Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 107. Sitzung / Seite 181

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Ich bitte jene Damen und Herren, die dieser Entschließung zustimmen, um ein entsprechendes Zeichen. – Die Zustimmung zu dieser Entschließung erfolgt mit großer Mehrheit. (E 104.)

Damit haben wir diese Punkte der Tagesordnung erledigt.

14. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 637/A (E) der Abgeordneten Dr. Susanne Preisinger und Genossen betreffend Aussetzen der Rechtschreibreform (1063 der Beilagen)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir verhandeln nun Punkt 14 der Tagesordnung.

Als erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schweitzer. – Bitte.

21.21

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Laut Ausgabe des "Kurier" vom 20. Februar 1997 haben Sie sich, Frau Bundesminister, zur Einführung der Rechtschreibreform folgendermaßen geäußert:

"Wenn es in Deutschland tatsächlich zu einer Verschiebung oder gar zu einer Aufgabe des Vorhabens kommt, dann wird Österreich sicher nicht Musterschüler sein und diese Reform im Alleingang durchführen." – Zitatende.

Frau Bundesminister! Einem Beitrag der Wochensendung "Report" war zu entnehmen, daß in Deutschland die Entwicklung rund um die Rechtschreibreform angesichts einer immer breiter werdenden Ablehnung dazu führt, daß man unter Umständen an eine Umsetzung nicht mehr denkt. Zahlreiche Gerichtsentscheidungen sind anhängig, und es kann durchaus passieren, daß in Deutschland diese Reform scheitert. Deshalb frage ich Sie, Frau Bundesminister, da Sie doch im Ausschuß gesagt haben, daß Sie diese Rechtschreibreform ohne Wenn und Aber durchziehen werden, welche Ihrer Aussagen tatsächlich gültig ist: die zuletzt im Ausschuß getätigte oder jene, die in der Ausgabe des "Kurier" vom 20. Februar 1997, wo Sie sagten, wie Sie im Falle eines Scheiterns in Deutschland vorzugehen gedenken, zu finden ist? (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Tatsächlich, Frau Bundesministerin, ist es ja so, daß der Konsens für ein Gelingen der Rechtschreibreform nicht vorhanden ist. Es sollte doch bei einem derartigen Vorhaben einen möglichst breiten Konsens geben. In Österreich sind 75 Prozent der Bevölkerung massiv gegen die Rechtschreibreform, und deshalb ist deren Durchsetzung in der Bevölkerung fraglich.

Daher frage ich Sie, Frau Bundesministerin: Warum quält man Schüler mit einem "Reformwerk", dessen einmal gelernte und verinnerlichte Regeln später unter Umständen völlig irrelevant bleiben, da auch in Österreich Schriftsteller und Verlage die alte Schreibweise beibehalten werden, wie sie bereits dezidiert gesagt haben!? Das müßte doch Grund genug sein, Frau Bundesminister, Ihren gefaßten Entschluß noch einmal zu überdenken!

Diese Rechtschreibreform ist das genaue Gegenteil einer Vereinheitlichung: Es herrscht schon jetzt heillose Verwirrung bei der Interpretation der neuen Regeln; Lexika-Verlage können sich untereinander nicht einigen, und somit ist eine weitere Verunsicherung der schreibenden Bevölkerung vorprogrammiert.

Frau Bundesminister! Es ist nicht günstig, diese Rechtschreibreform in der jetzigen Situation einzuführen. Sie ist verwirrend, sie ist unsinnig, sie ist kostspielig! Stoppen Sie den Versuch, diese kleine Reform, die nur alle verwirrt, tatsächlich einzuführen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

21.24

Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Brinek. – Bitte.


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