Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 57

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LKF-System durchziehen zu können, und zwar in aller Konsequenz, damit man nicht so viele Patienten ins Krankenhaus bringen müßte beziehungsweise die Patienten entsprechend früh entlassen könnte.

Die Anforderung an die Gesundheitsberufe in Aus- und Fortbildung bedingt einen Wandel weg von der reinen naturwissenschaftlichen Medizin hin zu einem ganzheitlichen Denken. Ich denke, 40 bis 60 Prozent – das ist uns gar nicht so bewußt – der Krankheiten haben psychosomatische Ursachen. Das muß in unser ganzes Gesundheitssystem und in unser ganzes Gesundheitswesen miteingebaut werden.

Um dem Anspruch einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsvorsorge und -versorgung weiterhin gerecht zu werden, muß sich die Politik aber auch Strategien überlegen, die die Stärkung der Eigenverantwortung wieder mehr in den Vordergrund stellen. Ich denke an eine gesunde Lebensweise, die zu 37 Prozent den Gesundheitszustand beeinflußt, oder an die Hilfe der zahlreichen Freiwilligen in Rettungs- und Notfalldiensten.

Eine Studie von Professor Barolin zum Thema "Was halten Frau und Herr Österreicher von ihrem Gesundheitssystem" ergab, daß als Grund für die Unzufriedenheit in erster Linie der als negativ empfundene Umgang mit dem Patienten als Person angesehen wird. Dem gegenüber ist etwa die Frage des Selbstbehaltes für die Befragten von sehr untergeordneter Bedeutung. Herr Kollege Pumberger! Das hat eigentlich bei dieser Umfrage überhaupt keine Bedeutung.

Das ist für mich ein Zeichen, daß keine Hochtechnologie die menschliche Zuwendung ersetzen kann und wir uns bemühen müssen, den zutiefst menschlichen Bedürfnissen nach Zuwendung und Achtung auch in der Beziehung Arzt – Patient oder Pflegeperson – Patient gerecht zu werden. Darauf hat auch die Politik Rücksicht zu nehmen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

13.07

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nunmehr ist Frau Abgeordnete Haidlmayr am Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. – Bitte.

13.07

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Gesundheitsbericht, den wir heute diskutieren – es wurde heute bereits ein paarmal erwähnt –, betrifft den Zeitraum 1993 bis 1995. Wie groß das Interesse an einem Papier ist, das eigentlich der Vergangenheit angehört, sieht man, so glaube ich, an der Präsenz im Plenarsaal. Man sieht es auch ganz deutlich daran, daß der Gesundheitssprecher der SPÖ überhaupt keine Stellung mehr dazu abgibt. Es gibt einfach keine Wortmeldung des Herrn Gesundheitssprechers! (Abg. Mag. Guggenberger: Es gibt ja noch sechs andere! Wir sind eine Fraktion!) Das bringt eigentlich zum Ausdruck, daß es Ihnen peinlich ist, daß wir heute über dieses Thema beziehungsweise über diesen Bericht sprechen, der so gut wie keine wichtigen Daten enthält und außerdem ururalt ist.

Frau Ministerin! Der Gesundheitsbericht umfaßt zwar umfangreiche Gesundheitsstatistiken für den stationären Bereich, es fehlen jedoch Gesundheitsberichterstattungen zum ambulanten Bereich, zum niedergelassenen Bereich. Davon ist nichts darin zu finden. Es steht im Gesundheitsbericht zum Beispiel nicht, welche Krankheiten Menschen haben, die nicht im Krankenhaus waren, die bei Ärzten waren. Es gibt zwar eine Spitalsentlassungsstatistik, aber es wird nicht festgehalten, warum die Menschen im Krankenhaus waren.

Der Gesundheitsbericht umfaßt auch überhaupt nichts zum Thema "Gesunde Ernährung". Der Gesundheitsbericht umfaßt auch keine Punkte, die vor 1991 bereits bei der Neugestaltung des Berichtes über das Gesundheitswesen in Österreich gefordert worden sind. All das ist in diesem Gesundheitsbericht nicht enthalten. Die Aussagekraft dieses Gesundheitsberichtes ist so gut wie nicht vorhanden.

Frau Ministerin! Auf der anderen Seite laufen uns im neuen Gesundheitswesen, im LKF, bereits wieder die Kosten davon. Sie wissen, daß es einen Mißbrauch gibt, daß Personen mit anderen Punkten eingestuft werden, als sie tatsächlich für ihre Krankheit im Krankenhausbereich haben


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