Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 63

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Da ja die Redezeit im Zusammenhang mit diesem umfassenden Bericht verhältnismäßig kurz ist, möchte ich mich auf einige Themen der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsvorsorge beschränken.

Nicht nur in der Regierungserklärung von 1996, schon in der Regierungserklärung von 1994 wurden die Ziele der österreichischen Gesundheitspolitik – unter anderem die Stärkung des Gesundheitsbewußtseins durch Gesundheitsförderung und Weiterbildung und auch eine verbesserte Vorsorge – genannt. Die Menschen sollen intensiver über die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und deren mögliche Gefährdung durch krankmachende Risikofaktoren aufgeklärt werden. Die Politik kann dazu natürlich nur das Umfeld schaffen, die konkrete Umsetzung liegt letztendlich in der Verantwortung jedes einzelnen.

Die öffentliche Hand kann informieren und Angebote für Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung zur Verfügung stellen – und das tun wir ja auch. Von diesen Angeboten hat Österreich eine breite Palette. Ich möchte nur, weil mir das sehr wichtig ist, auf die im Jahre 1974 eingeführte Vorsorgeuntersuchung hinweisen. Die Untersuchungen bestehen ja aus der gleichen Basisuntersuchung für Männer und Frauen, sie sehen für Frauen als Zusatzangebot eine gynäkologische Untersuchung vor.

Der vorliegende Bericht zeigt, daß die Vorsorgeuntersuchungen steigend in Anspruch genommen werden: Waren es im Jahre 1990 noch 347 341 Personen, die sich dieser Basisuntersuchung unterzogen haben, so waren es fünf Jahre später, 1995, schon 503 483 Personen. Das ist eine Steigerung von beinahe 45 Prozent, und ich finde, das ist sehr zu begrüßen. Ich bin nicht der Meinung wie Frau Kollegin Motter, daß man dafür Belohnungen oder Schlechtpunkte geben soll. Ich glaube, jeder muß wissen, was er tut und daß es wichtig ist, sich dieser Gesundheitsuntersuchung zu unterziehen.

Österreich ist ja auch in das europäische Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung eingebunden, und ich kann Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, von einem guten Beispiel aus der Steiermark berichten. Dort veranstaltet die Arbeiterkammer Gesundheitstage in den Betrieben unter dem Motto "Ja zu meiner Gesundheit". In den Betrieben werden kostenlos Messungen des Blutdruckes, des Blutzuckers, des Cholesterin durchgeführt, zusätzlich gibt es einen Hör- und Sehtest sowie einen Lungenfunktionstest. Die Mitarbeiter erhalten über diese durchgeführten Untersuchungen einen Gesundheitspaß, auf dem die Testergebnisse eingetragen werden, und sie werden auch, falls Krankheiten vorliegen, darauf hingewiesen, sich zum Hausarzt zu begeben und eben diese Mängel zu beheben.

Daß uns das Gesundheitswesen wertvoll ist, zeigen natürlich auch die Wachstumsraten der Gesundheitsausgaben. Auch die Frau Ministerin hat schon gesagt, daß sie gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt überproportional gestiegen sind: Die Gesundheitsausgaben stiegen in zehn Jahren um 7,5 Prozent, während das Bruttoinlandsprodukt nur um 4,5 Prozent stieg.

Ich meine, unser qualitativ hochstehendes Gesundheitswesen muß auch für die Zukunft erhalten bleiben und verbessert werden. Ein Schritt dazu wird das heute zu beschließende Gesundheitsförderungsgesetz sein, und dieser Bericht ist auch eine Grundlage dafür. Wir von der sozialdemokratischen Fraktion stimmen diesem Bericht sehr gerne zu. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Tichy-Schreder. )

13.39

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Povysil. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

13.39

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Meine Damen und Herren! Ich werde mich heute ein bißchen mit den Zahlen dieses Gesundheitsberichtes befassen, die ja, wie Sie, Frau Minister, selbst gesagt haben, durchaus politische Konsequenz haben.


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