Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 198

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Die burgenländische Bevölkerung hat das längst begriffen. Ich stehe nicht an, zu sagen, daß die Steirer genauso begreifen werden, daß diese 380-kV-Leitung in der Region Arbeitsplätze bringt. Es ist nicht lustig, meine Damen und Herren, wenn man zeit seines Lebens ... Schauen Sie nicht so, Frau Kollegin Langthaler, Sie haben noch nie pendeln müssen! (Abg. Ing. Langthaler: Was?) Sie haben noch nie um 4 Uhr früh den Rucksack nehmen und nach Wien fahren müssen, die Burgenländer aber schon. Probieren Sie das einmal 40 Jahre lang, dann reden Sie anders! – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

22.54

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wallner. Restredezeit: 8 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

22.55

Abgeordneter Kurt Wallner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Liebe Kollegin Christa Krammer! Als Steirer muß ich schon sagen: Wir Steirer sind nicht so begriffsstutzig, daß wir nicht erkennen, daß diese wichtige 380-kV-Leitung auch für unser Bundesland von Vorteil sein wird. (Abg. Dr. Krammer: Habe ich angenommen!) Wir wollen uns aber davon überzeugen, ob wir einen richtigen Schritt tun, und daher brauchen wir noch etwas Zeit. (Abg. Ing. Langthaler: Können Sie erklären, warum es wichtig für die Pendler ist, die Leitung zu bauen?)

Liebe Kollegen von der steirischen FPÖ! Ich bitte um Verständnis, daß wir diesem Antrag nicht zustimmen können. Ich glaube, es würde die gemeinsamen Bemühungen unserer steirischen Landesregierung konterkarieren. Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, und dessen Ergebnis ist abzuwarten. Dieses wird demnächst vorliegen, und dann kann man sich wieder seriös mit diesem Thema auseinandersetzen.

Meine Damen und Herren! Eines möchte ich trotzdem noch sagen, nachdem heute schon so oft vom Kollegen Schweitzer die Rede gewesen ist. Mir fällt als Mitglied dieses Hauses und als Vertreter der Steiermark auf, daß er eigentlich gegen alle Dinge ist, welche die Steiermark in technologischer und wirtschaftlicher Hinsicht nach vorne bringen. Jetzt ist er gegen die 380-kV-Leitung. Er ist auch gegen den Semmeringtunnel. Das ist eigentlich eine sehr technologiefeindliche Einstellung, die ich keinesfalls teilen kann.

Meine Damen und Herren! Aus Respekt und im Hinblick auf die kritische Haltung vieler Gemeinden in der Steiermark meine ich, daß die folgenden Punkte vom Verbund bedacht werden sollten: Erstens sollte mit der betroffenen Bevölkerung in der Steiermark besser als bisher kooperiert werden – viele sind im unklaren, was die Trassenführung und andere Dinge betrifft –, und zweitens sollten die objektiven Gutachten verstärkt einbezogen werden, auch unter Beachtung internationaler Forschungsergebnisse. Weiters sollte es faire Ablösen für betroffene Grundstückseigentümer geben.

Wenn ich schon als Vertreter meines Bundeslandes hier sprechen darf, möchte ich allgemein zur Energiesituation sagen: Ich würde mir wünschen, daß es bei der bevorstehenden Beschlußfassung zur Neuordnung der E-Wirtschaft in Österreich eine gerechte Lösung für die vielen kleinen kommunalen und privaten Energieversorgungsunternehmen gibt, aber auch eine Lösung, die eine weitere Nutzung der steirischen Braunkohle für die Energiegewinnung vorsieht.

Meine Damen und Herren! Ich komme zum Schluß und möchte nur eines noch sagen: Ich denke trotzdem, daß die Steiermark mit der Kooperation mit der EdF eine gute Lösung getroffen hat. Ich muß darauf hinweisen, daß die STEWEAG eine sehr dünne Eigenkapitaldecke sowie hohe Kapitalverpflichtungen hatte und daß es auch um Arbeitsplätze geht. Daher ist, nachdem keine Einigung innerösterreichischer Art herbeigeführt werden konnte, diese Lösung zustande gekommen.

Ich wende mich auch gegen die Mär vom Atomstromimport. Es gibt eine Stellungnahme eines EdF-Vertreters, der sagte: Wir haben ein ganz besonderes Interesse an dieser Region, weil wir bereits 11 Milliarden Schilling in der Schweiz, in Ungarn und in Polen investiert haben. Für uns stellt diese Region einen zweiten Ring dar. Wir wollen in diesen Ländern, die von Frankreich so


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