in Österreich ausbilden lassen – diese bezahlen ja auch noch Geld dafür!

Frau Kollegin Partik-Pablé! Ich glaube nicht, daß wir einfach sagen könnten, damit lassen wir unter Umständen einen hohen Prozentsatz an Kriminellen herein. Diese fremden Hochschulen, die sich in Österreich niederlassen wollen, sind oft kostenpflichtig. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das habe ich gar nicht gesagt!) Sie haben Ihr Mißtrauen gegenüber Ausländern allgemein zum Ausdruck gebracht. Und dieses Mißtrauen habe ich eigentlich nicht. Ich glaube, daß Ausländer, wenn sie zu uns kommen, im Prinzip etwas Gutes wollen. Entweder wollen sie arbeiten oder wollen sie studieren. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das wollen andere auch!) Ausnahmen gibt es bei den Österreichern, und Ausnahmen gibt es auch bei den Ausländern. Es aber so darzustellen, als wäre es Allgemeingut, ist wohl übertrieben. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie haben das nicht verstanden!)


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