Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 167

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offensichtlich auch in den neunziger Jahren noch immer schwierig ist, über diese Zeit zu reden, ohne daß die Wogen der Erregung hochgehen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.50

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort ist nun Frau Abgeordnete Mag. Wurm gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

19.50

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Es ist sehr amüsant, wie leicht ein geringer Groschenbetrag – genau 28 Groschen – für einige Verwirrung sorgen kann. Im Kulturbericht 1996, der sehr übersichtlich und von der Gestaltung her wirklich schön gelungen ist, wird unter dem Titel "Förderungen" ein Budgetansatz von 6,69 Millionen Schilling bis auf 28 Groschen genau angeführt. Aus dieser Summe können aufgrund der vielen Punkt- und Kommazahlen – um wahrscheinlich bessere Lesbarkeit zu garantieren, um aufzulockern – leicht versehentlich 6,69 Milliarden werden, weil man natürlich bei flüchtigem Hinsehen glauben könnte, daß diese Summe die Gesamtheit der Förderungen für das österreichische Kulturerbe darstellt.

Und so ist es tatsächlich passiert, daß die "Parlamentskorrespondenz" diese Summe von vermeintlich 6,69 Milliarden Schilling als Gesamtaufwendungen des Bundesministeriums, die 1996 für Kultur ausgegeben wurden, veröffentlichte. Im Kulturausschuß wurde diese Zahl von der "Parlamentskorrespondenz" übernommen, von wo sie dann schließlich in den vorliegenden Ausschußbericht gelangt ist. Diese Zahl im vierten Absatz des Berichtes des Kulturausschusses ist also um 5 Milliarden zu hoch, vorausgesetzt man liest den Kulturbericht richtig. Somit beliefen sich die Ausgaben – richtiggestellt – auf 1,61 Milliarden Schilling.

Daß in diesem Bericht exakte, nachvollziehbare Zahlen stehen, ist sehr erfreulich – beim Schillingbetrag sollten sie aber enden, meine ich. Die Groschengenauigkeit ist wirklich zu viel des Guten und dient eher der Verwirrung.

Hohes Haus! Nun zu einem anderen Punkt: Die Förderungen für Landes- und Gemeindemuseen sind meiner Meinung nach auch aus Tiroler Sicht sehr wichtig, weil die Mittel von zirka 150 Millionen beziehungsweise 200 Millionen Schilling an Förderung – wie schon von Herrn Kollegen Stippel erwähnt – für die Denkmalpflege auch direkt den Bundesländern zugute kommen. Denkmalschutz und Denkmalpflege kosten, wie im Bericht steht, sehr viel. Wenn Bund und Länder schon so viel für diesen Teil der österreichischen Identität ausgeben, ist es mir persönlich unverständlich, daß diese Leistungen bei der Öffentlichkeitsarbeit derart vernachlässigt werden.

Für kunstinteressierte Touristen, aber auch Bürgerinnen und Bürger Österreichs wäre es sicherlich sehr interessant, zu wissen, welche Bauten in einer Stadt, in einer Region aus welchem Grund unter Denkmalschutz gestellt werden. Daher wäre es wichtig, daß zum Beispiel der Tourismusverband Prospekte und Broschüren anbietet, die darüber Auskunft geben, was in einer Stadt, in einer Region denkmalgeschützt ist und warum. Die Vermarktung steckt also noch ein wenig in den Kinderschuhen, daher meine Anregung, dies zu verbessern.

Die Bundesmuseen, die Nationalbibliothek und die Verwaltung sind in Wien beheimatet, daher geht der Löwenanteil der Förderungen von weit mehr als 1 Milliarde Schilling natürlich nach Wien. Daß das für den Ruf Österreichs als Kulturland ganz wichtig und auch gut ist, brauche ich sicher nicht eigens zu erwähnen.

Ich finde es jedoch erwähnenswert, daß die Besucherzahlen der klassischen Museen mit 2,81 Millionen Besuchern doppelt so hoch sind wie jene der Bundestheater, obwohl die Aufwendungen mit 858 Millionen Schilling nur gerade halb so hoch sind – so stand es auch letzte Woche in der Wochenzeitschrift "profil" zu lesen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil ich keinesfalls möchte, daß das eine gegen das andere ausgespielt wird, weil Museen und Theater meiner Meinung nach nicht vergleichbar sind und ein Vergleich daher unzulässig wäre.


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