Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 134

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getan worden ist, und vielleicht bietet dieses Programm doch die Möglichkeit, vehement einzugreifen.

Ich möchte noch darauf hinweisen, warum es Grenzen gibt. Es gibt Grenzen – wir alle sind nämlich keine Heiligen, wenn wir auch manchmal so erscheinen (Abg. Dr. Khol: Du schaust nicht wie ein Heiliger aus!), da wir alles, was wir annehmen, gerne annehmen –, denn der Lebensstil wird neben den materiellen Möglichkeiten natürlich auch von der Einstellung, von der geistigen Haltung mit beeinflußt. Er wird von der Bereitschaft, ein risikoreiches Leben zu führen, die gestiegen ist, beeinflußt. Dazu tragen bestehende soziale Sicherheitsnetze wesentlich bei. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Krankenversicherung eigentlich jeden Blödsinn mitträgt. Das heißt, es wird jeder Blödsinn, den wir machen, sozialisiert. Das heißt, die Solidargemeinschaft trägt den Alkoholmißbrauch, den sportlichen Unsinn und so weiter mit. Und ich glaube, da sind Grenzen.

Ich möchte noch auf eine Grenze hinweisen, denn selbst wenn wir alle vom gesunden Leben sprechen – wenn es darum geht, ein gewisses Genußverhalten an den Tag zu legen, dann trinkt man eben, dann raucht man eben, und man entschuldigt das mit dem Lebenszweck, mit der Lebensqualität, mit dem besseren Leben.

Es ist manchen einfach Wurscht – das muß ich auch sagen –, diese sagen sich: Ich lebe lieber kürzer, aber umso besser. – Das sind Grenzen, die in unser Leben hineinreichen, und hier müssen wir eingreifen. (Abg. Steibl: Sprich von deinem Buch!) Wir sollten aktiv daran arbeiten, daß wir sie möglichst weit heruntersetzen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

18.21

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. – Bitte.

18.21

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Herr Dr. Khol! Ich freue mich, daß Sie sicher wieder Zwischenrufe für mich parat haben werden.

Dieses Bundesgesetz ist das Eingeständnis von elf Jahren Untätigkeit. Sie sind doch seit elf Jahren in der Regierung, und Sie hätten die Möglichkeit gehabt, die Prävention seit elf Jahren ernster zu nehmen, und zwar insofern ernster zu nehmen, daß Sie nicht jetzt erst draufkommen, daß 100 Millionen Schilling zusätzlich dafür notwendig sind, um die Maßnahmen greifbar zu machen. – Das hätten Sie schon viel früher tun können, und zwar hätten Sie nur die Papiere von Dr. Busek lesen müssen, der sich mit der "Gesundheit 2000" befaßt hat. Er selbst ist damals schon draufgekommen. Da war das Liberale Forum noch gar nicht im Parlament.

Also wenn Sie sich vielleicht mehr mit Herrn Busek beschäftigen würden, könnten Sie vielleicht das eine oder andere von dem rechtzeitig wiedergutmachen, was Sie eigentlich versäumt haben. Sie müßten nicht erst warten, bis Dr. Rasinger draufkommt, daß es in der Gesundheitsvorsorge neue Berufe zu schaffen gilt und daß die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft worden sind, die man jetzt auszuschöpfen versucht. Das ist ein Versäumnis, auch wenn Sie jetzt einen Zwischenruf machen. Bitte! (Abg. Dr. Khol: Man kann es Ihnen nicht recht machen! Wenn wir nichts tun, kritisieren Sie! Man kann es Ihrer Oberlehrerfraktion wirklich nie recht machen! Wenn man nichts tut, kritisieren Sie, wenn wir etwas tun, machen wir es zu spät!)

Das Problem ist, wir als Bürgerinnen und Bürger in Österreich haben elf Jahre lang darauf gewartet, daß Sie tätig werden, und wir haben uns unter Prophylaxe etwas anderes vorgestellt als das, was Sie bis jetzt gemacht haben. Herr Khol! Das haben Sie sich selbst ausgesucht! Aber ich danke Ihnen nichtsdestotrotz für Ihren Zwischenruf. Ich nehme an, daß Sie damit ermuntert werden, das nächste Mal vielleicht etwas schneller aktiv zu werden. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Frau Bundesministerin! Sie sagen, daß die Mittel zusätzlich zu den bestehenden verwendet werden – okay! Ein Vorredner hat gesagt, das wäre ein Meilenstein der Gesundheitspolitik. Nur, ich frage mich, warum Sie maximal 9 Prozent Verwaltungskosten dazu brauchen, wenn das


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