Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 135

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

von Bischöfen. Es geht darum, daß Bischöfe gesagt haben, ein Wort des Bekenntnisses wäre sinnvoll und notwendig, um eine unerträgliche Situation zu bereinigen. Und dann kommt natürlich der Herr Stadler, der die Weisheit gepachtet hat, wie er uns ja ununterbrochen zeigt, und sagt folgende kluge Sätze zur Causa Groër: Es gibt keine stichhaltigen Beweise gegen diesen ehrwürdigen alten Mann. – Schluß mit der Debatte! Das ist nicht gestattet, meine Damen und Herren. Ich, Stadler, befinde, das soll nicht so sein! Als beschämend hat er diese Diskussion gewertet. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Können Sie nicht lesen? Das hat er doch nicht gesagt!) Ich kann Ihnen nur sagen: "Presse"-Inland lesen, Frau Kollegin. Ich weiß nicht, ob Sie lesen können, ich kann es jedenfalls. (Abg. Dr. Partik-Pabé: Er hat doch bitte nicht die Diskussion verboten! Zitieren Sie wenigstens richtig!) "Beschämend" hat er gesagt. Es seien innerkirchliche Spiele, in die sich gewisse Kreise – gewisse Kreise, meine Damen und Herren! – einmischen wollen.

Jetzt frage ich Sie: Ist das der Umgangston, den Sie in einer konkreten Situation, in der Vorwürfe von Bischöfen erhoben worden sind, pflegen?

Sie sagen weiters: Es ist wohl einmalig, in welcher Weise ein Kardinal heruntergemacht wird. Da werden mit fadenscheinigen Argumenten Behauptungen aufgestellt, die auch noch von Vertretern der Kirche benutzt werden, um Propaganda gegen Groër zu machen.

Meine Damen und Herren! Das ist das, woran ich Sie messen muß. In dem einen Fall: Ruhe, zuschütten! Da gibt es nichts zu sagen. Das ist verächtlich. Da gibt es "gewisse Kreise". In dem anderen Fall stellen Sie sich hierher und fragen: Herr Bundeskanzler, begünstigen Sie Kinderschänder?, ohne irgendeinen Nachweis zu haben, aber in Kenntnis des Umstandes, daß kein Mensch hier in diesem Haus jemals gewollt oder unterstützt hat, daß derartige Aktionen starten.

Meine Damen und Herren von der FPÖ! Sie haben heute nachhaltig gezeigt, daß Ihnen nicht daran gelegen ist, hier ein Thema sachlich zu diskutieren, und Sie dürfen sich wahrlich nicht wundern, wenn man Ihnen die politische Zurechenbarkeit aberkennt. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

17.46

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. – Frau Abgeordnete, Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschänkung von 4 Minuten. Die Gesamtredezeit für Ihren Klub beträgt 6 Minuten. Ich stelle die Uhr auf 4 Minuten ein. – Bitte.

17.46

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte noch zu meinen Vorrednern sagen: Wir wollten heute weder einen Kulturkampf, noch haben wir uns von Sichrovsky beraten lassen, sondern wir wollten ganz ernsthaft darüber diskutieren, was hier passiert ist. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir wollten auch keine Geschäfte für Mühl machen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Morak, Frau Kollegin Petrovic und andere auch! Sie sollten wirklich einmal Ihr demokratisches Verständnis überprüfen und sich fragen, ob es wirklich legitim ist, daß Sie, wenn wir ein Thema anschneiden, uns sofort irgend etwas Negatives unterschieben, daß Sie uns Unterstellungen machen (Ruf bei der SPÖ: Das steht nur Ihnen zu!), warum wir ein Thema anschneiden, während all das, was Sie interessiert, diskutiert werden darf. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Da gibt es überhaupt nichts daran zu bezweifeln. Ich glaube wirklich, daß das ganz einfach nicht richtig ist, daß Sie hier Zensuren verteilen. Herr Kollege Jarolim! Auf Sie trifft das genauso zu.

Schauen Sie sich einmal die Liste an, die wir dieser Dringlichen Anfrage beigelegt haben. Dann werden Sie sehen, daß wir uns ganz ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt haben und auch ernstzunehmende Vorschläge eingebracht haben.

Frau Kollegin Petrovic! Sie haben gemeint, das gnadenlose Beflegeln, die autoritäre Sprache seien so entsetzlich. Mindestens genauso unerträglich ist für uns, daß Sie uns ständig irgend


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite